
Echter Friedenswille ist auf russischer Seite bislang nicht zu erkennen, einen Waffenstillstand lehnt Moskau ab. Laut einem Bericht erhebt der Kreml Anspruch auf noch mehr Gebiete als die Krim und die vier Regionen im Osten. Abrücken soll Putin davon angeblich nur bei einem zweifelhaften Deal.
Russlands Präsident Wladimir Putin erhebt laut einem Bericht der russischen Tageszeitung "Kommersant" nicht nur Anspruch auf die ukrainische Halbinsel Krim und vier umkämpften Regionen im Osten, sondern auch auf die Hafenstadt Odessa und andere Gebiete. Die Zeitung bezieht sich auf Quellen, die an einer nicht-öffentlichen Wirtschaftsveranstaltung mit Putin teilgenommen hatten.
Demnach fordert Putin von US-Präsident Donald Trump die Anerkennung der Krim sowie der Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson als russisches Staatsgebiet. Wenn Trump einwilligt, würde der russische Präsident darauf verzichten, auch Anspruch auf Odessa und andere ukrainische Gebiete zu erheben, heißt es von "Kommersant".
Auf den Bericht angesprochen, folgt von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kein Dementi. Er behauptet lediglich, dass über "die Idee" beim Telefonat von Trump und Putin nicht gesprochen worden sei.
Russland hat Regionen nicht vollständig erobert
Dass die russische Seite auf die Krim und die vier umkämpften ukrainischen Regionen Anspruch erhebt, ist bekannt. Die Hafenstadt Odessa, die fast täglich Ziel von Luftangriffen ist, und andere Gebiete stehen jedoch sonst eher nicht im Zentrum russischer Forderungen. Möglicherweise handelt es sich auch um Verhandlungstaktik, um die US-Seite gefügiger zu machen.
Russische Vertreter haben allerdings in der Vergangenheit auch immer wieder durchblicken lassen, dass das eigentliche Ziel die Unterwerfung der gesamten Ukraine ist. Putin hält sich jedoch mit entsprechenden Äußerungen öffentlich zurück.
Die Krim steht unter vollständiger Kontrolle der russischen Invasoren. Die Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson haben die Kreml-Truppen nicht vollständig erobert. Die russische Seite versucht zudem auch, die Gebiete im Zuge von Verhandlungen an sich zu reißen. Von Odessa sind die russischen Streitkräfte ungefähr 150 Kilometer entfernt. Die Ukraine hat Gebietsabtretungen wiederholt zurückgewiesen und als rote Linie bezeichnet.