Am Tag nach dem Debakel der CDU in Brandenburg gibt es für Parteichef Merz immerhin eine gute Nachricht: Einstimmig wird er zum Kanzlerkandidaten ausgerufen. Ausgerechnet CSU-Chef Söder beschwört dabei die Einheit der Union.
Die Parteigremien von CDU und CSU haben Friedrich Merz offiziell als Kanzlerkandidaten der Union nominiert. Wie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte, wurde Merz in Bundesvorstand und Präsidium einstimmig zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl in einem Jahr gekürt.
Zuvor hatte bereits der CSU-Parteivorstand mitgeteilt, dass er sich geschlossen hinter den 68-jährigen CDU-Chef gestellt habe. "Eine Union: Friedrich Merz ist unser Kanzlerkandidat", erklärte die CSU. "Gemeinsam wollen wir einen Politikwechsel für Deutschland und die Ampel ablösen."
CSU-Chef Markus Söder betonte, der CSU-Vorstand habe Merz "aus reinem Herzen und mit großer Unterstützung" nominiert. "Da danke ich auch noch mal ganz dem Parteivorstand." Söder hatte die Mitglieder des CSU-Vorstands vor der Abstimmung persönlich um ein einstimmiges Ergebnis für Merz gebeten.
CDU und CSU stünden gemeinsam, sagte Söder. Weder er noch Merz bräuchten Ratgeber von der Seitenlinie, vielmehr würden sie gemeinsam den anstehenden Wahlkampf "rocken". Er sei sich dabei seiner persönlichen Verantwortung durchaus bewusst. "Die CSU ist gut auf Kurs und wird alles dazu beitragen, dass es ein gesamtdeutsch gutes Ergebnis gibt."
Merz gibt sich demütig
Merz sagte, er nehme die Aufgabe "mit großer Demut" an und freue sich auf den Wahlkampf. Die CDU wolle dabei mit Sachthemen überzeugen. Die Nominierung des CDU-Vorsitzenden galt als Formsache, nachdem Söder vor einer Woche den Weg für eine Kanzlerkandidatur von Merz freigemacht hatte.
Im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 hatte Söder einen Machtkampf gegen den damaligen CDU-Chef Armin Laschet um die Kanzlerkandidatur verloren und Laschet damals im anschließenden Bundestagswahlkampf wiederholt attackiert.