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Valentina Busik: Als Kind war sie schwer krank – jetzt ist sie Ärztin und neue "Miss Germany"



Keine Bikinis mehr, aber die Schärpe bleibt: Bei der Kür der neuen "Miss Germany" hat erstmals das Publikum das letzte Wort. Die Wahl fällt auf die Ärztin Valentina Busik.

Bei ihrer letzten Bewerbungsrede um den Titel der "Miss Germany" sorgt Valentina Busik mit einem kaum bekannten Fachbegriff für Stirnrunzeln im Saal – und löst schnell auf: Es gehe um Alterswarzen. Aber Patientinnen und Patienten verstünden das oft nicht, bekämen vielleicht sogar Angst, hätten Stress. "Nur weil ich Medizinisch spreche", sagte die Dermatologin aus Gießen. Als Kind war sie schwer krank. Das ließ in ihr den Wunsch reifen, Medizin zu studieren. "Als fünfjähriges Mädchen stand ich kurz vor dem Nierenversagen und seitdem wollte ich nur eins – Ärztin werden. Und jetzt bin ich es und ich liebe es zu operieren", sagte sie.

Die 27-Jährige will nicht nur Menschen heilen, sondern die Medizin ein Stück weit revolutionieren. Busik vereine innovative Technologie mit menschlicher Fürsorge, hieß es von den Organisatoren. Als Klinikärztin habe sie oft nur 15 Minuten Zeit, um Patienten eine Krebsdiagnose mitzuteilen. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz habe sie einen Avatar entwickelt, der Patienten Diagnosen, Behandlungen und Operationen erkläre – in angepasster Geschwindigkeit und in verschiedenen Sprachen. "Ich bin Ärztin in einem der reichsten Länder der Welt, mit Technik wie in einem Raumschiff", sagte Busik. Die Kommunikation könne aber oft verbessert werden.

"Miss Germany" Valentina Busik arbeitet als Dermatologin

Mit ihrer Mission ist Busik die neue "Miss Germany" geworden. Sie setzte sich im Europa-Park in Rust bei Freiburg gegen acht Finalistinnen durch. Nun wolle sie die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranbringen, kündigte sie an. Jeden Tag verließen Hunderttausende Patientinnen und Patienten Arztpraxen mit mehr Fragen als vorher. Sie wolle sich dafür einsetzen, dass jeder Antworten bekommt. Der Avatar könne Diagnosen, Behandlungen und Operationen ausführlich und in einfacher Sprache erklären, und das Tag und Nacht.

Unter Führung von Max Klemmer, der in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters getreten ist, haben die Miss Germany Studios den einstigen Schönheitswettbewerb in den vergangenen Jahren umgemodelt. Es geht nicht mehr um Laufsteg-Auftritte im Bikini, sondern um Frauen, die etwas bewegen wollen. Dieses Mal stand noch mehr als in den vergangenen Jahren das Thema Wirtschaft und Frauen in der Arbeitswelt im Fokus.

Zuschauer wählten die neue "Miss Germany"

Gestartet war die Staffel 2024/25 mit mehr als 1000 Bewerberinnen. Unter die neun Finalistinnen schafften es auch eine Zimmerin und eine Patentanwältin. Sie traten in den Kategorien Female Founder (Gründerinnen), Female Mover (Frauen in männerdominierten Berufsfeldern) und Female Leader (Führungskräfte) an. Jurys wählten die drei Gewinnerinnen – Busik siegte in der Sparte Mover. Aus diesem Trio konnte dann erstmals das Publikum – sowohl im Saal als auch Zuschauer und Zuschauerinnen etwa bei Tiktok – die "Miss Germany" bestimmen.

Der Tenor bei der Final-Show war schnell klar: Frauen können laut sein, Frauen können etwas erreichen. Und vor allem können sie so viel mehr als nur gut aussehen, wie Moderatorin Lola Weippert gleich zu Beginn feststellte.

Vorjahressiegerin Apameh Schönauer sagte: "Du kannst lächeln und trotzdem ernst genommen werden. Du kannst leise sein und trotzdem brüllen." Frauen machten das unterstützt von Familie und Freunden, mit viel Mut und geleitet von einer Frage: "Warum nicht?", sagte die Architektin und gab direkt ein Beispiel: "Warum nicht Heels tragen und trotzdem die Chefetagen besetzen?"

Lola Weippert moderierte die Final-Show

Langjährige Beobachter des Wettbewerbs stellten fest, dass die Veranstaltung mit der Zeit kleiner geworden sei. So fand das Finale zwar zum 23. Mal im Europa-Park statt, aber in einem kleineren Saal. Unter Zirkuszeltoptik feierten Familien und Freunde die Finalistinnen. Sie hatten Banner, Fähnchen, Luftballons und Tröten dabei. Weil der Geräuschpegel hoch war, musste Moderatorin Weippert immer wieder um Ruhe bitten.

Viel Fleiß, Schweiß und Tränen seien in die Vorbereitung des Abends geflossen, sagte Klemmer. Neun Monate hätten alle auf diesen Abend hingearbeitet. Nun ging die Veranstaltung zum vorerst letzten Mal im größten Freizeitpark Deutschlands über die Bühne. Vor dem 100-jährigen Jubiläum des Wettbewerbs 2027 soll es in eine größere Stadt gehen. Die Bewerbungsrunde für die Staffel 2025/26 läuft schon, Kandidatinnen können sich für eine Gebühr von 99 Euro anmelden.

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