0,028 Prozent fehlen Sahra Wagenknechts Partei BSW am Ende. Nur wenige tausend Stimmen hätten Deutschland wohl zu einer anderen kommenden Koalition geführt.
Guten Morgen,
es war ein Krimi bis zur letzten Minute. Das Bündnis Sahra Wagenknecht musste Sonntagabend zittern, ob es über die Fünfprozenthürde kommt und damit den Einzug in den Bundestag schafft. Auf der Internetseite der Bundeswahlleiterin kam Montagmorgen dann die Ernüchterung für die junge Partei: 4,972 Prozent der Wählerinnen und Wähler gaben ihre Stimme für das BSW ab. 0,028 Prozent zu wenig, um in den Bundestag einzuziehen.
0,028 Prozent – das sind etwas mehr als 13.000 Stimmen. Eine BSW-Fraktion hätte wohl auch die Sitzverteilung im Parlament verändert. Das Ergebnis wäre gewesen, dass Friedrich Merz nicht nur mit der SPD hätte regieren können. Er hätte auch die Stimmen der grünen Fraktion gebraucht, um sich als Kanzler wählen zu lassen. Die Stimmen von ein paar tausend Menschen haben wohl gefehlt, um Merz zu einer anderen, größeren Regierungskoalition zu zwingen.
Diese Bundestagswahl ist also ein eindrückliches Vorführen der oft wiederholten Binse: "Jede Stimme zählt."
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Einen schönen Wochenabschluss wünscht
Daniel Sippel
Neuer Politikpodcast des stern
Tag 1 nach der Bundestagswahl: Die CDU hat zwar gewonnen, allerdings mit dem zweitschlechtesten Ergebnis ihrer Geschichte. Ihr Kanzlerkandidat Friedrich Merz steht kurz vor dem Einzug ins Kanzleramt – doch langsam sickert in der Union ein, wie schwierig es auf den letzten Metern noch werden könnte.
Bekommt Friedrich Merz unter diesen Umständen überhaupt eine Koalition zusammen? Schafft er – ausgerechnet der Mann der klaren Kante – ein lagerübergreifendes Bündnis? Oder scheitert Merz an einer SPD, die sich nach ihrer historischen Niederlage nach Erneuerung sehnt?
Darüber diskutieren die Politikressortleiter Veit Medick und Jan Rosenkranz in der ersten Folge des neuen Politik-Podcasts des stern.
Merz reagiert auf Raab-Song und kündigt "Rambo Zambo" an
Der Clip "Rambo Zambo" von Moderator Stefan Raab lief auf einer Großleinwand im Foyer der Parteizentrale in Berlin, als Kanzlerkandidat und Parteichef Friedrich Merz nach Fernsehauftritten sich im Adenauerhaus bei seinen Unterstützern bedankte: "Und ab jetzt heißt es: Rambo Zambo", rief er seinen Unterstützern zu. Das Video der Party teilte auch der offizielle X-Account der CDU:
Die Formel "Rambo Zambo" hatte Merz im Wahlkampffinale schon einige Male verwendet. Raab hat in dem Musik-Video Zitate des CDU-Chefs aufgegriffen. So war Merz in einem Livestream gefragt worden, ob "Bubatz" legal bleibe – ein von jungen Leuten verwendetes Wort für Cannabis. Merz fragte zurück: "Was ist Bubatz?" Im Refrain von Raab hört man Merz mit den Worten: "Hier im Haus richtig Rambo Zambo" – offensichtlich eine Abwandlung von Ramba Zamba.
Wie die anderen Parteien gefeiert haben, sehen Sie hier in dieser Fotostrecke:
Papst bittet: "Betet für mich"
Die Sorgen um den schwer erkrankten Papst Franziskus werden noch einmal größer. Bei dem 88-Jährigen ist nach Angaben des Vatikans eine "leichte, beginnende Niereninsuffizienz" festgestellt worden. Diese sei jedoch derzeit unter Kontrolle, teilte der Sprecher des Heiligen Stuhls mit. Der Zustand des Oberhauptes der katholischen Kirche bleibt demnach weiter "kritisch". Er sei nicht außer Gefahr.
Anders als am Vortag habe Franziskus jedoch keine weiteren "Atemkrisen" gehabt. Er wird allerdings weiter mit zusätzlichem Sauerstoff über einen Schlauch in die Nase versorgt, wie der Sprecher mitteilte. Am Samstag hatte der Vatikan im täglichen Bulletin gemeldet, beim Papst sei eine "anhaltende asthmatische Atemkrise" aufgetreten, für die Sauerstoff verabreicht werden musste.
Was heute sonst noch wichtig wird
- US-Präsident Donald Trump empfängt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron heute im Weißen Haus in Washington. Zentrales Thema des Treffens am dritten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskrieges dürfte die Zukunft der Ukraine sein. Angesichts von Trumps Alleingang bei einer möglichen Friedenslösung für die Ukraine hatte Macron zuletzt europäische Staats- und Regierungschefs zu Krisenberatungen nach Paris gerufen und im Anschluss mit Trump telefoniert.
- In Frankreich beginnt heute ein riesiger Missbrauchsprozess, bei dem ein ehemaliger Chirurg wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs von 299 meist minderjähriger und bewusstloser Patienten vor Gericht steht. Dem 74-jährigen Mediziner wird vorgeworfen, zwischen 1989 und 2014 insgesamt 158 Patienten und 141 Patientinnen missbraucht zu haben. Der Angeklagte hat viele der ihm vorgeworfenen Taten gestanden.
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