4 months ago

Wohnungslosigkeit: Familien und junge Leute immer stärker gefährdet



Die Angst, die Wohnung zu verlieren und auf der Straße zu landen, ist besonders bei Familien und Paaren groß. Das zeigt ein neuer Bericht. Auch junge Erwachsene sind häufig betroffen.

Familien sind einem Expertenbericht zufolge immer stärker davon bedroht, ihr Zuhause zu verlieren. Bei elf Prozent der Personen, die sich bei Wohnungsnot an nicht kommunale Hilfseinrichtungen wenden, lebten Kinder mit im Haushalt. Das geht aus dem Jahresbericht 2022 der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) hervor. Das sei ein neuer Höchststand. Unter den Hilfesuchenden mit Kindern seien etwa gleich viele Paare und Alleinerziehende gewesen. 

Für den Bericht wurden Daten von über 38.000 Klientinnen und Klienten aus 227 Einrichtungen und Diensten der freien Träger ausgewertet.

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Familien und junge Menschen stark betroffen

Daneben haben offenbar immer mehr junge Menschen keine Wohnung oder laufen Gefahr, ihre Wohnung zu verlieren. Rund 16 Prozent der Klientinnen und Klienten waren der Auswertung der BAG-W zufolge unter 25 Jahre alt.  

Besorgniserregend sei dabei, wie viele junge Menschen vor Hilfebeginn schon mindestens eine Nacht auf der Straße verbracht hätten. Bei den 18- bis 25-Jährigen war es dem Bericht zufolge knapp jeder siebte Klient (fast 13 Prozent). Bei den unter 18-Jährigen habe der Anteil gar bei 16 Prozent gelegen. Unter den jungen Menschen in Wohnungsnot finden sich besonders viele Frauen. 

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Etwa die Hälfte der wohnungslosen jungen Menschen komme zunächst bei Freunden oder Bekannten unter. Das klinge zunächst zwar harmlos, erklärt Sarah Lotties, Fachreferentin bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Doch solche Arrangements bedeuteten für die Wohnungslosen oft ein Leben in Unsicherheit – oder gar gefährliche Abhängigkeitsverhältnisse, etwa wenn die Unterkunft nur im Gegenzug für sexuelle Gefälligkeiten bereitgestellt werde. "Die Not dieser wohnungslosen jungen Menschen ist nicht auf den Straßen sichtbar, aber sie ist genauso schwerwiegend."

Die BAG W fordert deshalb mehr bezahlbaren Wohnraum sowie gute kommunale Gesamtkonzepte mit leicht zugänglichen, flexiblen Beratungsangeboten für junge Menschen. 

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