Ermittlungsbehörden in Rheinland-Pfalz werden auf einen jungen Mann aufmerksam, der sich im Internet offenbar "islamistisch radikalisiert". Bei Hausdurchsuchungen finden sie verdächtige Gegenstände. Es wächst der Verdacht, dass er Anschläge plant. Die Polizei greift zu.
Wegen des dringenden Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat haben Ermittler in Rheinland-Pfalz einen jugendlichen Tatverdächtigen festgenommen. Bei einer Hausdurchsuchung im Landkreis Mainz-Bingen am 18. November seien bei dem Beschuldigten vier mit Verschlüssen versehene Rohrstücke gefunden worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz mit. Die Ermittlungen ergaben demnach, dass der Mann Rohrbomben herstellen wollte, "um sie für einen gegen eine Mehrzahl von Personen gerichteten Anschlag einzusetzen". Dieses hätte "die Gefahr einer Vielzahl von Opfern" mit sich gebracht. Auch zwei Bajonette fanden die Ermittler demnach.
Zur Umsetzung seines Planes verschaffte sich der Beschuldigte der Anklagebehörde zufolge im Internet Anweisungen zur Herstellung von Rohrbomben und darin verwendbarem Sprengstoff. In den frühen Abendstunden des 26. November sei der Mann von Beamten der Kriminalinspektion Mainz 2 verhaftet worden, hieß es.
Bei einer weiteren Durchsuchung seien bei dem Mann weitere Utensilien gefunden worden, "die den Verdacht begründen, dass diese zur Herstellung eines Zündmechanismus bestimmt waren". Hinweise darauf, dass der Beschuldigte unmittelbar vor der Begehung eines Anschlags stand, lägen derzeit nicht vor. Insbesondere sei kein Sprengstoff und auch keine Substanzen gefunden worden, die zur Herstellung von Sprengstoff geeignet wären.
Radikalisierung im Internet
Der Mann sei zudem verdächtig, sich im Internet "islamistisch radikalisiert" und über Internetnachrichtendienste und soziale Netzwerke propagandistische Inhalte verbreitet zu haben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. In den Botschaften wurde demnach der bewaffnete Kampf der Terrormiliz Islamischer Staat und die von den Angehörigen dieser Vereinigung begangenen Verbrechen verherrlicht und als religiöse Verpflichtung dargestellt und zum Kampf gegen Andersgläubige aufgefordert worden.
Erst vor rund drei Wochen kam es in Schleswig-Holstein zu einer Festnahme wegen eines ähnlichen Falls. Ein 17-Jähriger wurde Anfang November in Elmshorn festgenommen, weil er einen islamistischen Anschlag geplant haben soll. Ermittler stellten eine "erhebliche Radikalisierung" fest. Einem Medienbericht zufolge soll der junge Mann unter anderem einen Anschlag mit einem Lastwagen auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben.
Allgemein gilt die Sicherheitslage in Deutschland als angespannt. Dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) zufolge gelten Weihnachtsmärkte weiter als potenzielles Ziel insbesondere von islamistischen Terroristen. Grundsätzlich bestehe für "Orte wie Weihnachtsmärkte ein abstrakt hohes Gefährdungspotenzial", teilte die Behörde den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland mit.