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Frauenproblem: AfD – Alternative der Männer



Der Frauenanteil in der AfD-Fraktion ist mickrig und wird es nach der Wahl bleiben. Die Kandidaten-Aufstellung wurde in allen Landesverbänden zum Durchmarsch der Männer.

Die Bundestagsfraktion der Alternative für Deutschland wird auch nach der Bundestagswahl vor allem eins sein: männlich. Am Wochenende wählte mit Nordrhein-Westfalen der letzte Landesverband seine Kandidaten für die Wahl am 23. Februar. RTL/ntv und stern haben alle 16 Landeslisten ausgewertet. Dort sind demnach 205 Männer und nur 26 Frauen aufgelistet, was einer Frauenquote von lediglich 11,3 Prozent entspricht.

Mit Brandenburg, Bremen und Thüringen haben insgesamt drei Landesverbände keine einzige Frau auf ihrer Liste. Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen haben jeweils nur eine Frau. Das bevölkerungsreichste Bundesland hat zudem die schlechteste Frauenquote der Partei, dort wurden 39 Männer und nur eine Frau gewählt. Mit nur drei Prozent ist der Wert hier selbst für AfD-Verhältnisse unterdurchschnittlich. Die verhältnismäßig meisten weiblichen Listenplätze hat Rheinland-Pfalz. Hier ist jede vierte Person eine Frau.

Niederlage für AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel

Vor allem für Kanzlerkandidatin Alice Weidel ist das eine Niederlage. Sie hatte immer wieder betont, dass die AfD als einzige Partei eine Frau als Kanzlerkandidatin ins Rennen schicke. Der Blick auf die zweite Reihe zeigt jetzt, dass in der AfD trotzdem vor allem Männer eine Rolle spielen. 

Im Interview mit der ARD kündigte Weidel im Sommer an, hier gegenzusteuern. Damals war sie als einzige Frau in den Bundesvorstand gewählt worden, dem insgesamt 14 Personen angehören. Erst im September bekräftigte Weidel diese Pläne. Bei einer Pressekonferenz nach der Brandenburg-Wahl verkündete sie, man werde ein "Mentoring-Programm" für Frauen auflegen, wie man es auch aus Großkonzernen kenne. Dies werde "einmalig" sein. Außerdem werde die AfD ihr Programm rechtzeitig vor der Bundestagswahl "nachschärfen".

Vance, Musk und die AfD 19.45

Dass dies nicht gelungen ist, zeichnete sich bereits vor Weihnachten ab. Mehrere Landesverbände hatten da ihre Listen bereits gewählt, zähneknirschend musste Weidel im "Frühstart" von RTL und ntv einräumen, dass ihr Plan bislang nicht aufgegangen ist.  

"Daran müssen und können wir tatsächlich arbeiten", so Weidel. Eine verpflichtende Quote lehnt sie aber ab. Und weiter: "Eine Frauenquote bedeutet auch, dass sie Männer diskriminiert. Bei uns zählen Qualifikation und Leistung."

Dass in der AfD nach Weidels Logik offenbar weniger Frauen mit Qualifikation und Leistung als in anderen Parteien zu finden sind, könnte auch an ihrer inhaltlichen Ausrichtung liegen. Im vorläufigen Wahlprogramm kündigt die Partei zum Beispiel an, man wolle Abtreibungen weitestgehend einschränken. In einer Forsa-Umfrage aus dem November sprachen sich 75 Prozent der Frauen für eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen aus und wollen damit das genaue Gegenteil von dem, was die AfD plant.

Wählerwanderung BSW 12.16

Zum Thema Abtreibungen heißt es in dem Programmentwurf, der am kommenden Wochenende beim Parteitag in Riesa beschlossen werden soll, wörtlich: "Beim sorgfältigen Abwägen der Interessen muss Abtreibung die absolute Ausnahme bleiben, z.B. bei kriminologischer oder medizinischer Indikation." Offen ist, ob für die AfD darüber hinaus weitere Ausnahmen gelten würden. Aufgeführt werden sie in der Auflistung nicht.

Geht es nach der AfD, soll das Beratungsgespräch die werdende Mutter vor allem von einem Schwangerschaftsabbruch abbringen. Auch mit einer unkonventionellen Methode. "Während der Schwangerschaftskonfliktberatung sollen den Müttern Ultraschallaufnahmen des Kindes gezeigt werden, damit diese sich über den Entwicklungsstand des Kindes im Klaren sind", heißt es in den Forderungen der Partei.

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