Der Chef der Techniker Krankenkasse kündigt kräftig steigende Zusatzbeträge für 2025 an. Ein Grund für das Milliardenloch seien auch die häufigen Arztbesuche der Deutschen. Sein Vorschlag: Wer künftig ohne Überweisung zum Facharzt geht, könnte eine Zuzahlung leisten müssen.
Der Chef der größten deutschen Krankenkasse erwartet, dass 2025 fast alle Kassen ihren Zusatzbeitrag erhöhen: "Die Finanzlage ist dramatisch. Der Schätzerkreis sieht für 2025 eine Lücke von mehr als 14 Milliarden Euro. Auf die Versicherten kommt damit ein Beitragsschock zu", sagte Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, der "Rheinischen Post". "2025 soll der durchschnittliche Zusatzbeitrag um 0,8 Prozentpunkte steigen. Fast alle Kassen werden ihren Beitrag erhöhen oder haben es schon getan - und zwar kräftig." Die TK ist mit 11,7 Millionen Versicherten die größte Krankenkasse, ihr Zusatzbeitrag liegt aktuell bei 1,2 Prozent.
Der TK-Chef kritisierte, dass manche Patienten in Deutschland zu oft zum Arzt gehen: "Wir müssen Patientinnen und Patienten besser und schneller in die für sie richtige Versorgung bringen. Zu viele Menschen gehen nach eigenem Ermessen unnötigerweise zu Haus- oder Fachärzten. Das ist oft nicht zielführend für die persönliche Gesundheit - und teuer für die Gesetzliche Krankenversicherung", sagte Baas weiter. "In Deutschland ist jeder im Schnitt mehr als zehn Mal im Jahr beim Arzt, ziemlich viel im internationalen Vergleich."
Gebühr für Facharztbesuch ohne Überweisung
Vor dem Hintergrund der Kostenexplosion schlug der TK-Chef eine Gebühr für Kassenpatienten vor, die ohne Überweisung vom Hausarzt direkt zum Facharzt gehen: "Zuzahlungen können ein Bestandteil eines Gesamtkonzepts sein", sagte Baas. Im Gegenzug forderte der TK-Chef schnellere Facharzt-Termine für Patienten, die zuerst zum Hausarzt gehen. "Wir brauchen grundsätzlich ein kluges Steuerungskonzept. Denkbar wäre: Wer vom Hausarzt geschickt wird, erhält schneller einen Facharzttermin. Dazu müssten Fachärzte Termin-Kontingente freihalten", sagte Baas der Zeitung.
Baas mahnte zu raschen Reformen zur Kostendämpfung: "Wenn es der Politik nicht gelingt, das ungebremste Kostenwachstum zu stoppen, dann ist jedes Jahr eine Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte möglich."