Immer mehr Unternehmen wollen die Feierlichkeiten zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump mit Millionenspenden unterstützen. Auch vergleichsweise prominente Musiker sollen auftreten.
Die Amtseinführung eines neuen US-Präsidenten, die traditionell am 20. Januar stattfindet, ist ein mediales Großereignis, das zunehmend von privaten Unternehmen unterstützt wird. Die Liste der diesjährigen Spender wird dabei immer länger: Gestern reihten sich die Fluggesellschaft Delta Air Lines, der Autokonzern Stellantis sowie die US-Tochter des südkoreanischen Autoherstellers Hyundai mit Spenden von jeweils einer Million Dollar ein.
Die runde Summe hat sich zu einer Art Referenzbeitrag entwickelt: Auch die meisten der anderen Spenderkonzerne wie Boeing, General Motors, Ford, Microsoft, Amazon, Alphabet und Meta haben Beiträge in gleicher Höhe angekündigt. Auch Einzelpersonen wie Apple-Chef Tim Cook und OpenAI-Chef Sam Altman kündigten Spenden an.
Autobauer fürchten neue Regelungen
Neben den Big-Tech-Konzernen, die stets strenge Regulierungen ihrer Marktmacht befürchten müssen, ist in der Spenderliste besonders die Autoindustrie prominent vertreten. Hyundai erklärte, man begrüße "die Gelegenheit, mit der neuen Regierung an einer Politik zu arbeiten, die die amerikanische Produktion unterstützt, Lieferketten schützt und Innovationen fördert".
Experten weisen darauf hin, dass mögliche Änderungen der Handelspolitik sowie der Vorschriften für Elektrofahrzeuge und Fahrzeugemissionen unter der neuen Trump-Regierung die Branche erheblich treffen könnten.
Neuer Spendenrekord
Insgesamt werden Rekordspenden für die "Inauguration" genannte Zeremonie in Washington erwartet. Mittlerweile ist von mehr als 170 Millionen Dollar die Rede.
Den bisherigen Rekord hält ebenfalls Trump: Für seine erste Amtseinführung 2017 hatte der Geschäftsmann 106,7 Millionen Dollar eingesammelt. Der scheidende Präsident Joe Biden erhielt für seine Einführung 2021 insgesamt 61,8 Millionen Dollar, unter anderem von Pfizer, AT&T und Boeing. Für den früheren Präsidenten Barack Obama waren 2009 und 2013 jeweils etwa 50 Millionen Dollar gespendet worden.
Village People und Carrie Underwood treten auf
Ihre Beiträge wollen die Konzerne natürlich nicht als politische Parteinahme verstanden wissen. Ebenso wenig wie die Künstler, die für die Zeremonie gewonnen werden konnten. Mit der Band Village People ("Y.M.C.A.") und der Country-Sängerin Carrie Underwood ("Inside Your Heaven") haben relativ prominente Musik-Stars Auftritte angekündigt.
Die Village People, die nicht mehr in ihrer ursprünglichen Besetzung der 1970er-Jahre auftreten, gelten eigentlich als Exponenten der Schwulenbewegung. "Wir wissen, dass einige von Euch das nicht gerne hören werden, aber wir glauben, dass Musik ohne Bezug zu Politik gespielt werden sollte", erklärte Leadsänger Victor Willis bei Facebook. "Unser Song 'Y.M.C.A.' ist eine globale Hymne, die hoffentlich dazu beiträgt, das Land nach einem turbulenten und gespaltenen Wahlkampf, in dem unsere bevorzugte Kandidatin verloren hat, zusammenzubringen." Underwood soll das Lied "America the Beautiful" singen.
In der Vergangenheit hatte Trump Probleme, Unterstützung in der eher als liberal geltenden Show-Branche zu finden. Bei der ersten Vereidigung des Republikaners 2017 hatte sich das Staraufgebot in Grenzen gehalten.