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Nach Wahl in Hamburg: Tschentscher bügelt erstarkte CDU als "zweite Wahl" ab



Eine Brisanz wie in anderen Bundesländern gibt es bei den Wahlen in Hamburg nicht annähernd. SPD und Grüne verfügen nach wie vor über eine Mehrheit und wollen wie angekündigt weitermachen. Annäherungsversuche von der erstarkten CDU können daran anscheinend nichts ändern.

Nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg hat sich der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher nochmals zu einer rot-grünen Koalition mit den Grünen bekannt. Ein Bündnis mit der CDU sei aus Sicht der Sozialdemokraten in der Hansestadt "nur die zweite Wahl", sagte Tschentscher in Berlin. Mit den Hamburger Grünen gebe es eine "viel größere Überschneidung" bei zentralen Themen.

Aus der CDU hatte es zuletzt Annäherungsversuche gegeben. Die Christdemokraten waren bei der Bürgerschaftswahl auf dem zweiten Platz gelandet. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz sieht einen Anspruch seiner CDU auf eine Regierungsbeteiligung im Rathaus. Die CDU habe ein "großartiges Wahlergebnis erzielt", sagte er nach einem Treffen mit Spitzenkandidat Dennis Thering in Berlin.

Die von Tschentscher als Spitzenkandidat angeführte SPD war aus der Wahl am Sonntag als klare Siegerin hervorgegangen. Sie kann sich aussuchen, ob sie ihre bereits seit 2015 bestehende rot-grüne Koalition mit den Grünen fortsetzt oder auf ein rot-schwarzes Bündnis mit der CDU setzt. Beide Optionen hätten laut vorläufiger Auszählung eine Mehrheit im Parlament.

SPD über CDU: "Keine gute Ausgangslage"

Die SPD werde auch mit der CDU sprechen, sagte Tschentscher. Es gebe aber "keine gute Ausgangslage für eine rot-schwarze Koalition". Die Grünen seien aus SPD-Sicht bei "Großstadtthemen" und "Zukunftsbezogenheit" der bessere Partner. Er sehe eine "sehr gute Grundlage" zur Fortsetzung von Rot-Grün.

CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering warb erneut für ein Bündnis mit der SPD. Die Hamburger CDU sei bereit, Verantwortung zu übernehmen, sagte er in Berlin vor Journalisten. "Das würde gut funktionieren", fügte Thering im Sender Phoenix mit Blick auf ein mögliches Bündnis zwischen SPD und CDU an der Elbe an. Er blicke "optimistisch" auf mögliche Sondierungen.

Die Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Fegebank gab sich selbstbewusst. Etwas anderes als Rot-Grün sei den Menschen mit Blick auf die Zustimmungswerte für den bisherigen Senat "gar nicht vermittelbar", sagte sie in Berlin. Das "Zusammenspiel" zwischen SPD und Grünen funktioniere. Sie nehme Tschentscher bei seinen Aussagen zu Rot-Grün "beim Wort" und freue sich auf die anstehenden Sondierungsgespräche, ergänzte die Wissenschaftssenatorin.

Endgültiges Ergebnis wahrscheinlich am Abend

Laut vorläufigen amtlichen Zahlen gewann die SPD die Wahl mit 33,5 Prozent. Die CDU erreichte 19,8 Prozent, die Grünen kamen auf 18,5 Prozent. Die Linke erzielte 11,2 Prozent, die AfD folgte mit 7,5 Prozent. Wegen des komplexen Wahlsystems in der Hansestadt, wo jeder Wähler je fünf Erst- und Zweitstimmen verteilen kann, wird das vorläufige Ergebnis erst heute ausgezählt. Es steht laut Landeswahlleitung voraussichtlich am Abend fest.

Ebenfalls am Abend wollte der Landesvorstand der SPD über den Ausgang der Wahl und das weitere Vorgehen beraten. Einen möglichen Termin für den Start von Sondierungen mit Grünen und CDU gab es zunächst aber noch nicht.

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