4 months ago

Hochburg militanter Kämpfer: Israelische Truppen ziehen sich aus Dschenin zurück



Mehr als eine Woche lang läuft eine israelische Operation im Flüchtlingslager Dschenin. Die Vereinten Nationen bezeichnen den Kampf gegen palästinensische Extremisten als "tödliche kriegsähnliche Taktik". Nun sind die Truppen abgezogen. Ob sie bald wiederkommen, ist noch nicht abzusehen.

Israelische Truppen haben sich offenbar aus dem Flüchtlingslager Dschenin im besetzten Westjordanland zurückgezogen. Während der Nacht verließen gepanzerte Truppentransporter das Lager über einen Kontrollpunkt. Ein Reporter in Dschenin entdeckte bei Tagesanbruch keine Anzeichen mehr für in dem Lager verbliebene Truppen.

Unklar war, ob sich die Soldaten dauerhaft zurückgezogen haben oder nur umgruppiert werden und ob die Truppen auch Tulkarem und Al-Faraa verlassen haben. Das Militär äußerte sich zunächst nicht, kündigte aber eine Erklärung im Laufe des Tages an.

Bewohnerinnen und Bewohner von Dschenin nutzten die Ruhe, um Trümmer in Augenschein zu nehmen und die Schäden abzuschätzen. Verdrehte Stahlbewehrung ragte aus dem Beton eingestürzter Gebäude. Wände waren mit Einschlaglöchern von Kugeln und Schrapnellen übersät.

Kritik von UN an der Operation

Hunderte von israelischen Soldaten waren seit mehr als einer Woche an der umfangreichen Operation im Westjordanland beteiligt. Während des Einsatzes erklärten israelische Militärs, sie hätten es auf militante Kämpfer in Dschenin, Tulkarem und dem Flüchtlingslager Al-Faraa abgesehen, die in jüngster Zeit immer raffiniertere Angriffe auf israelische Zivilisten verübt hätten.

Einsatzschwerpunkt war Dschenin, das als Hochburg palästinensischer Extremisten gilt. Von den 39 Palästinensern, die während der Militäroperation getötet wurden, entfallen 21 auf die Kämpfe in Dschenin. Die meisten von ihnen waren nach Angaben des Militärs Extremisten.

Die Vereinten Nationen bezeichneten das Vorgehen Israels als "tödliche kriegsähnliche Taktik". Die Kämpfe hatten verheerende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung in Dschenin. Die Wasser- und Stromversorgung wurde unterbrochen, Familien wurden in ihren Häusern eingeschlossen. Krankenwagen, die Verwundete abtransportieren sollten, wurden auf ihrem Weg zu Krankenhäusern aufgehalten, weil israelische Soldaten nach Kämpfern suchten.

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