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Stillstand im wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer. Der ifo-Index bleibt im Vergleich zum Vormonat unverändert. Einen kleinen Lichtblick gibt es in der Industrie, wo sich die Stimmung aufhellt.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich laut ifo-Geschäftsklimaindex im vergangenen Monat nicht verbessert. Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut mitteilte, verharrte der Index im Februar wie schon im Januar auf 85,2 Punkten. Experten hatten mit einer leichten Verbesserung gerechnet. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer bleibt damit auf niedrigem Niveau. In den vergangenen zwölf Monaten hatte es nur im Dezember 2024 mit 84,7 Punkten einen schlechteren Wert gegeben.
Die rund 9.000 befragten Firmen beurteilten ihre Geschäftslage zwar skeptischer als zuletzt, ihre Aussichten für die kommenden Monate aber etwas optimistischer: Mit 85,0 Punkten bewerteten die Firmen ihre aktuelle Lage etwas schlechter als im Vormonat Januar (86,0 Punkte). Die Erwartungen kletterten von 84,3 Punkten auf 85,4 Punkte. "Die deutsche Wirtschaft wartet ab ", fasste ifo-Präsident Clemens Fuest zusammen.
Stagnation zwischen Trump und Bundestagswahl
Im verarbeitenden Gewerbe waren die Unternehmen laut ifo "merklich weniger pessimistisch". Trotz einer Verschlechterung der aktuellen Lage verbesserte sich das Geschäftsklima insgesamt in diesem Bereich. Ifo-Experte Klaus Wohlrabe nennt die gestiegenen Erwartungen der Industrie "einen klaren Lichtblick". Er nennt auch einen Grund dafür: "Die Talsohle bei den Industrieaufträgen scheint durchschritten zu sein."
Die Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump hätten bislang nicht auf die Stimmung durchgeschlagen, "weder positiv noch negativ". Das könne sich aber ändern, sollten tatsächlich hohe Strafzölle auf europäische Waren verhängt werden. Die kommende März-Umfrage wird mit besonderer Spannung verfolgt. "Dann dürfte sich zeigen, wie die Unternehmen auf den Ausgang der Bundestagswahl reagieren", sagte Wohlrabe, der eine Koalition aus Union und SPD erwartet.
Durchwachsenes Bild in den Branchen
Im Dienstleistungssektor verschlechterte sich das Geschäftsklima hingegen. Die aktuellen Geschäfte liefen nach Angaben der Unternehmen schlechter, und auch die Aussichten trübten sich ein. "Insbesondere im Bereich Transport und Logistik nahmen die skeptischen Stimmen zu", erklärte Fuest.
Im Handel legte der Index aufgrund verbesserter Erwartungen zu. Zentrales Problem im Bauhauptgewerbe bleibt der Auftragsmangel. Dennoch waren die Erwartungen im Februar besser als im Vormonat, die aktuelle Geschäftslage verschlechterte sich.
Zurückhaltung wird laut ifo anhalten
Für das laufende erste Quartal rechnet ifo-Experte Wohlrabe nicht mit einem Aufschwung. "Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle", sagte er. "Es sieht momentan nach einer Stagnation im ersten Quartal aus." Ein Grund dafür sei die Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Diese liege unter anderem daran, dass die Zahl der Arbeitslosen steige. Das lasse viele Konsumenten bei größeren Anschaffungen zögern.