7 hours ago

Mit ganz spezieller Fähigkeit: Pistorius übergibt Ukraine erste neue Radhaubitze



Die Ukraine erhält von Deutschland ganz neue Artilleriesysteme. Verteidigungsminister Pistorius übergibt die erste von insgesamt 54 Radhaubitzen vom Typ RCH 155 an den Botschafter des angegriffenen Landes. An der Front kommen die Geschütze aber vorerst nicht zum Einsatz.

Zur Verstärkung der Artillerie hat Verteidigungsminister Boris Pistorius der Ukraine die erste neue Radhaubitze vom Typ RCH 155 übergeben. "Die Ukraine, und das ist das Signal, kann auf uns zählen. Und Deutschland steht bereit, Verantwortung in Europa zu übernehmen", sagte der SPD-Politiker in Kassel, wo der Panzerbauer KNDS das Waffensystem produziert.

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev nahm die erste von insgesamt geplanten 54 Radhaubitzen für sein Land symbolisch entgegen. Die ersten sechs dieser Systeme sollen zunächst in Deutschland bleiben und zur Ausbildung ukrainischer Soldaten genutzt werden.

"Wir brauchen keine Vermittler, wir brauchen Verbündete", sagte der Botschafter mit Blick auf mögliche Verhandlungen über ein Ende des Krieges. Der Frieden müsse erkämpft werden. Es sei gut, Deutschland an der Seite der Ukraine zu wissen.

Neue Radhaubitze mit speziellen Eigenschaften

KNDS ist ein Zusammenschluss der deutschen Traditionsfirma KMW sowie des französischen Rüstungsunternehmens Nexter. Das Unternehmen bezeichnet ihre Entwicklung als "weltweit modernste Radhaubitze", die erstmals das Schießen aus der Fahrt ermögliche. Damit kann das Geschütz möglichem feindlichem Gegenfeuer ausweichen. Die Haubitze RCH 155 besteht aus dem Artillerie-Geschütz-Modul (AGM) von KNDS auf Basis des Radpanzers Boxer. Der Geschützturm sei fernbedienbar und damit auch von außerhalb zu steuern. Bei dem neuen und weitgehend automatisierten Artilleriesystem sollen zwei Soldaten als Besatzung ausreichen.

Die Haubitze - ein 155-mm-Geschütz auf einem gepanzerten Radfahrzeug mit vier Achsen ("8x8") - soll später auch an die Bundeswehr geliefert werden, die sich von einem System auf Rädern auch eine schnellere Verlegbarkeit verspricht. Das KNDS baut auch die Panzerhaubitze 2000, eine Artilleriewaffe auf Ketten.

Der Radpanzer Boxer dient inzwischen als Grundlage für mehrere Gefechtssysteme. Auch die von der Bundeswehr bestellte neue mobile Flugabwehr besteht aus einem Skyranger-System in Kombination mit dem "Boxer"-Radpanzer.

Kriegstüchtigkeit "Gebot der Stunde"

Pistorius hält zudem eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben über zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts hinaus für nötig. "Die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr in den nächsten Jahren zu erhöhen, und zwar so schnell es geht, ist das oberste Gebot der Stunde", sagte Pistorius in Kassel, wo er eine erste der neuen Radhaubitzen an die Ukraine übergab. Im Verteidigungsetat sei "das bereits spürbar".

Im vergangenen Jahr habe Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel erstmals erreicht. "2025 werden wir diesen Weg weitergehen. Und wir wissen: In den Folgejahren werden wir noch stärker in unsere Sicherheit investieren müssen", sagte er. "Zwei Prozent werden nur der Anfang sein können. Es wird deutlich mehr werden müssen, wenn wir in dem Tempo und dem Umfang weitermachen wollen, was wir müssen."

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