Der folgende Artikel gibt die Meinung des Autors wieder und steht nicht für das gesamte CORE-Team
Pascals Weihnachtswettbewerb hat mich animiert, diesen Artikel zu schreiben. Nicht, weil es etwas zu gewinnen gibt, das würde ich wahrscheinlich mit diesem Artikel gar nicht schaffen, sondern weil mich Pascals Angebot beeindruckt hat.
Es ist ein kleines, unverhofftes Weihnachtsgeschenk für uns. In diesem Rahmen möchte ich Danke sagen! Allerdings ließ es ein Thema wieder in mir hochkommen, das mich schon länger beschäftigt und an dem ich Euch jetzt teilhaben lasse. Einfach, damit ich es ausgesprochen habe.
Ich habe letztes Jahr am Weihnachtswettbewerb teilgenommen. Der Wettbewerb war mein erster Berührungspunkt mit gnulinux.ch. Davor habe ich eher sporadisch, wahrscheinlich eher auch zufällig die Artikel gelesen, die mir teilweise die Internetsuche zugeführt hat. Zu der Zeit, am Ende des Wettbewerbs, wurde eine Stelle im CORE-Team frei. Die Stellenbeschreibung war etwas kryptisch und ich konnte mir nicht so richtig vorstellen, was mich genau erwartet. Nach einer Probezeit war klar, dass ich gerne weitermachen möchte. Und so ungewiss war, was mich erwartete, so ungewiss ging es auch nach der Probezeit weiter.
Das CORE-Team hält gewissermaßen den Laden zusammen, werkelt im Hintergrund. Wir versuchen gnulinux.ch in der Spur zu halten, gemäß unseren Grundsätzen Freie Software und Freie Gesellschaft und Von der Community für die Community. Wir entscheiden demokratisch. Und wir versuchen natürlich im Sinne der Community zu entscheiden. Wer uns schon länger liest, kennt die »Zum Wochenende«-Artikel, in denen es manchmal recht hitzig wird. Nicht nur in den Kommentarspalten wird ordentlich mitdiskutiert, sondern auch in unseren Matrix-Räumen TALK und HELP und auf Mastodon. Eine Besonderheit, die mir in diesem Zusammenhang immer wieder auffällt und über die ich mich freue: Trotz unterschiedlicher Meinungen bleiben alle freundlich! Das gilt auch allgemein für die Gespräche und die Hilfe in den Matrix-Räumen. Bei uns braucht wirklich keiner Angst zu haben, dass er unfreundlich angemacht wird, weil vielleicht eine Frage einfach selbst zu lösen wäre oder weil die Frage bereits öfter gestellt wurde. Das ist auch essenziell, um alle zu integrieren. Den blutigen Anfänger, als auch den alten Hasen.
Daher: Ein großes Dankeschön von mir an die Community, dass es so ist, wie es ist.
gnulinux.ch würde es vermutlich nicht geben, wenn es das Grundgerüst, nämlich die Artikel, nicht gäbe. Auf gnulinux.ch erschienen anfänglich News und Magazin-Artikel. Inzwischen haben wir die News etwas zurückgeschraubt und überlassen den Bereich – Ausnahmen gibt es natürlich – unserem Partner linuxnews.de. Lange Zeit hat Ralf mit Abstand die meisten Artikel geschrieben. Auch nachdem er sich etwas zurücknimmt, ist es aufs Jahr gesehen so, dass Ralf die meisten Artikel schreibt. Der Unterschied macht sich darin bemerkbar, dass wir nicht mehr jeden Tag Artikel veröffentlichen oder (nur noch) einen Artikel am Tag statt zwei bis drei Artikel. Und das ist meinem Eindruck nach das Thema, um das sich Core am meisten sorgt: wie können wir konstant Artikel veröffentlichen, ohne dass die Qualität darunter leidet. Die konstante Veröffentlichung von (vielen) Artikeln sorgt für die Aufmerksamkeit. Das zeigen uns die Statistiken – zuletzt bei Pascals Weihnachtswettbewerb.
Unser Autor*innen-Team besteht aus ca. 20 Leuten. Jeder macht und schreibt das, was er schafft. Deshalb möchte ich zum einen betonen, dass der Aspekt, dass wir gerne mehr Artikel in guter Qualität veröffentlichen möchten, kein Vorwurf an die Community, insbesondere an die Redaktion, sein soll. Und in diesem Zusammenhang betone ich auch noch einmal, dass es bei uns keine Verpflichtung gibt, eine bestimmte (festgelegte) Leistung zu erbringen.
Es wäre toll, wenn sich mehr Leute als Redakteur*innen melden würden. Überlegt mal: Wenn wir 30 Personen wären, könnte jeder nur einen Artikel im Monat schreiben, damit wir jeden Tag einen Artikel veröffentlichen können. Je mehr Autoren es gibt, umso weniger müsste der Einzelne schreiben, um das Ziel, mindestens einen Artikel pro Tag zu veröffentlichen, zu erfüllen.
Der Versuch, die Community durch Wettbewerbe zu animieren, wurde eher gemischt angenommen. Ja, es gab einen kleinen Zuwachs. Die Kritik war aber auch heftig. Die Rahmenbedingungen für den Wettbewerb seien zu anspruchsvoll. Zu viele Artikel in einem zu kleinen oder großen Zeitraum seien gefordert. Andere hatten die Befürchtung, dass gnulinux.ch aufgrund des Wettbewerbs von Artikeln minderer Qualität geflutet wird. Grundsätzliche Argumente, die nachvollziehbar sind. Eine Änderung der Regeln im laufenden Wettbewerb, um den Kritikern entgegenzukommen, machte das Ganze aber auch nicht besser. Wir verloren sogar einen Autor und Teilnehmer im laufenden Wettbewerb, obwohl er eine tolle Artikel-Serien-Idee hatte. Seitdem sind wir eher zurückhaltend, wenn es darum geht, Wettbewerbe stattfinden zu lassen.
Zwei Sachen stören mich am meisten: Eigentlich sollte ein Wettbewerb gar nicht nötig sein, um Leute zum Artikelschreiben zu animieren. Es geht uns doch um die Sache! Freie Software und Freie Gesellschaft sind eine Art Hobby von uns. Ja, vielleicht sogar eine Lebenseinstellung. Für den einen oder anderen auch die berufliche Grundlage. Ich bin dabei, weil ich unsere Grundsätze mag. Weil ich es toll finde, was wir alle, die sich für das Thema interessieren, gemeinsam schaffen. Software, die jeder benutzen kann, ohne dass sie Daten von uns sammelt und oft auch, ohne dass sie etwas kostet. Einfach, weil viele gemeinsam daran arbeiten, diese Art von freier Software und Gesellschaft zu ermöglichen.
Die zweite Sache: Anscheinend funktionieren Wettbewerbe nur noch, wenn es einen hochwertigen Preis gibt, für den man gewissermaßen nichts mehr tun muss. Ein Preis im Wert von mehreren hundert Euro für 30 bis 60 Minuten Arbeit? Super! Natürlich ist das verlockend und nicht verwerflich, die Gelegenheit beim Schopf zu packen. Schade ist es nur, wenn es anscheinend gar nicht mehr anders geht und sich beschwert wird, wenn es anspruchsvoller wird. Und das habe ich nicht nur bei gnulinux.ch beobachtet.
Apropos: Zurzeit läuft unser Programmierwettbewerb Spyfall. Bis heute (31.12.2024 24:00 Uhr) könnt ihr noch mitmachen. Zu gewinnen gibt es ein Volla-Phone 22.
Eine zweite Idee zu diesem Thema: die Autoren-Bezahlung. Zum einen gestaltet sich die Art und Weise der Umsetzung und der Bezahlung etwas schwierig. Auch bezogen auf den organisatorischen Aufwand für das CORE-Team und zum anderen war das bisherige Feedback in der Community eher durchwachsen. Gefühlt sind 50 Prozent dafür und die andere Hälfte dagegen.
Dann gibt es noch die Artikelvorschläge. Jeder kann Themen für Artikel vorschlagen oder sich wünschen. Der Gedanke dahinter war, dass wir so neue Autoren gewinnen, die gerne einen der Vorschläge umsetzen möchten und den aktuellen Redakteuren eine Hilfe an die Hand geben, worüber geschrieben werden kann. Die Themeneinreichung wird gut angenommen. An der Umsetzung der Wünsche hapert es ein wenig.
Daher mein Wunsch für gnulinux.ch für 2025: mehr Autoren. Denkt daran: je mehr Autoren, umso weniger Arbeit für den Einzelnen. Es können sich auch Autoren zusammentun, um an einem Thema zu schreiben. Wie unsere Lehrer für die Lehrer-Kolumne.
Und wer nicht gleich Redakteur werden will, sondern Gelegenheitsschreiber ist, den weise ich auf unser Formular hin, mit dem man ganz unkompliziert Artikel einreichen kann.
Ich habe mir für das Jahr 2025 vorgenommen: mehr Artikel schreiben als 2024. Ich hoffe, mir gehen die Ideen nicht aus. Ich bin kein Profi, arbeite beruflich nicht in der IT und ich bin Späteinsteiger und ich kann deshalb keine großen Programmier- und Terminal-Artikel schreiben. Trotzdem hoffe ich, genug interessante Ideen für uns zu finden.
Vier Ideen habe ich schon:
- Eine Joplin Notes-Artikel-Serie – Damit kann man mehr machen, als viele denken oder es wissen
- Endlich meinen Wunsch eines Proxmox-Servers erfüllen und die Umsetzung durch Artikel begleiten
- Die Notiz-App AppFlowy testen und vorstellen
- Den Openwrt One Router vorstellen und testen (lassen?)
- Außerdem denke ich mir oft, einfach mal Apps auszuprobieren, die mir F-Droid auf der Startseite ganz oben anzeigt. Auch wenn ich sie nicht brauche.
Vielleicht schließt sich jemand an und schreibt bei einem Thema mit?
Ich habe viel kritisiert, ja, ich habe mich vielleicht auch zu viel beklagt. Deshalb möchte ich nicht unerwähnt lassen, was uns dieses Jahr alles gelungen ist:
- Das Jahr 2024 startete mit einem Knall, unserem Relaunch
- Wir haben in den Artikeln direkt auf Mastodon verlinkt, damit man dort auch einfacher der Diskussion folgen kann
- Wir haben die schon erwähnten Artikelvorschläge eingeführt
- Tim und Silas haben video.fosswelt.org aufgesetzt, damit wir bei der Einbindung von Videos immer eine funktionierende Instanz verfügbar haben
- Wir hatten zum ersten Mal einen Minister im Podcast
- Und zum ersten Mal wurde uns ein Gerät zur Verfügung gestellt, um neue Software zu testen. Auch das sehe ich als Qualitätsbeweis und für die Bedeutsamkeit von gnulinux.ch. Wir erzeugen Aufmerksamkeit!
- Und es gab mit Sicherheit noch mehr, was mir spontan nicht einfällt
Natürlich gibt es auch schon neue Ideen für das Jahr 2025. Die eine oder andere ist in unseren Matrix-Räumen schon angeklungen. Mehr verrate ich aber nicht. Wir überraschen Euch gerne.
In diesem Sinne ein gutes neues Jahr 2025.
Quellen:
Titelbild: https://pixabay.com/de/vectors/mann-cliff-neujahr-springen-design-9073116/ von Mohamed_hassan
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