Verwaltungsgericht Göttingen: Neubauwohnungen dürfen abgerissen werden – Haus ist gut einen Meter zu hoch

Prinzipienreiterei oder notwendige Durchsetzung des Rechts? In Göttingen kann ein Mehrfamilienhaus wieder abgerissen werden – es wurde zu hoch errichtet.

Die Stadt Göttingen darf ein neu gebautes Mehrfamilienhaus wieder abreißen lassen. Das hat das Verwaltungsgericht in der niedersächsischen Großstadt Medienberichten zufolge entschieden.

Wie unter anderem der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und das "Göttinger Tageblatt" berichten, hat eine Immobiliengesellschaft das Haus 1,26 Meter höher als genehmigt errichtet, nämlich mit einer Traufhöhe von 7,76 Meter statt 6,5 Meter.

Stadt Göttingen geht es auch ums Prinzip

Das Verwaltungsgericht entschied, dass für den Bau weder eine Genehmigung erteilt noch ein Abweichen von den geltenden Bauvorschriften zugelassen worden seien. Kurz: Das Haus ist in dieser Form illegal errichtet worden – und darf abgerissen werden. "Die vollständige Beseitigung der baulichen Anlage", hieß es seitens der Bauaufsicht bereits 2016. Diese Auffassung wurde nun gerichtlich bestätigt. Die Behörden wollten nun "weitere Schritte einleiten"

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Der Stadtverwaltung gehe es auch darum, ein Zeichen zu setzen, dass Vorgaben beachtet werden, sagte ein Sprecher dem NDR. Die Arbeiten an dem Wohnhaus stehen den Angaben zufolge bereits seit rund zehn Jahren still. Seither läuft ein juristisches Hickhack um die Gebäudehöhe.

Die Stadt betonte laut NDR, dass sie weiter für einen Kompromiss mit dem Bauherrn zu haben sei. Denkbar ist zum Beispiel ein nur teilweiser Rückbau. Inwieweit die Immobilienfirma auf das Rathaus zugehen wird, ist unklar.

Sehe Sie oben im Video: In Berlin-Charlottenburg verhindert ein zu schmaler Radweg den ordnungsgemäßen Brandschutz einiger Wohnungen. Diskutiert wird nun, ob die Anwohner deshalb ausziehen müssen.

Quellen: Norddeutscher Rundfunk, "Göttinger Tageblatt", "Hessische/Niedersächsische Allgemeine"