9 hours ago

Countdown zur Stimmabgabe: Alle Daten zur Bundestagswahl



Tag der Entscheidung in Deutschland: Der Bruch der Ampel-Koalition löst vorgezogene Neuwahlen im Winter aus - gut ein halbes Jahr vor dem regulären Termin. Wie stehen die Parteien vor der Bundestagswahl am 23. Februar in den Umfragen da? Alle Daten, alle Ergebnisse im Überblick

Der große Wahltag rückt näher, Punkt 9.00 Uhr öffnen am Sonntag die Wahllokale. Bundesweit sind rund 59,2 Millionen Wahlberechtigte dazu aufgerufen, im Rahmen vorgezogener Bundestagswahlen die Macht- und Mehrheitsverhältnisse in der deutschen Volksvertretung neu zu bestimmen.

Wie werden die jüngsten Ereignisse den Wahlausgang beeinflussen? Können die bisherigen Oppositionsparteien von den Querelen der Ampel-Koalition profitieren? In den letzten Wochen des Wahlkampfs zeichneten die laufend erhobenen Umfragen der großen Meinungsforschungsinstitute ein detailliertes Bild. Doch wie stark werden sich die Kräfteverhältnisse im Bundestag wirklich verschieben?

Hinweis: Die Infografiken zur Bundestagswahl 2025 geben bis zum Wahltag, 16.30 Uhr die Ergebnisse der jüngsten Umfragen wieder und springen nach Schließung der Wahllokale ab 18.00 Uhr um, sobald am Wahlabend erste Prognosen vorliegen.

Die Wahl in Deutschland fällt in Zeiten gewaltiger geopolitischer Umbrüche. Der Krieg in der Ukraine, Donald Trumps zweite Amtszeit in den USA, die Energiepolitik und die Exportaussichten der deutschen Wirtschaft werfen lange Schatten auf die innenpolitische Debatte.

Dazu kommen fundamentale Herausforderungen wie die Klimaveränderung, der Erhalt einer regelbasierten Weltordnung, die Angriffe auf die Demokratie und nicht zuletzt auch der demografische Wandel, der in vielen Lebensbereichen und in der Arbeitswelt immer stärker spürbar wird.

Blick auf die Sitzverteilung

Insgesamt stellen sich 29 kleine und größere Parteien zur Wahl. Fünf Parteien davon treten mit eigenen Kanzlerkandidaten oder Kanzlerkandidatinnen an.

Neben dem amtierenden Kanzler Scholz für die SPD und Oppositionsführer Friedrich Merz von der CDU sind das Vizekanzler und amtierender Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen und Alice Weidel für die AfD sowie Sahra Wagenknecht, die für das nach ihr benannte Bündnis (BSW) kandidiert.

Blick auf den ntv-Koalitionsrechner

Wo hoffen prominente Kandidaten auf Erststimmen?

Übersicht: Wer steht wo zur Wahl?

Hypothetische Direktwahlfrage

Der künftige Bundestag könnte womöglich nur fünf Fraktionen umfassen. Neben Union, AfD, SPD und Grünen halten Meinungsforscher gestützt auf einzelne Umfragen auch einen Einzug der Linken für wahrscheinlich.

Forsa, Insa, Ipsos und Allensbach zum Beispiel geben für die Linkspartei einen möglichen Stimmanteil deutlich über 5 Prozent an. In den letzten Tagen vor der Wahl schaffte es auch das BSW in einzelnen Erhebungen über die entscheidende Schwelle.

Und selbst wenn die Linke bei den Zweitstimmen unter der Fünf-Prozent-Hürde bleiben sollte, besteht für sie wie für alle Kleinparteien noch die Chance, über die Grundmandatsklausel doch noch in den Bundestag einzuziehen. Dafür wären lediglich drei sicher gewonnene Direktmandate in 3 der bundesweit 299 Wahlkreise erforderlich.

Die Liberalen müssen dagegen um ihren Wiedereinzug in den Bundestag noch bangen: Nach den Querelen um das Ampel-Aus und die Rolle der Liberalen in den monatelangen Streitigkeiten der gescheiterten Dreierkoalition mit SPD und Grünen ringt die Partei um Rückhalt unter den Wählern. Seit Anfang September 2024 kam die FDP in den regelmäßig erhobenen "Sonntagsfragen" bei Forsa nicht mehr über die Fünf-Prozent-Grenze hinaus.

So haben sich die Umfragewerte entwickelt

In den vergangenen Wochen erreichte die FDP auch in allen übrigen der repräsentativen Umfragen der großen Institute über diese Hürde. Damit stand und steht das politische Gewicht der FDP zumindest auf Bundesebene auf der Kippe.

Erst in eine knappe Woche vor dem Wahltermin kam für die Liberalen neuer Hoffnungsschimmer auf. Bei Forsa wurde die FDP am 16. Februar bei 5,0 Prozent gesehen, bei Insa einen Tag später ebenfalls leicht verbessert bei 4,5 Prozent. Im letzten Trendbarometer vor der Wahl lagen Lindners Liberale exakt auf der Schwelle.

Der Weg über die Direktmandate und die Grundmandatsklausel steht FDP-Spitzenkandidat und Ex-Bundesfinanzminister Christian Lindner theoretisch zwar ebenfalls offen. Dafür müsste der einstige Juniorpartner der Ampel-Koalition allerdings in mindestens drei Wahlkreisen den Erststimmengewinner stellen.

In der Praxis stellt das eine Hürde dar, die für die Liberalen bisher schwerer zu erreichen schien als für breiter aufgestellte Parteien wie etwa Grüne oder Linke. In den Prognosen zur Verteilung der Erststimmen sahen Wahlforscher keinen einzigen Wahlkreiserfolg bei den Erststimmen für die FDP.

Erste Prognosen am Wahlabend ab 18.00 Uhr

Rückblick: So hat Deutschland bisher gewählt

Die Zahl der Wahlberechtigten wird bei dem Urnengang am 23. Februar laut amtlicher Schätzung unter dem Niveau von 2021 liegen. Aufgerufen zur Wahl sind voraussichtlich mindestens 59,2 Millionen Menschen, wie es beim Statistischen Bundesamt heißt.

Den Berechnungen der Wiesbadener Behörde zufolge umfasst die Gesamtzahl 30,6 Millionen Frauen und 28,6 Millionen Männer. Bei der zurückliegenden Bundestagswahl 2021 waren es rund 61,2 Millionen wahlberechtigte Personen.

Wie aus den Daten weiter hervorgeht, rechnen die Statistiker mit einem leichten Überhang: Insbesondere in den höheren Altersgruppen sind Frauen in der Wählerschaft deutlich in der Mehrheit. Über alle Altersstufen hinweg beläuft sich der Unterschied auf rund zwei Millionen Personen.

Die Wahlbeteiligung lag bei den Bundestagswahlen in den vergangenen 75 Jahren stets deutlich als bei Europa- oder Landtagswahlen. Bei den Wahlen 1972 und 1976 wurden Quoten knapp über 90 Prozent erreicht. Bei der Bundestagswahl 1998 - dem Ende der Ära Kohl - machten immerhin noch 82,2 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Stimmrecht Gebrauch.

Nach der Jahrtausendwende ging die Wahlbeteiligung auf Bundesebene deutlich zurück und erreichte 2009 den bisher niedrigsten Stand bei 70,8 Prozent. Zum Vergleich: Bei der zurückliegenden Bundestagswahl 2021 nahmen 76,6 Prozent der Wahlberechtigten an der Stimmabgabe teil.

Mehr zum Thema

Bis zum Stichtag im Februar könnte die Zahl der Wahlberechtigten noch steigen. Bisher beruhen die amtlichen Angaben noch auf Schätzungen auf Basis der Daten aus dem Zensus 2022. "Hinzu kommen Wahlberechtigte, die gänzlich oder überwiegend im Ausland leben, wodurch die Zahl der Wahlberechtigten insgesamt höher ist", heißt es aus dem Bundesamt.

Knapp vier Prozent der potenziellen Wähler dürfen am 23. Februar aufgrund ihres Alters zum ersten Mal bei der Bundestagswahl ihre Stimme abgeben. Die Zahl der möglichen Erstwähler liegt bei etwa 2,3 Millionen. Insgesamt sind ältere Menschen in Deutschland deutlich in der Überzahl: Fast ein Viertel (23,2 Prozent) der Wahlberechtigten ist der amtlichen Statistik zufolge 70 Jahre oder älter.

Adblock test (Why?)

Gesamten Artikel lesen

© Varient 2025. All rights are reserved