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Meinung: Millionengrab Regionalflughäfen: Lasst sie alle verfallen!



Die meisten kleinen deutschen Flughäfen liegen quasi brach. Ihr Unterhalt verschlingt Millionen an Steuergeldern. Völlig absurd, findet unser Autor. Er fordert: dichtmachen.

Sind Sie schon einmal von einem sogenannten Regionalflughafen geflogen? Nein? Kein Wunder. Genau das zeichnet diese Flughäfen nämlich aus: Sie werden kaum genutzt. Am Leben gehalten werden sie oft durch staatliche Subventionen in Millionenhöhe, ihre defizitäre Bilanz belastet die öffentlichen Kassen enorm.

Dieses Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag ist nicht nur ökonomisch fragwürdig, sondern auch gesellschaftlich problematisch. Die einfache Lösung: den Betrieb einstellen und die Mini-Airports verfallen lassen.

Im Nachteil bei Angebot, Ticketpreisen und Erreichbarkeit

In Deutschland gibt es aktuell 10 Regionalflughäfen. Diese Zahl schwankt von Jahr zu Jahr, da die Einstufung von der Anzahl an Passagieren abhängt. Laut Definition der EU ist ein Flughafen mit mehr als 200.000 und weniger als drei Millionen Fluggästen pro Jahr als Regionalflughafen zu klassifizieren.

Demnach zählen zu dieser Art von Airports:

  • Friedrichshafen (FDH)
  • Saarbrücken (SCN)
  • Paderborn/Lippstadt (PAD)
  • Dresden (DRS)
  • Münster/Osnabrück (FMO)
  • Karlsruhe/Baden-Baden (FKB)
  • Frankfurt-Hahn (HHN)
  • Bremen (BRE)
  • Niederrhein (NRN)
  • Leipzig/Halle (LEJ)

Bei näherer Betrachtung wird schnell klar: Die Existenz vieler dieser "Provinzpisten" ist oft nicht mehr gerechtfertigt. Das Angebot an Flügen ist stark begrenzt, die Ticketpreise häufig unattraktiv und die Erreichbarkeit der größeren Drehkreuze bietet den Reisenden deutlich mehr Vorteile.

Zum Vergleich eine Momentaufnahme: Ein Flug von Karlsruhe nach Mallorca am 1. Mai 2025 kostet 138 Euro, von Stuttgart aus nur 83 Euro. Selbst wer in Karlsruhe lebt und noch nach Stuttgart kommen muss, fliegt am Großflughafen günstiger.

Scheinbar gute Deals trügen

Als in Deutschland vor 20 Jahren die ersten Billigairlines aufkamen, siedelten sich diese oft an kleineren Flughäfen an. Frankfurt-Hahn war damals und ist auch heute noch besonders beliebt. Der Mini-Airport gilt als der Flughafen mit den niedrigsten Preisen im Land.

Und tatsächlich: Wer am 1. Mai nach Mallorca fliegen will, zahlt von Frankfurt-Hahn aus aktuell nur 75 Euro. Von Frankfurt am Main aus kostet der Flug 228 Euro. Der Grund: Seit 2022 fliegt Billiganbieter Ryanair nicht mehr von dort, sondern nur noch aus Hahn ab.

Was nach einem guten Deal klingt, trügt. Denn wie in Deutschland benutzt Ryanair auch im Ausland nur die kleineren und abgelegeneren Flughäfen. In England landet man zum Beispiel nicht in London Heathrow, sondern in London Stansted. Madrid erreicht man nur über einen Zwischenstopp auf Mallorca. Paris fliegt Ryanair aus Hahn überhaupt nicht an.

Ein echtes Schnäppchen können Urlaubende nur bei wenigen Reisezielen machen. Dazu kommt die schlechtere Erreichbarkeit der Flughäfen – sowohl in Deutschland als oft auch im Ausland.

Am Tropf von Vater Staat

Was die teilweise günstigen Preise außerdem nur möglich macht: Regionalflughäfen verlangen Gebühren von den Airlines, die die eigenen Kosten oft nicht decken. So sind viele Mini-Airports seit vielen Jahren auf staatliche Unterstützung angewiesen. Fast keiner dieser Flughäfen, auch die in privatem Besitz, konnte zwischen 2016 und 2018 ohne staatliche Beihilfen auskommen, wie eine von der Umweltorganisation BUND in Auftrag gegebene Studie aus dem Jahr 2020 zeigt.

Nach Abzug der Subventionen wiesen zwölf der 14 damals untersuchten Flughäfen anhaltend negative Jahresergebnisse auf. Die Unterstützung kleiner Flughäfen mit Steuermitteln sei eine klimaschädliche Geldverschwendung. Außerdem hätten nur drei der Standorte einen verkehrspolitischen Nutzen durch die Anbindung ihrer Region an den internationalen Flugverkehr. Bei den restlichen angebotenen Verbindungen handele es sich fast ausnahmslos um Urlaubsflüge.

Die Untersuchenden forderten daher die sofortige Schließung der Hälfte der 14 Regionalflughäfen.

Das Ende der kleinen Flughäfen

Der Betrieb vieler der kleinen deutschen Flughäfen ist absurd – und sie zu schließen wäre nur vernünftig. Die direkten Millionen-Subventionen und indirekten finanziellen Vorteile in Milliardenhöhe halten Unternehmungen am Leben, die eigentlich klinisch tot sind.

Die Entscheidung, viele der Mini-Airports abzuwickeln, ist nicht nur finanziell notwendig, sondern auch sinnvoll hinsichtlich einer modernen, nachhaltigen Verkehrspolitik. In ein Flugzeug zu steigen, sollte man immer mit schlechtem Gewissen. Bei einem Start von einer Provinzpiste reicht das aber einfach nicht. Hier sollte man es einfach lassen.

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