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Marktbericht: Der DAX steigt auf immer neue Höhen



marktbericht

Stand: 18.02.2025 16:13 Uhr

Der DAX ist heute zwar nicht ganz so stürmisch unterwegs wie zuletzt, setzt seinen Rekordlauf aber unbeirrt fort. Die nächste Tausendermarke ist schon in Sicht.

Nachdem die Anleger am Vormittag noch etwas unentschlossen wirkten, geht es im weiteren Handelsverlauf wieder nach oben. Zwar insgesamt mit etwas gemächlicherem Tempo, bei einem Tageshoch von bisher 22.864 Punkten ist aber die nächste Tausendermarke bei 23.000 Zählern schon in Sicht. Gestern hatte der Index deutlich um 1,3 Prozent zugelegt.

Bislang bleiben größere Gewinnmitnahmen also aus, obwohl der DAX allein in den vergangenen vier Handelswochen fast 1.800 Punkte zugelegt hat. Marktbeobachter fragen sich längst, wie lange die DAX-Stärke anhalten wird, insbesondere weil die wirtschaftliche Lage in Deutschland weiterhin schwach ist. Auch der MDAX der mittelgroßen Werte ist zuletzt angesprungen und gewinnt auch heute wieder über ein Prozent hinzu.

"Die Tausendermarken fallen im DAX gerade beinahe im Wochenrhythmus", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Er erinnerte daran, dass der Index vor einer Woche erstmals die 22.000 Punkte hinter sich gelassen und sich am Morgen der nächsten runden Hürde von 23.000 Punkten genähert hatte.

Für eine positive Überraschung sorgte heute der ZEW-Index: Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Februar stärker als erwartet aufgehellt. Das ZEW-Stimmungsbarometer stieg gegenüber dem Vormonat um 15,7 Punkte auf 26 Punkte. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg auf 20 Punkte gerechnet.

"Kurz vor dem Wahltag erfahren die Konjunkturerwartungen eine deutliche Verbesserung im Februar", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Hoffnungen auf eine handlungsfähige neue Bundesregierung dürften für den gestiegenen Optimismus gesorgt haben." Niedrige Erwartungshaltung als Kurstreiber.

Die Aussichten für deutsche Standardwerte seien durchaus positiv, stellt Madeleine Ronner, DWS-Fondsmanagerin, trotzdem fest. "Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe scheinen sich zu stabilisieren. Zudem ist die Erwartungshaltung derzeit so niedrig, dass schon kleine positive Überraschungen für weiteren Rückenwind sorgen könnten."

Der starke Lauf von Rüstungsaktien und Papieren mit Bezug zur Branche setzt sich heute fort. Einige kletterten in neue Rekordhöhen, so etwa die DAX-Konzerne Rheinmetall und Airbus, Hensoldt aus dem MDAX, oder die französische Thales und Leonardo aus Italien.

Immer mehr zum verkappten Rüstungswert wird der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp, für dessen Marinesparte es zuletzt Gedankenspiele gab, Teile an die Börse zu bringen. Vor allem der U-Boot-Bau gewinnt an Bedeutung. Die Aktie steigt erneut deutlich um rund acht Prozent. und führt damit den MDAX an.

"Tektonische Verschiebungen" in der europäischen Verteidigungspolitik sorgten für weiteres Potenzial, schrieb Analyst Alexander Neuberger vom Bankhaus Metzler mit Blick auf Rheinmetall. Er erhöhte am Morgen das Kursziel für den Rüstungskonzern und Autozulieferer von 800 auf 1.085 Euro. Damit hat Neuberger das höchste Kursziel am Markt, nachdem tags zuvor die Investmentbank Stifel ihres auf 1.037 Euro und die DZ Bank den fairen Wert auf 1.080 Euro angehoben hatten.

In den USA waren die Märkte gestern wegen eines Feiertags geschlossen, heute wird an der Wall Street wieder gehandelt. Zur Eröffnung sind die Bewegungen bei uneinheitlicher Tendenz überschaubar. Der Leitindex Dow Jones verliert leicht 0,1 Prozent, die anderen Indizes legen in ähnlicher Größenordnung zu.

Gestützt werden die Kurse an der Wall Street durch die Hoffnung auf eine Friedenslösung für die Ukraine durch Verhandlungen zwischen den USA und Russland. So begannen in der saudischen Hauptstadt Riad die Vorbereitungen für einen Gipfel der Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin. Einen Termin für einen Gipfel gebe es aber noch nicht, sagte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow.

Unter den Einzelwerten ziehen die Aktien von Intel im frühen Geschäft über acht Prozent an. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge prüfen die Halbleiterunternehmen Broadcom und TSMC unabhängig voneinander Gebote für Teile des Chipherstellers. Die Anteilsscheine von Broadcom gaben gut drei Prozent nach.

Vor der Eröffnung wurde schon der Empire State Index veröffentlicht. Er misst die Geschäftstätigkeit des produzierenden Gewerbes im Bundesstaat New York und viel mit 5,7 Punkten besser aus als erwartet. Experten hatten nur einen unveränderten Wert prognostiziert.

Jüngst hätten sich die Stimmungswerte der Industrie verbessert, dies werde auch heute beim Empire-State Index erwartet, hieß es im Vorfeld von der Helaba. Ein gutes Signal für den Aktienmarkt wäre es nicht: "Mithin bleiben die Zinssenkungserwartungen wohl gedämpft", schreiben die Marktanalysten.

Der Kurs des Euro gibt heute leicht nach und handelt am Nachmittag bei 1,0447 Dollar. Am Wochenende wurde auf der Münchner Sicherheitskonferenz deutlich, dass sich die europäischen Staaten in sicherheitspolitischen Fragen künftig weniger stark auf die USA verlassen können.

Die veränderte europäische Sicherheitslage wird nach Einschätzung von Experten der Dekabank über Jahre hinweg keine Begrenzung von Haushaltsdefiziten und Schuldenständen in Staaten der Eurozone mehr zulassen.

"Die Eurozone steht vor immensen politischen Herausforderungen", heißt es in einem Kommentar der Dekabank und dies spreche eher gegen einen steigenden Eurokurs.

Auch am Rentenmarkt positionieren sich die Anleger in Erwartung steigender Staatsdefizite. Die Kurse fallen, im Gegenzug steigen die Renditen. Zehnjährige Bundesanleihen liegen knapp unter 2,5 Prozent nach rund 2,3 Prozent zum Monatswechsel.

Der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim hat dank eines starken Endspurts Bestmarken bei Umsatz und Ergebnis erzielt. Die Erlöse wuchsen im abgelaufenen Geschäftsjahr um 19,1 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) legte um 21,9 Prozent auf 542,2 Millionen Euro zu. Vor allem das lukrative Geschäft mit Eintrittskarten für Musik- und Sportveranstaltungen brummte.

Der Hafenlogistik-Konzern HHLA hat im vergangenen Jahr der mauen Konjunktur, Lieferkettenstörungen wie auch den geopolitischen Unsicherheiten getrotzt und kräftig zugelegt. "Besonders der gezielte Ausbau unseres europäischen Netzwerks trug positiv zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung bei", erklärte Firmenchefin Angela Titzrath. Die Erlöse stiegen nach ersten Berechnungen um 10,5 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro und das Betriebsergebnis (Ebit) um 22,7 Prozent auf 134 Millionen. Netto lag der Überschuss bei 33 (Vorjahr: 20) Millionen Euro.

Samsung Electronics will eigene Aktien im Wert von 3,05 Billionen Won (2,11 Milliarden Dollar) zurückkaufen. Das Unternehmen teilte mit, dass es zwischen dem 19. Februar und dem 16. Mai dieses Jahres eigene Stammaktien im Wert von 2,7 Billionen Won und andere Aktien im Wert von 304 Milliarden Won erwerben werde, um die Bewertung für die Aktionäre zu steigern und seine Mitarbeiter zu unterstützen.

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