Am Valentinstag geht es um Liebe – und darum zu konsumieren. Welche Geschenke die Deutschen besonders schätzen, wie viel sie dafür ausgeben und warum Rosen teurer sind als sonst.
Kann man Liebe kaufen? Die Deutschen scheinen das zu denken, lassen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zum Valentinstag vermuten: Menschen in Deutschland sind 2025 bereit, mehr Geld für Geschenke auszugeben als in den vergangenen Jahren.
Laut der Umfrage des Handelsforschungsinstituts IFH im Auftrag des Handelsverbands Deutschland (HDE) planen Verbraucher, insgesamt etwa 1,3 Milliarden Euro auszugeben. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 betrugen die Ausgaben laut einer damaligen Befragung lediglich rund eine Milliarde Euro.
Der Anstieg der Ausgaben ist vor allem darauf zurückzuführen, dass immer mehr Menschen anlässlich des Valentinstags ihren Liebsten eine Freude machen möchten. Rund 28 Prozent planen, Geschenke zu kaufen, während es im Jahr 2020 nur etwa 17 Prozent waren.
Vielen Menschen ist der Valentinstag laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov jedoch nicht besonders wichtig. Für 41 Prozent hat er demnach überhaupt keine Bedeutung, für weitere 40 Prozent sehr oder eher wenig. Nur für 15 Prozent hat der Tag viel Bedeutung.
Die beliebtesten Geschenke zum Valentinstag
Wem der Valentinstag wichtig ist, überrascht den Partner oder die Partnerin mit Geschenken – mit Rosen, Candle-Light-Dinner oder Küchengerät. Dabei sind manche Präsente beliebter als andere, wie eine Umfrage von Statista und YouGov aus dem Jahr 2020 zeigt.
Männer und Frauen haben eine ähnliche Meinung darüber, was gute und weniger gelungene Geschenke sind. Beide Geschlechter sind sich einig, dass die klassischen Valentinstagsgeschenke gut ankommen: 82 Prozent der Männer und 85 Prozent der Frauen bewerten Blumen als ein gutes oder eher gutes Präsent. An zweiter Stelle steht der Restaurantbesuch. Auch Pralinen, Süßigkeiten und Parfüm erfreuen sich großer Beliebtheit.
Beliebteste Geschenke zum Valentinstag
© Statista / YouGov
Am wenigsten freuen sich sowohl Männer als auch Frauen über Gutscheine, Kosmetik und Pflegeprodukte sowie über Selbstgebasteltes. Der größte Unterschied zwischen den Geschlechtern: Über alle Kategorien hinweg scheinen Frauen sich mehr über eine Aufmerksamkeit zu freuen. Selbstgebasteltes zum Beispiel halten 75 Prozent der befragten Frauen für ein gutes Geschenk, während nur 60 Prozent der befragten Männer dieser Meinung sind.
Insgesamt geben 33 Prozent der Befragten an, ihren Partner oder ihre Partnerin beschenken zu wollen. Vier Prozent planen, auch ihren Freunden eine kleine Aufmerksamkeit zu machen, drei Prozent wollen sogar ihre Eltern beschenken. Die Mehrheit der Befragten, nämlich 59 Prozent, hat nicht vor, jemanden am Valentinstag zu beschenken.
Klassische Valentinsgeschenke überdurchschnittlich teurer
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) haben sich die Preise für die beliebten und klassischen Valentinsgeschenke im vergangenen Jahr überdurchschnittlich stark verteuert. So haben sich die Preise für Pralinen 2024 gegenüber 2023 um 5,8 Prozent erhöht. Für Speisen und Getränke in Restaurants, Cafés, Bars und Ähnliches musste 7,4 Prozent mehr bezahlt werden.
Auch wer lieber Blumen verschenkt, musste im vergangenen Jahr mehr ausgeben: Die Preise für Schnittblumen stiegen gegenüber 2023 um 2,7 Prozent. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt nahmen im selben Zeitraum um 2,2 Prozent zu.
Entwicklung der Verbraucherpreise für Valentinsgeschenke
© Statistische Bundesamt (Destatis)
Im mittelfristigen Vergleich haben sich klassische Valentinsgeschenke laut Destatis ebenfalls überdurchschnittlich verteuert: So mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im Jahr 2024 für Schnittblumen 31,3 Prozent mehr zahlen als im Jahr 2020. Speisen und Getränke in Restaurants, Cafés, Bars und Ähnliches kosteten 27,2 Prozent mehr, die Preise für Pralinen legten um 20,3 Prozent zu. Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum um 19,3 Prozent.
Doppelter Umsatz für Floristinnen und Floristen
Als Anbieter von Blumen profitieren Floristinnen und Floristen am Valentinstag besonders. Ihr Umsatz steigt in diesen Tagen deutlich. "In der Woche vor Valentinstag werden circa doppelt so viele Blumen und Zierpflanzen verkauft wie in einer normalen Woche", sagt Britta Tröster, Marktanalystin bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft AMI. Männer seien zu diesem Anlass die fleißigsten Käufer.
Zum Valentinstag könne es laut AMI zu leicht erhöhten Einkaufspreisen kommen. Aufgrund der weltweiten Nachfrage seien hiervon insbesondere rote Rosen betroffen. Gerade die edlen langstieligen Sorten kommen vielfach aus den Ländern des globalen Südens und haben entsprechend lange Lieferwege hinter sich. Eine gute Alternative seien Sträuße mit Tulpen, Hyazinthen, Narzissen und anderen Frühblühern.
Trotz höherer Preise sind Rosen nach wie vor führend beim Absatz, rund 38 Prozent der Ausgaben für Schnittblumen entfallen auf Rosensträuße. Tulpen folgen im Beliebtheitsranking auf Platz zwei. Dazu Marktanalystin Tröster: "Die Blumenzwiebelernte in den Niederlanden war zwei Jahre in Folge wirklich schlecht. Tulpen werden dieses Jahr entweder völlig fehlen oder extrem teuer sein."
Laut AMI gaben die Verbraucher 2024 im Durchschnitt knapp 36 Euro für Schnittblumen aus. Dies konzentriere sich vor allem auf die Tage vor dem Valentinstag. Am Gesamtmarkt für Blumen und Zierpflanzen haben Schnittblumen dabei einen Marktanteil von 35 Prozent (3 Milliarden Euro).
Der Fachverband Deutscher Floristen (FDF) gibt an, dass am Valentinstag 2023 der durchschnittliche Einkauf pro Kunde in vielen Geschäften bei rund 30 Euro lag. "Gestiegene Preise im Einkauf können wir weitergeben und unsere Kunden sind bereit, für gute Produkte gutes Geld auszugeben", so der FDF. Neben Schnittblumen würden zum Valentinstag gerne auch Fertigprodukte gekauft. Gerade männliche Kunden "kaufen gern wie gesehen", da sie nur wenig Zeit für den Einkauf im Blumengeschäft mitbringen.
Für Gastronomie "umsatzstarker Tag"
Auch für die Gastronomie ist der Valentinstag wichtig. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) Hessen sieht im Valentinstag "eine der umsatzstärkeren Gelegenheiten des Jahres für das Gastgewerbe". Hotels würden einen Buchungsanstieg erleben, insbesondere für romantische Kurzurlaube oder Arrangements mit Wellness-Angeboten.
Negativ könnte sich dieses Jahr der Fachkräftemangel auf die Umsätze am Valentinstag auswirken. Laut einer aktuellen Analyse des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fehlen deutschlandweit zahlreiche Köche und Servicemitarbeiter.
Laut der Analyse fehlen bundesweit rund 2300 Köche mit abgeschlossener Berufsausbildung in der Gastronomie. Darüber hinaus gibt es einen Mangel von mehr als 1500 Servicemitarbeitern.
Felix Holzbeck, Ökonom am KOFA, schreibt in seiner Analyse: "Für einen entspannten Valentinstag in diesem und im nächsten Jahr gilt daher: Frühzeitig einen Tisch im Restaurant reservieren." Trotz des aktuellen Mangels habe sich die Lage im Vergleich zum Vorjahr jedoch leicht verbessert, 2022 fehlten durchschnittlich noch knapp 8800 Köche.