
marktbericht
Der Zoll-Schock wirkt an den Börsen weiter nach. Der DAX steht vor erneuten Kursverlusten - allerdings könnte die Abwärtsdynamik zum Wochenschluss nachlassen.
Der DAX dürfte mit Verlusten in den letzten Handelstag der Börsenwoche starten. Der Broker IG taxiert die deutschen Standardwerte zur Stunde 0,3 Prozent tiefer bei 22.615 Punkten. Der DAX würde damit an seine jüngsten Kursverluste anknüpfen.
Die von Trump verkündeten US-Importzölle auf Autos hatten ihn tags zuvor zeitweise bis auf 22.469 Punkte nach unten geschickt, bevor er sich wieder etwas fing. Zum XETRA-Schluss stand schließlich ein Minus von 0,7 Prozent auf 22.679 Zähler.
Mit dem gestrigen Handelstag haben sich auch die kurzfristigen Perspektiven am deutschen Aktienmarkt eingetrübt, musste der DAX dabei doch auch die 21-Tage-Linie preisgeben. Doch wie tief kann der DAX jetzt noch fallen? Wo könnte er Halt finden?
Bei 22.300/22.200 Punkten verläuft eine wichtige Schlüsselzone im DAX, hier verlaufen unter anderem die letzten Wochentiefs und eine noch offene Kurslücke vom Februar. Solange sich der DAX darüber halten kann, ist aus technischer Sicht noch kein allzu großer Schaden entstanden.
Negative Vorgaben für den DAX-Handel kommen von den asiatischen Börsen. Die jüngsten Zollankündigungen durch US-Präsident Donald Trump verunsichern weiter die Anleger. Experten warnen davor, dass die Zölle sowohl wachstumshemmend als auch inflationsfördernd sein werden.
In Tokio liegt der 225 Werte umfassende Nikkei-Index im späten Handel 2,2 Prozent tiefer. Die Börse in Shanghai notiert aktuell 0,5 Prozent im Minus, während der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten um 0,3 Prozent nachgibt.
Auch an der Wall Street hatte die Ankündigung der neuen Autozölle für viel Nervosität gesorgt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich gestern mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 42.299 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,3 Prozent auf 5.693 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 0,5 Prozent auf 17.804 Stellen nach.
Die neuen Unsicherheiten und steigenden Risiken ob der Trumpschen Zollpolitik treiben die Anleger weiter in den "sicheren Hafen" Gold. Das gelbe Edelmetall notiert am Morgen in der Spitze bei 3.079 Dollar und damit auf einem neuen Rekordhoch. Die psychologisch bedeutsame 4.000-Dollar-Marke rückt damit immer näher. Der Euro gibt im frühen Devisenhandel leicht nach auf 1,0787 Dollar.
Ölpreise geben etwas nach
Die Ölpreise geben am Morgen leicht nach. Händler wägen die Auswirkungen der neuen US-Zölle auf die Weltwirtschaft ab. Am Rohstoffmarkt fällt der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,3 Prozent auf 73,12 Dollar je Barrel (159 Liter).
Deutsche Bank holt neuen Finanzchef
Im DAX steht zum Wochenschluss die Deutsche Bank im Fokus. Deutschlands größtes Geldhaus bekommt im nächsten Jahr einen neuen Finanzvorstand. James von Moltke habe angekündigt, seinen im Juni 2026 auslaufenden Vertrag nach acht Jahren im Amt nicht zu verlängern, teilte die Deutsche Bank nach einer Aufsichtsratssitzung mit.
Von Moltkes Nachfolger steht bereits fest: Raja Akram kommt zum 1. Oktober von Morgan Stanley zur Deutschen Bank. Kontinuität bewahrt die Bank dagegen an der Spitze: Der Vertrag von Vorstandschef Christian Sewing sei vorzeitig bis April 2029 verlängert worden.
Nach Protesten von Umweltschützern und Anwohnern gibt Porsche den geplanten Ausbau seiner Teststrecke im Süditalien auf. Man habe entschieden, den Entwicklungsplan nicht weiterzuverfolgen, teilte der Sportwagenbauer mit. Das Zentrum bleibe aber ein wichtiger Bestandteil der Entwicklungsmöglichkeiten von Porsche. Auch in Zukunft will die VW-Tochter dort Fahrzeuge testen.
Der Yoga-Bekleidungshersteller Lululemon Athletica blickt pessimistisch auf das laufende Geschäftsjahr. Der kanadische Einzelhändler für Sportbekleidung prognostiziert für 2025 einen Umsatz und einen Gewinn, die unter den Schätzungen der Analysten lagen. Die Firma verwies auf die zunehmende Konkurrenz anderer Marken wie Alo Yoga und Vuori.
Google wird dem US-Rüstungskonzern Lockheed Martin KI-Software zur Verfügung stellen. Die Fähigkeiten Künstlicher Intelligenz sollen unter anderem bei der Auswertung von Aufklärungsdaten, dem Treffen von Entscheidungen, Softwareentwicklung und der Optimierung technischer Entwürfe eingesetzt werden. Google hatte sich kürzlich von dem ausdrücklichen Versprechen verabschiedet, keine KI für Waffensysteme zur Verfügung zu stellen.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.