Dass sich ein Smartphone erwärmt, ist durchaus normal. Wirklich heiß sollte es aber nicht werden. Hier erfahren Sie, wie gefährlich das wirklich ist. Und wann Sie handeln sollten.
Das Phänomen kennt wohl jeder Smartphone-Nutzer: Man nimmt das Gerät zur Hand – und wundert sich, wie warm es sich anfühlt. In vielen Fällen ist das zwar völlig normal, manchmal ist es allerdings auch ein Grund zur Sorge. Wann das der Fall ist, warum zu starke Hitze das Smartphone beschädigen kann und wie Sie das vermeiden, erfahren Sie in diesem Text.
Zunächst einmal zur Beruhigung: Dass Smartphones mal warm werden, hängt mit den Prozessen im Inneren zusammen, bei denen sich einzelne oder mehrere Komponenten erhitzen. Diese Wärme wird nach außen abgegeben. Bei der Konstruktion der Geräte wird das natürlich bedacht. Doch spätestens, wenn es wirklich heiß wird, sollte man dem auf den Grund gehen. Samsung und Apple, die beiden größten Smartphone-Hersteller der Welt, geben deshalb Tipps, wie man mit einem überhitzten Gerät umgehen sollte.
Ein Smartphone darf warm sein ...
Dass die Geräte sich erwärmen, kann mehrere Ursachen haben, betonen beide Hersteller gleichermaßen. Immer, wenn das Gerät gefordert ist, etwa beim Spielen von grafikintensiven Games, aber auch beim Filmen oder dem Streamen von hochaufgelösten Videos können die Geräte warm werden, erklären die Hersteller. Auch das Laden erwärmt den Akku. "Während des drahtlosen Ladens oder des Schnellladens kann sich dein Smartphone wärmer anfühlen", betont etwa Samsung.
Eine weitere Ursache können Hintergrundprozesse sein. Vor allem die Neueinrichtung und Update-Prozesse können ein Gerät erwärmen. Richtet man ein Smartphone neu ein oder installiert ein Update, muss es viele Daten im Hintergrund laden und wird dabei warm. "Dies ist normal, und die Temperatur deines Gerätes normalisiert sich nach Abschluss des jeweiligen Vorgangs oder der jeweiligen Aktivität wieder", schreibt Apple. "Wenn das Gerät keine Temperaturwarnmeldung anzeigt, kannst du es weiterhin verwenden."
Weitere mögliche Gründe:
- Herunterladen von großen Dateien
- Multitasking oder wenn viele Anwendungen im Hintergrund laufen (Samsung)
- Direktes Sonnenlicht
- Nutzung des mobilen Hotspots und Tethering
- Schlechter oder kein Empfang
- Roaming
... aber nicht heiß
Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn das Gerät nicht nur etwas wärmer, sondern richtig heiß wird. Sieht man von Ausnahme-Situationen ab – Apple nennt etwa besonders heiße Umgebungstemperatur oder starke Sonneneinstrahlung, während das Gerät als Navi benutzt wird –, sollten Smartphones durch normale Nutzung eigentlich nicht überhitzen. Dann könnte tatsächlich ein Problem vorliegen. Sei es beim Gerät selbst oder den Umständen, unter denen es genutzt wird.
Mögliche Ursachen nach Angaben der beiden Hersteller:
- Laden des Akkus mit einem nicht korrekt funktionierenden Kabel oder Netzteil
- Wenn die Mehrzweckbuchse des Gerätes beschädigt ist oder mit Fremdkörpern wie Flüssigkeiten, Staub, Metallpulver oder Bleistiftminen in Berührung gekommen ist (Samsung)
- Extrem hohe Umgebungstemperatur, etwa wenn es im Sommer im Auto vergessen wurde
So reagieren iPhones und Galaxy-Smartphones bei Überhitzung
Damit es nicht zur Überhitzung im normalen Betrieb kommt, haben die Geräte beider Hersteller Warnsysteme installiert. Galaxy-Smartphones und iPhones erkennen, wenn die innere Temperatur zu stark ansteigt. Dann können sie eine Warnmeldung anzeigen und reagieren selbstständig mit Gegenmaßnahmen. Apple nennt etwa ein automatisches Abdunkeln oder gar Abschalten des Displays, Drosselungen bei der Ladeleistung und im Mobilfunkempfang und ein Blockieren einiger Kamerafunktionen wie dem Blitz oder Videoaufnahmen mit hoher Auflösung. Auch die Bildrate kann gesenkt werden.
Spannend: Apple zufolge kann das iPhone trotz Überhitzung unter Umständen als Navi benutzt werden – aber dann mit ausgeschaltetem Display. "Die Navigation gibt allerdings weiterhin akustische Hinweise für die Echtzeitnavigation aus. Wenn du eine Wegmarke erreichst, wird das Display eingeschaltet, um dich durch diese Stelle zu führen", erklärt der Hersteller.
Wenn gar nichts hilft – Finger weg
Kommt es zum Extremfall, hilft eigentlich nur eines: Das Smartphone einfach in Ruhe lassen. Deshalb machen sich die Geräte beider Hersteller quasi unbenutzbar. "Das iPhone muss abkühlen, bevor es weiter benutzt werden kann", erscheint dann etwa auf dem Display. Dann wird es nicht mal mehr geladen, als einzige Option bleibt der "Notfall"-Button zum Absetzen von Notrufen auf dem Display. Auch bei Samsung-Geräten kann es nach Angaben des Unternehmens zu einem kompletten Abschalten der Ladevorgänge kommen, die Anruffunktion kann – mit Ausnahme von Notrufen – deaktiviert werden.
Das Ziel der Maßnahmen ist bei beiden Herstellern dasselbe: Indem potenzielle Hitzeursachen deaktiviert werden, soll das Gerät die Gelegenheit bekommen, von selbst abzukühlen.
Im Falle von Samsung kann es im Extremfall sogar zu einem Abschalten des Gerätes kommen. "Wenn aufgrund eines weiteren Anstiegs der Gerätetemperatur eine zweite Meldung erscheint, schaltet sich das Gerät aus. Benutze das Gerät nicht, bis die Temperatur des Gerätes unter den angegebenen Wert gesunken ist", so das Unternehmen. Allerdings gibt es auch hier eine Ausnahme: "Wenn die zweite Warnmeldung während eines Notrufs erscheint, wird der Anruf nicht durch eine Zwangsabschaltung unterbrochen."
Die größte Gefahr nennen beide nicht – vermutlich, weil es sich um eine extreme Ausnahmesituation handelt: Ist der Akku beschädigt, kann er sich ebenfalls erhitzen und sogar in Brand geraten. Die Warnzeichen sind aber kaum zu übersehen: Der Akku schwillt in der Regel schon lange vorher so sehr an, dass das Gehäuse aufplatzt. Spätestens wenn das passiert, sollten Sie sofort aufhören, das Gerät zu benutzen und es in Reparatur geben. Sollte es zum Extremfall eines Akku-Brandes kommen, geben Sie das Smartphone auf. Dann hilft am besten – ein Eimer Wasser.