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Frauen haben im Schnitt deutlich weniger Geld im Alter



Stand: 08.03.2025 10:02 Uhr

Frauen verdienen noch immer weniger als Männer - und sie haben im Alter weniger Geld aus gesetzlicher und betrieblicher Rente. Private Vorsorge ist damit für sie umso wichtiger.

Andreas Braun

Die Kluft zwischen Frauen und Männern in Sachen Einkommen ist immer noch groß. Der so genannte Gender Pay Gap lag im Jahr 2024 immer noch bei rund 16 Prozent. Das ist zwar ein Rückgang um zwei Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr. Doch dass die Lohnlücke sich schließt, dürfte noch lange dauern. Auch für gleiche Arbeit verdienen Frauen immer noch rund sechs Prozent weniger als Männer - wohlgemerkt für gleiche Tätigkeiten.

Einkommenslücke im Alter viel größer

Noch größer ist allerdings die Lücke, die zwischen den Geschlechtern in Sachen Alterseinkünfte klafft. Claudia Müller vom female finance forum erklärt, wie sich die niedrigeren Einkommen von Frauen im Alter auswirken: "Aus dem niedrigeren Gehalt resultiert resultiert zum eine niedrigere gesetzliche Rente. Aber eben auch eine geringere betriebliche Altersvorsorge. Und entsprechend kleiner ist auch die Möglichkeit, privat vorzusorgen." Damit wachse die Rentenlücke weiter, so Müller.

Laut dem Statistischen Bundesamt kamen im Jahr 2023 Männer im Schnitt auf rund 25.000 Euro an Alterseinkünften pro Jahr, Frauen aber nur auf 15.000 Euro. Die niedrigeren Gehälter bei Frauen, vor allem aber eine oft andere "Erwerbsbiografie" - mit Teilzeit und beruflichen Auszeiten für die Kinderbetreuung - sind dafür die Hauptgründe. Denn dies schmälert später die Ansprüche auf eine gesetzliche Rente.

Aber auch bei der betrieblichen Altersversorgung (bAV) kommen Frauen zu kurz. Nach einer Auswertung von bAV-Verträgen durch das Beratungsunternehmen DCS entfällt weniger als ein Viertel dieser Verträge auf Frauen.

Trennung als Armutsrisiko

Im Alter mögen die niedrigeren Einkünfte solange nicht problematisch werden, wie Paare diese Einkünfte auch gemeinsam nutzen. Für Frauen ist die Trennung in dieser Lebensphase dann aber ein akutes Armutsrisiko, das oft nicht erkannt wird, meint Anne Connelly von der Finanzplattform "hermoney": "Verheiratete Frauen glauben tatsächlich oft noch, dass sie bei einer Trennung einen lebenslangen nachehelichen Unterhalt bekommt. Wie es früher so schön hieß: 'Einmal Zahnarztfrau, immer Zahnarztfrau'. Das ist aber nicht mehr der Fall."

Denn unterhaltspflichtig sind die Ehegatten nur noch für einen kurzen Zeitraum, oder wenn der Partner kleine Kinder betreut. Lieber also für den Fall der Fälle vorsorgen und die Finanzen in der Partnerschaft früh regeln, rät Expertin Connelly: "Es fängt schon damit an, dass man vielleicht erst mal über eigene Konten und zusätzlich ein Gemeinschaftskonto nachdenkt. Und dort sollte die Last eben entsprechend des Einkommens verteilt werden."

Mit privater Vorsorge die Rentenlücke schließen

Wer fürs Alter aber darüber hinaus vorsorgen will, sollte zunächst seine Ansprüche aus der gesetzlichen Rente und einer Betriebsrente abschätzen, empfiehlt die Expertin. Wenn sich dann immer noch eine Rentenlücke auftut, gilt es die über eine weitere private Vorsorge zu schließen. Was über einen Notgroschen hinaus geht, ist vor allem bei einem langfristigen Anlagehorizont am Finanzmarkt gut aufgehoben.

Dabei tun sich viele Frauen zunächst in einer Beratung schwer damit, Geld an der Börse anzulegen, weiß Claudia Müller vom female finance forum: "Das ist Teil des Prozesses zu erklären: Wie funktioniert die Börse, was sind eigentlich Aktien, was sind Anleihen, was ist die Rolle vielleicht auch von Gold, warum sind Kryptowährungen nicht Grundlage der Altersvorsorge?"

Portfolio aus wenigen Indexfonds

Laut Müller geht es dann in einem nächsten Schritt darum, ein individuelles Risikoprofil zu ermitteln und dies mit Investments in Aktien und Anleihen abzubilden. Dafür empfiehlt die Expertin, eine überschaubare Anzahl von kostengünstigen Indexfonds (ETF) zu nutzen.

Wenn sich Frauen einmal mit dem Investieren begonnen haben, dann erzielen sie oft bessere Ergebnisse damit als Männer, so sagen es Umfragen. Denn Frauen investieren konsequenter und lassen sich von wackeligen Börsen nicht so leicht aus dem Konzept bringen wie Männer. Und damit steigen dann auch die Chancen auf eine private Zusatzrente im Alter.

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