Mehr junge Erwachsene verlassen den Osten Deutschlands und arbeiten in den alten Bundesländern als es umgekehrt der Fall ist. Carsten Schneider als Ostbeauftragter der Bundesregierung bereitet dies Sorge. Das Problem der unbesetzten Arbeitsplätze wird durch einen weiteren Faktor verschärft.
Aus den ostdeutschen Bundesländern sind im vergangenen Jahr mehr junge Menschen in den Westen gezogen als umgekehrt. Dem Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider, bereitet das Sorgen. Er sieht "Chancen vor der eigenen Haustür", die die 18- bis 29-Jährigen wahrnehmen sollten. "Inzwischen gibt es gut bezahlte Jobs in Ostdeutschland, man muss nicht mehr weggehen", sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
"Die Millionen Menschen, die nach der Wende Ostdeutschland verlassen haben und im Westen zum Wachstum beigetragen haben, die fehlen uns heute", stellte Schneider fest. "Nach der Wiedervereinigung war für ostdeutsche Jugendliche klar, wer mit der Schule fertig ist und einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeitsstelle sucht, muss in den Westen gehen." Doch das sei jetzt "nicht mehr nötig". Der Ostbeauftragte sieht ein großes Problem in den neuen Bundesländern: "Aus Arbeitsplätzemangel ist inzwischen Arbeitskräftemangel geworden."
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte am Vortag Zahlen aus dem Jahr 2023, wonach 7100 junge Erwachsene mehr ab- als zugewandert waren. Dieser Trend hält sich bereits seit 1991: In der gesamten Zeit zogen knapp 1,2 Millionen 18 bis 29 Jahre alte Personen weg. Damit haben 727.000 mehr Menschen den Osten verlassen als ihn bereichert.
Als größeren Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung sieht das Statistische Bundesamt jedoch die Zuwanderung aus dem Ausland. Im Westen haben sich vergangenes Jahr 517.000 Eingewanderte niedergelassen, im Osten waren es hingegen vergleichsweise wenige: Nur 97.000 Ausländer kamen nach Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt sowie Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.