Schweden zählt zu einem der größeren Unterstützer der Ukraine. Gripen-Kampfjets aus dem Land sind zwar immer wieder im Gespräch, zu einer Lieferung ist es bislang jedoch nicht gekommen. Stockholm zieht einen solchen Schritt aber nach wie vor in Betracht, wie das neue Hilfspaket für Kiew zeigt.
Die schwedische Regierung lässt mit einem neuen Hilfspaket für die Ukraine in Höhe von rund 400 Millionen Euro aufhorchen. Dieses enthält neben Munition, Flug- und Panzerabwehrwaffen auch Ersatzteile für Gripen-Kampfflugzeuge. Jets des schwedischen Herstellers Saab befinden sich bislang zwar nicht in Besitz der Ukraine, doch mit der Bestellung der Materialien soll eine mögliche Lieferung in der Zukunft vorbereitet werden.
In einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Stockholm heißt es: "Derzeit ist die Übertragung von JAS Gripen an die Ukraine keine praktikable Option, da dies die priorisierte Einführung der F-16-Jets beeinträchtigen würde." Die ersten F-16-Jets sind seit wenigen Wochen in dem von Russland angegriffenen Land im Einsatz, weitere sollen noch in diesem Jahr folgen.
Ende 2024 wird Kiew Berichten zufolge wohl über ein Geschwader von rund 20 F-16-Kampfflugzeugen verfügen. Die Menge reicht jedoch längst nicht aus, um die Lufthoheit zu erlangen. Insgesamt sind rund 80 fest vom Westen an die Ukraine zugesagt - über einen Zeitraum von mehreren Jahren.
Gripen als Ergänzung zu F-16?
Kiew schaut sich auch anderweitig nach Kampfjets um, die schwedischen Gripen waren immer mal wieder im Gespräch, wurden aber wegen der Priorisierung der F-16 hintenan gestellt. "Die schwedische Regierung setzt ihre Bemühungen fort, die Voraussetzungen für eine mögliche zukünftige Unterstützung mit JAS 39 Gripen für die Ukraine zu schaffen", heißt es aus jetzt Stockholm. Der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ihnat sagte letztes Jahr, ukrainische Piloten hätten Flugzeuge bereits getestet.
Der Wert der jetzt zu beschaffenden Materialien für die Version Gripen JAS 39 C/D beträgt rund 200 Millionen Euro. Die Teile dieses Typs werden auch für den Bau der noch moderneren Version JAS 39E verwendet. Durch die Beschaffung der Materialien wird verhindert, dass ein Teil der älteren Gripen JAS 39 C/D demontiert wird. So kommen sie für eine "mögliche zukünftige Spende an die Ukraine in Betracht", wie es aus Schweden heißt.
Die dortige Luftwaffe setzt Gripen JAS 39 C/D seit 2005 ein. Es handelt sich damit um einen modernen Kampfjet, der außerdem auch in Südafrika, Ungarn, Tschechien, Brasilien und Thailand Teil der Luftwaffe ist. Die Flugzeuge erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von fast 2500 km/h.
Die Luftwaffe der Ukraine verfügt hauptsächlich über alte Sowjet-MiG-Kampfjets. Auch von diesen weitere zu bekommen, ist aufgrund der weltweit knappen Verfügbarkeit schwierig. Aus Polen gab es kürzlich eine Absage, man wolle frühestens 2026 darüber sprechen, hieß es aus Warschau. Im Sommer kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Lieferung von Mirage 2000-5-Kampfjets an. Seither hat es jedoch kaum neue Informationen zu diesem Vorstoß gegeben.