5 hours ago

Befehl zur Vertreibung erteilt: Putin besucht überraschend Grenzregion Kursk



In Kursk sind die Russen weiter auf dem Vormarsch, die Ukrainer deuten einen Teilrückzug an. Gekämpft werde jedoch weiter, sagt Armeechef Syrskyj. Jetzt stattet Kremlchef Putin der Grenzregion erstmals seit Einmarsch der Ukraine einen Besuch ab und gibt seiner Armee einen ultimativen Befehl.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat erstmals seit dem Eindringen ukrainischer Truppen die russische Grenzregion Kursk besucht. Er gab dabei den russischen Truppen den Befehl, die restlichen ukrainischen Einheiten aus Kursk zu vertreiben, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete. Das Staatsfernsehen zeigte Putin in einer Militäruniform beim Besuch eines vom Militär genutzten Kontrollzentrums. Der genaue Ort wurde nicht genannt. Für den Kremlchef war es nach Angaben von Tass der erste Besuch an diesem Teil der Front.

"Tatsächlich müssen wir den Feind, der sich in der Oblast Kursk verschanzt hat und hier immer noch Verteidigungsaktionen vornimmt, in kürzester Zeit endgültig besiegen", sagte der Präsident vor der versammelten Militärspitze. Generalstabschef Waleri Gerassimow erklärte, die ukrainischen Einheiten in Kursk seien eingekesselt. "Die systematische Zerstörung ist im Gange", sagte Gerassimow, ohne dass dies unabhängig überprüfbar war.

Die Oblast Kursk liegt im Westen Russlands und grenzt an die Region Sumy im Nordosten der Ukraine. Deren Truppen hatten im August die Grenze überschritten und waren auf russisches Territorium vorgerückt. Nach eigenen Angaben hatte das ukrainische Militär ein Gebiet von mindestens 1300 Quadratkilometern Fläche unter ihre Kontrolle gebracht.

Die russischen Streitkräfte hätten mehr als 1100 Quadratkilometer zurückerobert, sagte Gerassimow. Putin hörte sich den Bericht seines Generalstabschefs an und sagte, Russland solle ukrainische Soldaten, die in Kursk als gefangengenommen worden seien, als Terroristen behandeln. "Menschen, die sich in der Oblast Kursk aufhalten, die hier Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung begehen, die sich unseren Streitkräften, Strafverfolgungsbehörden und Geheimdiensten widersetzen, ... sind die Menschen, die wir auf jeden Fall als Terroristen behandeln sollten." Putin fügte hinzu, Russland beabsichtige nicht, die Genfer Konventionen auf Ausländer auszudehnen, die auf der Seite der Ukraine kämpften.

Die Regierung in Kiew erklärte das Vorrücken in Kursk seinerzeit als den Versuch, sich ein Druckmittel für künftige Verhandlungen zu sichern. Außerdem sollte Russland so gezwungen werden, seine Truppen aus der Ostukraine abzuziehen. In den vergangenen Tagen startete Russland jedoch eine großangelegte Fallschirmjägeroffensive aus mehreren Richtungen, um die Versorgungslinien der Ukraine und mögliche Rückzugsrouten abzuschneiden.

Ukraine deutet Teilrückzug an

Der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrskyj hat einen Teilrückzug seiner Truppen angedeutet. "In der schwierigsten Situation war und ist es meine Priorität, das Leben der ukrainischen Soldaten zu retten", erklärte Syrskyj auf Facebook. "Zu diesem Zweck begeben sich die Einheiten der Verteidigungskräfte, wenn nötig, in günstigere Positionen", fügte er hinzu und nutzte eine Formulierung, die typischerweise verwendet wird, um einen Rückzug zu verkünden.

Die ukrainischen Truppen in Kursk werden ihren Einsatz "so lange wie angemessen und nötig" fortsetzen. Die Kämpfe am Stadtrand von Sudscha in Kursk hielten an, teilte Syrskyj weiter mit. Russland versuche, die ukrainischen Einheiten aus Kursk zu vertreiben und die Kämpfe in die ukrainischen Grenzgebiete zu verlagern.

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