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Fragen & Antworten: Das sind die Spielregeln für das TV-Duell Scholz gegen Merz



TV-Duelle haben im Wahlkampf Tradition. Ein Höhepunkt im Fernsehen dürfte der Schlagabtausch zwischen Scholz und Merz werden. Aber die Regeln haben sich leicht geändert.

90 Minuten höchste Konzentration: Die Zuschauer werden jedes Wort auf die Goldwaage legen, wenn Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) am Sonntag (9. Februar) im TV-Studio aufeinandertreffen. Die Union liegt in den Umfragen deutlich vor der SPD.

Ein Überblick über die Regeln in dem Duell:

Was dürfen die Kandidaten mitbringen?

Fast nichts. Ein Stift und ein Notizblock sind nach Senderangaben erlaubt. Scholz und Merz werden in dem Studio in Berlin-Adlershof an Pulten stehen. Es moderieren die Talkshow-Profis Maybrit Illner und Sandra Maischberger.Streit der Kleineren um Positionen zu Asyl 7.05

Gibt es eine Besonderheit?

Ja, die Uhr. Es wird nicht eingeblendet, wie viel Redezeit die beiden Kandidaten in Anspruch nehmen. "Die Redezeit wird in der Regie gemessen. Bei größeren Ungleichgewichten in der Redezeit wird dies von den Moderatorinnen thematisiert", heißt es von den öffentlich-rechtlichen Sendern. Zudem gibt es kein Schlussstatement der beiden Kandidaten.

Im vergangenen Wahlkampf hatte es im von ARD und ZDF ausgestrahlten Triell (Laschet-Scholz-Baerbock) ein Problem bei der Zeitmessung gegeben. Ein Softwarefehler führte dazu, dass es Abweichungen von der für die TV-Zuschauer auf dem Bildschirm eingeblendeten Zeit und der echten Redezeit gab.

Wo wird das TV-Duell gezeigt?

Die öffentlich-rechtlichen Sender nutzen gleich mehrere Wege sowohl im TV als auch im Radio. Live um 20.15 Uhr ist das TV-Duell parallel im ZDF-Hauptprogramm und im ARD-Programm Das Erste zu sehen sowie in den Mediatheken. Ebenso im Hörfunk: Deutsche Welle, Radioprogramme der ARD und der Deutschlandfunk übertragen das Duell.

Bleibt es bei einem TV-Duell?

Nein, mehrere TV-Sender werden einen direkten Schlagabtausch zeigen. Bei RTL wird es am 16. Februar eine Viererrunde geben – "Quadrell" genannt. Scholz und Merz werden dort auf Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Grüne) treffen. Eigentlich wollte der TV-Sender auch ein Duell Scholz-Merz zeigen, schwenkte dann aber um.RTL-Quadrell steht 7.04

Parteien hatten in den vergangenen Wochen für erweiterte Runden plädiert und Duell-Konstellationen kritisiert. ARD und ZDF strichen ihr zweites geplantes Duell, weil es Widerstand von den Grünen gegeben hatte. Die Sender wollten Habeck gegen Weidel antreten lassen. Die Grünen wollten Habeck aber in der Runde mit Scholz und Merz sehen.

Beim Privatsender Welt TV und "bild.de" wird am 19. Februar – ein Mittwoch – und wenige Tage vor der Bundestagswahl am 23. Februar erneut ein TV-Duell zwischen Merz und Scholz zu sehen sein.

Welche Bedeutung haben TV-Duelle?

Sie spielen immer noch eine größere Rolle im Wahlkampf. Aus Sicht von Marcus Maurer, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, sind sie nach wie vor wichtig, "weil sie den Zuschauern einen direkten, ungefilterten Eindruck von den Kandidaten vermitteln. Außerdem erreichen sie mehr Zuschauer als jedes andere Format im Wahlkampf, darunter viele Unentschlossene, die sich eine echte Hilfe für ihre Wahlentscheidung erhoffen."

Trotzdem habe ihre Bedeutung "wahrscheinlich eher etwas abgenommen, weil die recht hohen Einschaltquoten dazu geführt haben, dass mittlerweile sehr viele ähnliche Sendungen ausgestrahlt werden, in denen die Kandidaten dann mehrmals in derselben oder auch in unterschiedlichen Konstellationen (zwei, vier, alle Parteien) aufeinandertreffen. Das eigentliche Duell ist dann nur noch eine Sendung unter vielen."Wann geht der Wahlomat online 11.35

Einen starken Einfluss können Duelle aus Sicht des Wissenschaftlers haben, wenn einer der beiden Kandidaten deutlich besser abschneidet als der andere. Also wenn sich jemand häufig verspricht, sich widerspricht oder offensichtlich etwas Falsches behauptet.

Forsa-Chef Manfred Güllner sieht dieses Mal eine Besonderheit: "Bei dieser Wahl hat die Inflation von "Kanzlerkandidaten" zur Entwertung dieses Begriffs geführt und dürfte insofern auch die Bedeutung der Diskussionen zwischen den Kandidaten relativieren." Angesichts der "herrschenden Ratlosigkeit vieler Wahlberechtigter" könnten sie dennoch Einfluss auf die Wahlentscheidung haben.

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