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Wer auf Social Media unterwegs ist, trifft oft auf Gewinnspiele. Alles Erdenklich gibt es angeblich zu gewinnen: Reisen, Fahrzeuge, Elektronik. Verbraucherschützer raten zur Vorsicht.
Auf Social Media geistern unzählige Gewinnspiele herum. Ein junger Mann aus Neunkirchen im Saarland verbringt damit viel Zeit, um immer wieder sein Glück zu versuchen. Till, von Beruf Sozialarbeiter, hat nämlich das Gewinnen zu seinem Hobby gemacht.
Gewinnen als Hobby
"Alleine im vergangenen Jahr habe ich um die 50 Mal gewonnen", erzählt der 30-Jährige. Eines der Highlights zum Beispiel: ein Wellness-Wochenende für zwei Personen am Bostalsee im saarländischen Nohfelden. Eine Sache, die er sich "im normalen Alltag vielleicht nicht geleistet hätte". Das macht für Till den Reiz aus.
In seiner aufgeräumten Wohnung gibt es kaum einen Ort, wo kein Gewinn untergebracht ist. Auf dem Sofa-Tisch steht ein gewonnenes iPad, in der Küche ein Raclette-Grill, im Flur ein Paar Sneakers, im Schlafzimmer ein liegt ein Daunenkissen, und in der Garage parkt ein nagelneuer Motorroller mit Elektroantrieb.
"Glück und gutes Auge"
"Es ist ein bisschen Glück dabei, aber auch ein gutes Auge", erklärt der Glücksritter seine Gewinnstrategie. Till nimmt nach eigenen Angaben pro Woche an durchschnittlich 40 Gewinnspielen auf Instagram teil, das macht er meistens abends eine halbe Stunde auf dem Sofa.
"Der Algorithmus spült mir täglich neue Gewinnspiele auf die Startseite", erklärt Till. Er prüfe dann erst, ob sie auch seriös seien und welche Teilnahmebedingungen zu erfüllen seien. Meistens sei das nicht mehr als Liken und Kommentieren. Dabei setzt Till auf Kreativität, um herauszustechen.
Gefahren durch unseriöse Datenhändler
Seine Daten rückt Till erst heraus, wenn er gewonnen und das Gewinnspiel nochmals auf Echtheit geprüft hat. Dazu rät auch die Juristin Elif Tanto von der Verbraucherzentrale Saarland. Sie warnt vor "Fake-Gewinnspielen, bei denen es keine echten Gewinne gibt". Denn nicht alle Seiten und Profile bei Facebook und Instagram gehören den Firmen, für die sie sich ausgeben.
"Fake-Gewinnspiele" seien oft aufwändig erstellt - zum Beispiel mit kopierten Firmenlogos - und somit schwer von echten zu unterscheiden, warnt Tanto. Solche Fakes hätten das einzige Ziel, die Daten der Teilnehmer und die der Freunde abzugreifen. Und die persönlichen Daten landeten dann oft bei unseriösen Händlern, was zu unerwünschtem Spam und Anrufen führen könne, so die Juristin.
Wie man sich schützen kann
Wer also trotzdem bei Gewinnspielen mitmachen möchte, sollte unbedingt die Anbieter auf Echtheit prüfen. Auf Instagram zum Beispiel zeigt der blaue Haken an, dass ein Profil verifiziert ist. Er erscheint neben dem Benutzernamen eines bekannten oder öffentlichen Accounts.
Bei Seiten ohne diesen Haken sollte man laut Verbraucherzentrale die Kontoansicht öffnen und oben rechts auf die drei senkrechten Punkte tippen. Auf "Infos zu diesem Konto" werden dann Beitrittsdatum und Standort des Kontos angezeigt. Sind diese Angaben verdächtig, soll man laut Verbraucherzentrale besser die Finger davon lassen.
Manche gewinnen nie
Glückspilz Till hat hier noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Er will seinem Hobby in Zukunft treu bleiben.
Konkrete Erwartungen habe er aber nicht, sagt er: "Andere gewinnen nicht mal ein einziges Mal. Da wäre es vermessen, zu sagen, dass man noch mehr gewinnen will. Man genießt einfach, was kommt."
