2 months ago

Nach US-Wahl: Trump spricht mit Scholz über Ukraine – Kreml dementiert Telefonat



Donald Trump sucht bereits das Gespräch mit Staats- und Regierungschefs. Mit Olaf Scholz hat er telefoniert. Berichten zufolge auch mit Putin. Doch der Kreml dementiert.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat der designierte US-Präsident Donald Trump in einem Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über eine "Rückkehr des Friedens" in Europa gesprochen. Trump und Scholz seien sich "einig" gewesen, darauf hinzuarbeiten, erklärte in Berlin Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Der Kreml wies seinerseits am Montag einen Bericht über ein angebliches Telefonat des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Trump zurück.

Bundeskanzler Scholz habe mit Trump die Bereitschaft zur weiteren Unterstützung der Ukraine unterstrichen, erklärte Regierungssprecher Hebestreit weiter. In der ARD-Sendung "Caren Miosga" am Sonntagabend hatte Scholz bereits ein baldiges Gespräch mit Putin angekündigt.

Putin Trump 12:07

Zuvor hatte die US-amerikanische Zeitung "Washington Post" berichtet, Trump habe Putin bereits am Donnerstag bei einem Telefonat vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs gewarnt. Dabei soll der künftige US-Präsident den Kreml-Chef an die nennenswerte US-Militärpräsenz in Europa erinnert haben. Demnach hätten beide Politiker ihr Interesse an weiteren Gesprächen geäußert, um eine baldige "Beilegung des Ukraine-Kriegs" zu erörtern.

Sprecher Trumps äußert sich nicht zu "privaten Telefonaten"

Während der Kreml das Telefonat dementierte, wollte sich Trumps Sprecher Steven Cheung nicht zu dem Bericht der "Washington Post" äußern. Er schrieb der Nachrichtenagentur AFP, er kommentiere "Privatgespräche zwischen Präsident Trump und anderen Staats- und Regierungschefs nicht". Auch ein hochrangiger ukrainischer Regierungsvertreter erklärte, Kiew sei über ein Telefonat zwischen Putin und Trump "nicht informiert" worden.

FS Trumps Kabinett 20.50

Noch weiter ging der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow: Er dementierte nicht nur das Telefonat, sondern erklärte außerdem, es gebe derzeit keine Vorbereitungen auf Gespräche Putins mit Trump oder Scholz. 

Donald Trump hat erklärt, den Ukraine-Krieg beenden zu wollen

Trump hatte am Dienstag mit deutlicher Mehrheit die US-Präsidentschaftswahl gewonnen. Im Wahlkampf hatte er behauptet, den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden zu können – womöglich noch vor seinem Amtsantritt am 20. Januar. Er legte allerdings nie dar, wie er das bewerkstelligen wolle. Zugleich wandte sich der Republikaner entschieden gegen die anhaltende Unterstützung der Ukraine mit Milliardensummen aus den USA.

Trump Plan Art 6.20

Die von Trump in Aussicht gestellte schnelle Lösung könnte bedeuten, dass die Ukraine einen Teil ihrer Gebiete an Russland abtreten müsste. Moskau nennt die Abtretung großer Gebiete der Ukraine an Russland sogar als Vorbedingung für Friedensverhandlungen. Die Regierung in Kiew hat dies entschieden zurückgewiesen.

USA bislang wichtigster Unterstützer der Ukraine

Unter dem demokratischen Präsidenten Joe Biden sind die USA derzeit der wichtigste Unterstützer der Ukraine in dem von Russland im Februar 2022 begonnenen Krieg. Zuletzt geriet die Ukraine angesichts von weiteren Gebietsverlusten an der Front und eines Mangels an Rüstungsgütern und Soldaten aber immer stärker unter Druck.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell pochte derweil bei einem Besuch in der nordukrainischen Region Tschernihiw darauf, dass Russland Entschädigungen zahlt und russische Kriegsverbrechen geahndet werden. "Dies ist eine Warnung an diejenigen, die sagen, dass dieser Krieg aufhören soll und man ihn daher so schnell wie möglich beenden soll, ziemlich egal wie", sagte Borrell – offenbar in Anspielung auf Trump und dessen Aussagen zur Ukraine.

Russland beschießt Ukraine

Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot warnte indes davor, Trumps Ukraine-Politik vorzuverurteilen. Frankreich sei bereit, "mit Ehrgeiz" mit der neuen US-Regierung zusammenzuarbeiten, sagte Barrot in Paris.

In der Nacht zum Montag nahm Russland unterdessen erneut den Süden der Ukraine unter Beschuss. In Mykolajiw wurden laut Regionalgouverneur Witali Kim mehrere Wohnhäuser bombardiert. Fünf Menschen seien dabei getötet worden. Im rund 300 Kilometer weiter östlich gelegenen Saporischschja wurden nach Angaben von Gouverneur Iwan Fedorow ein Mann getötet und 18 weitere Menschen verletzt, darunter fünf Minderjährige.

Russland meldete am Montag, es habe einen ukrainischen Versuch vereitelt, einen russischen Militärhubschrauber umzuleiten und dessen Piloten zu rekrutieren. Der russische Geheimdienst FSB teilte nicht mit, wann der Vorfall sich ereignet habe. Bei der Aktion erlangte Informationen hätten jedoch Angriffe auf ukrainische Stellungen ermöglicht, hieß es.

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