3 months ago

Nach Tod von Prediger: Erdogan will Gülen-Bewegung "ausmerzen"



Der türkische Präsident Erdogan macht die Gülen-Bewegung für den Putschversuch von 2016 verantwortlich. Der Tod ihres Anführers entfacht eine neue Dynamik im Kampf gegen die als Terrororganisation eingestufte Organisation. Für Erdogan ist Gülen ein Verräter.

Nach dem Tod des Predigers Fethullah Gülen will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auch weiter gegen die Gülen-Bewegung in der Türkei vorgehen. Laut der türkischen Regierung soll die in der Türkei als Fetö bezeichnete Organisation hinter dem gescheiterten Putschversuch von 2016 stecken.

"Als Staat werden wir unseren Kampf so lange entschlossen fortsetzen, bis Fetö vollständig ausgemerzt ist", sagte Erdogan. Gülen nannte er "Oberverräter". Gülen, der seit 1999 in den USA gelebt hatte, war am Sonntagabend in einem Krankenhaus im Bundesstaat Pennsylvania gestorben. Gülen war bis zum öffentlichen Bruch 2013 mit Erdogan verbündet. Eine Beteiligung an dem Putschversuch hatte er stets bestritten und Erdogan vorgeworfen, diesen selbst inszeniert zu haben.

Am 15. Juli 2016 hatten in der Türkei Teile des Militärs gegen die Regierung von Präsident Erdogan geputscht. Der Aufstand wurde schließlich niedergeschlagen. Mehr als 250 Menschen starben und mehr als 2.000 wurden verletzt. Unter dem Ausnahmezustand, den Erdogan anschließend ausrief und der erst im Juli 2018 endete, ging die Regierung gegen mutmaßliche Putschisten und Anhänger von Gülens Bewegung, aber auch gegen Oppositionelle vor.

Per Dekret wurden damals mehr als 100.000 Staatsbedienstete entlassen und Zehntausende Menschen verhaftet. In der Türkei ist die Gülen-Bewegung als Terrororganisation eingestuft. Beobachter sehen die international agierende Bewegung nach dem Tod ihres Gründers als zerrissen.

Der islamische Prediger Gülen hatte jahrelang in der Türkei über ein Netz an Bildungseinrichtungen und Medien großen Einfluss. Seine Hizmet-Bewegung gründete auch international zahlreiche Schulen. Gülen war angesichts eines drohenden Prozesses bereits 1999 in die USA ausgewandert und lebte im Bundesstaat Pennsylvania. 2017 wurde ihm die türkische Staatsbürgerschaft aberkannt. In den vergangenen Jahren hatte er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

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