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Am Abend gibt es die erste Viererrunde von Kanzlerkandidaten in der deutschen Fernsehgeschichte: In der Redeschlacht trifft Amtsinhaber Olaf Scholz von der SPD auf seinen Herausforderer von der Union, Friedrich Merz. Vervollständigt wird das sogenannte Quadrell von den Kanzlerkandidaten der Grünen und der AfD, Robert Habeck und Alice Weidel. Insbesondere die Themen Wirtschaft und Migration dürften bei dem politischen Schlagabtausch kontrovers diskutiert werden.
Wo kann man das Quadrell verfolgen?
Im Fernsehen wird das Quadrell live zur wichtigen Sendezeit um 20.15 Uhr bei ntv und RTL ausgestrahlt, parallel kann man es auch im Livestream auf ntv.de und RTL+ verfolgen. Schon ab 18 Uhr gibt es einen Liveticker auf ntv.de. Auf der Webseite wird später auch der komplette Mitschnitt abrufbar sein. Auch im Radio ist das "Quadrell" zu hören: bei RTL - Deutschlands Hit-Radio, Antenne Niedersachsen und Antenne Thüringen. Die Sendung dauert 120 Minuten ohne Werbeunterbrechungen oder Einspieler.
Wer moderiert das Quadrell?
Pinar Atalay und Günther Jauch moderieren die Sendung mit dem Titel "Das Quadrell - Kampf ums Kanzleramt". Atalay präsentiert sonst die RTL-Nachrichten "RTL Direkt". Die 46-Jährige war vorher eine der ARD-"Tagesthemen"-Moderatorinnen. Atalay hat zudem bereits Erfahrung mit Kanzlerkandidaten-Formaten: Vor der Bundestagswahl 2021 moderierte sie mit Peter Kloeppel eine Dreierrunde mit den Kontrahenten Olaf Scholz (SPD), Armin Laschet (CDU) und Annalena Baerbock (Grüne). Jauch ist Millionen TV-Zuschauern durch den Quiz-Klassiker "Wer wird Millionär?" bekannt. Der 68-Jährige war bis vor rund zehn Jahren Gastgeber des Polit-Talks "Günther Jauch" am Sonntagabend nach dem "Tatort" im Ersten. Den Talkplatz übernahm dann Anne Will.
Wie gehen die Moderierenden die Viererrunde an?
Atalay sagte im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass es wichtig sein werde, "dass nicht alle durcheinanderreden oder irgendwer beleidigt ist, weil der andere drei Fragen zu diesem und zwei Antworten zu jenem Thema hatte". Man wolle aber schauen, dass alle gleichermaßen zu Wort kommen. Jauch bezeichnete es in der Pressekonferenz zu dem Format als Herausforderung, alle Kandidaten und die Kandidatin "ausreden zu lassen". "Letztlich treten da vier Matadore in die Arena, die viel zu gewinnen und viel zu verlieren haben. Sie werden alles daransetzen, sich gut darzustellen", so Jauch im FAZ-Interview. "Uns kommt die Rolle zu, das zu hinterfragen und für die Zuschauer transparent zu machen. Live und ohne Möglichkeit der Korrektur."
Wer darf wie lange reden?
RTL misst die Redezeit. Während der Sendung soll diese auch immer wieder eingeblendet werden. Ansonsten soll es nicht so starre Regeln geben. Am Ende sind jeweils Schlussstatements der vier Kandidaten geplant.
Welche Vorabsprachen gab es mit Scholz, Merz, Habeck und Weidel?
"Wir beiden besprechen mit den Kanzlerkandidaten gar nichts", sagte Atalay im FAZ-Interview. "Wir sehen uns für diese Sendung erstmals im Studio in Adlershof am 16. Februar." Jauch verwies darauf, dass er Scholz während seines Polit-Talks mehrfach im Interview hatte und ihm manchmal in Potsdam über den Weg laufe. Habeck habe er zuletzt vor zehn Jahren interviewt, Merz vor 20 Jahren, Weidel noch nie. "Es findet auch vor der Sendung außer einem "Guten-Abend-Handshake" keinerlei Kontaktaufnahme statt", so Jauch. "Wir gehen ins Studio und schon geht es los."
Was können die Zuschauenden von der Kandidatenrunde erwarten?
Inhaltlich werden laut dem Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke wahrscheinlich die Themen Wirtschaft und Migration, aber auch die Unterstützung der Ukraine und das Verhältnis zwischen Europa und den USA diskutiert werden. Der Politikwissenschaftler Jürgen Maier sieht im Quadrell einen deutlichen Mehrwert für das Publikum. "Zuschauer können die Kandidaten und ihre Vorstellungen direkt miteinander vergleichen und das in einem relativ überschaubaren Zeitrahmen und in einem hoffentlich unterhaltsamen Format", sagte der Experte der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU). Einzig die knappe Zeit könnte sich als Problem erweisen. "Dies könnte dazu führen, dass Kandidaten weniger detailliert erklären müssen, wie sie einzelne Problemfelder im Falle ihrer Kanzlerschaft angehen würden", so Maier.
Wer schlägt sich wie?
Parallel zur Sendung werden Zuschauer von Forsa-Meinungsforschern befragt. In einer bereits durchgeführten Befragung gaben acht Prozent der Menschen an, Fernsehdebatten hätten großen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung, 37 Prozent der Befragten gehen von einem eher geringen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung aus. In einer Studie der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) änderte jeder sechste Nutzer nach einem Wahlduell noch seine Kanzlerpräferenz. Ab 22.15 Uhr bewerten Promis wie zum Beispiel "Let's-Dance"-Juror Joachim Llambi, Journalist Micky Beisenherz oder der frühere RTL-Nachrichtenmann Peter Kloeppel die Viererrunde. ntv sendet in Teilen ein abweichendes Rahmenprogramm.