3 months ago

Das lange Warten auf den Marienkäfer



In einem ersten monatlichen Newsletter informiert das Projektteam des Ladybird-Browsers über finanzielle und technische Fortschritte.

Gestern ging es durch die Presse: Raymond Hill, der Entwickler des beliebten und wirksamen Werbeblockers uBlock Origin, weist darauf hin, dass mit der Einführung von Manifest V3 in Chromium-basierten Webbrowsern, der Ad-Blocker nur noch in der abgespeckten Version uBlock Origin Lite funktionieren wird.

Durch Googles Änderung der API in Chrome, ist es Werbeblockern nicht mehr möglich, Netzwerkanfragen selbst zu blockieren. Stattdessen können solche Erweiterungen dem Browser nur noch Bedingungen und Aktionen vorgeben, nach denen der Browser selbst Netzwerkanfragen blockieren kann. Diese Bedingungen sind mengenmässig beschränkt. Anwender:innen können keine eigenen Filterregeln hinzufügen und das Blockieren von Werbe-Medien (Bilder, Videos) ab einer bestimmten Grösse ist nicht mehr möglich. Ausserdem wird es mit Manifest V3 für Webseiten wesentlich einfacher, das Vorhandensein von Werbeblockern zu erkennen und darauf zu reagieren. Weitere Einschränkungen findet ihr in diesem Artikel von Heise.

"uBlock Origin works best on Firefox"
Raymond Hill

Wir haben einige Male über alternative Webbrowser geschrieben. Für viele von euch ist Firefox immer noch die beste Alternative, trotz der Einführung der Privacy-Preserving Attribution in Version 128. Das abschaltbare Kohorten-Tracking wurde bei GNU/Linux.ch kritisiert; andere sehen es als einen gangbaren Mittelweg zwischen der Befriedigung der Werbeindustrie und dem (relativen) Schutz der Privatsphäre. Wie dem auch sei, Mozilla unterstützt im Firefox-Browser sowohl Manifest V3, als auch das bisherige Manifest V2. Somit kann die Erweiterung uBlock Origin in Firefox nach wie vor ihre ganze Kraft entfalten.

"Firefox hat keine Pläne zur Abschaffung von MV2 und wird MV2-Erweiterungen in absehbarer Zukunft weiterhin unterstützen."
Mozilla

Dennoch ist die geringe Auswahl auf dem Browsermarkt - betrachtet man die wenigen Engines - eine unbefriedigende Situation. Daher werden die seltenen Neuentwicklungen in diesem Segment mit Spannung erwartet. Eine davon ist der Webbrowser Ladybird, über vor zwei Jahren aus dem SerenityOS Projekt hervorgegangen ist.

In der ersten Ausgabe ihres Newsletters berichtet das Ladybird-Team unter anderem über die Gründung der Ladybird Browser Initiative am 1. Juli, einer gemeinnützigen Gesellschaft in Kalifornien. Deren Aufgabe sei es, die Entwicklung von Ladybird als wirklich unabhängigem Webbrowser voranzutreiben und ihn für immer kostenlos zur Verfügung zu stellen, ohne irgendeine Art von Monetarisierung der Nutzer. Ladybird finanziert sich ausschliesslich durch Sponsorengelder und Spenden von Unternehmen und Einzelpersonen, denen das offene Web am Herzen liegt.

Ausserdem wird über die Teilnahme des Projektes an Web Platform Tests. Dies ist ein gemeinsames Projekt, zu dem alle Browser beitragen. Sein Ziel ist es, Tests für die Webplattform zu sammeln, die die Browser ausführen können, um die korrekte Funktionalität zu überprüfen.

Zudem wird über den technischen Fortschritt des Browsers berichtet. Insbesondere werden Bibliotheken genannt, die im Projekt zum Einsatz kommen, sowie die Entwicklung für die CSS-Unterstützung. Des Weiteren kommen neue Web-APIs und Code-Optimierungen zur Sprache.

Die Fortschritte stimmen zuversichtlich. Allerdings ist die Neuentwicklung eines Webbrowsers keine Kleinigkeit. Über den Zeitpunkt der Veröffentlichung schreibt das Projekt:

Wir planen für den Sommer 2026 eine erste Alpha-Version für Linux und macOS. Diese wird sich an Entwickler und Early Adopters richten.

Quellen:


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