Nach ihrer Rückkehr nach Israel sprechen drei Hamas-Geiseln von ihrer Zeit im Gazastreifen. Sie erlebten dort 16 Monate lang prekäre Zustände.
Fast 500 Tage waren Sagui Dekel-Chen, Alexander "Sascha" Trupanow und Jair Horn im Gazastreifen als Geiseln der radikal islamistischen Hamas. Im Zuge der jüngsten Waffenruhe wurden die drei Männer am Samstag freigelassen und konnten nach Israel und zu ihren Familien zurückkehren. Dort angekommen berichteten sie von den prekären Zuständen, die sie in Gaza durchstehen mussten.
Zurück in Israel: Hamas-Geiseln berichten von Folter
Sagui Dekel-Chen berichtete von Folter. Laut dem israelischen Fernsehsender Channel 12 sei er in seinen ersten Wochen in Gaza in einem Krankenhaus gefangen gehalten worden. Er sei regelmäßig verhört worden, offenbar waren die Hamas-Kämpfer der Überzeugung, Dekel-Chen sei ein Soldat. Sein Körper weise noch immer Spuren der Foltermethoden auf. Außerdem sei am 7. Oktober 2023 auf den jungen Mann geschossen worden. Die Wunde sei nicht medizinisch versorgt worden.
Zurück in Israel erfuhr der 36-Jährige, dass er erneut Vater geworden ist. Als er am 7. Oktober 2023 entführt wurde, war seine Ehefrau im siebten Monat schwanger. In von der israelischen Regierung am Samstag veröffentlichten Aufnahmen sagte seine Frau Avital ihm unter Freudentränen, dass das Kleinkind Schahar Mazal heiße – auf Deutsch etwa "Glückliche Morgenröte".
FS Israel Chronik des 7. Oktober
Läuse, Bettwanzen, Schimmel
Alexander "Sascha" Trupanow berichtete, dass er die meiste Zeit alleine und von dem Islamischen Dschihad gefangen gehalten wurde. Er sei komplett von der Außenwelt abgeschottet gewesen und habe deshalb nicht mitbekommen, wie seine Familie und Freunde in Israel sich für seine Freilassung eingesetzt hatten.
Wie israelische Medien berichten, wurden alle drei Geiseln die meiste Zeit in Tunneln unter Khan Yunes gefangen gehalten. Dekel-Chan, Trupanow und Horn erwähnten dabei die gesundheitsgefährdenden Zustände. Neben Läusen, Bettwanzen und Schimmel war das größte Problem der Hunger. So sollen die Geiseln kaum Nahrung bekommen haben. Sie hätten darüber hinaus zum Trinken Salzwasser bekommen, das sie nur noch durstiger gemacht habe.
Laut Channel 12 ist es möglich, dass sich die drei in Zukunft noch medizinischen Behandlungen – darunter auch Operationen – unterziehen müssen. Ihre Körper seien nach knapp 500 Tagen in Hamas-Gefangenschaft in Mitleidenschaft gezogen. Jair Horn humpelte bei seiner Freilassung. Außerdem haben alle drei viel Gewicht verloren.
Alle drei sollen mittlerweile Arabisch sprechen können. Kurz vor ihrer Freilassung sollen die Terroristen sie gezwungen haben, Dankesbriefe an die Hamas zu schreiben. Horn bekam für die Propagandashow der Hamas obendrein eine Sanduhr überreicht für die Mutter von Geisel Matan Zangauker. "Die Zeit läuft ab", stand darauf geschrieben.
Quellen: "The Times of Israel" / "Jerusalem Post"