
Die Enttäuschung und die Wut des Gegentreffers waren noch nicht erloschen, als sich Nastassja Lein aus knapp 20 Metern ein Herz fasste und den Ball in Richtung gegnerisches Gehäuse wuchtete. Das Knallen der Kugel an der Latte sowie die vergebene Kopfballchance des Abprallers sorgten für viele erleichterte Fohlen-Blicke und für viel Frust und Glaubensverlust auf Seiten des FCN. Sicherlich war es das mit dem Auswärtssieg und der Tabellenführung. Als fast zeitgleich der Ausgleichstreffer der Zweitvertretung des FC Bayern im Duell mit Konkurrent Union Berlin fiel, hatte man das Gefühl, dass die Spielerinnen dies erfuhren und es eine letzte Energie freisetzte. Tabellenführung ausgebaut Dank des sich abzeichnenden Unentschiedens des FCB gegen Union, war der Platz an der Tabellenspitze auch bei einem eigenen Remis gesichert. Und dann war da ja noch eine lange Nachspielzeit zu gehen, um die drei Punkte doch noch mit ins Frankenland zu nehmen. Zahlreiche Angriffsversuche scheiterten schon vor dem Abschluss, also blieb ein Standard an der Strafraumgrenze die letzte Chance auf den Sieg. Die Gastgeberinnen konnten den Ball nicht aus dem eigenen Sechzehner klären und so fiel er der stark aufgelegten Nastassja Lein vor die Füße. Sie blieb ruhig und schob Sekunden vor dem Ende Führung und Auswärtssieg ein – Ekstase pur! Der Jubel schien dann nicht mehr zu enden. Zunächst der Schlusspfiff, dann die Information über den ausgebauten Vorsprung an der Tabellenspitze und vor den ersten Nicht-Aufstiegsrängen. Ein spannender, zittriger aber rundum gelungener Sonntagnachmittag! Erfreulicherweise war es das nicht mit den positiven Nachrichten rund um das Spiel, denn mit Jonna Brengel und Marina Scholz standen zwei Spielerinnen auf dem Platz, die Cheftrainer Thomas Oostendorp zuletzt verletzt fehlten. Zurück auf dem Platz Gegen Ingolstadt stand Nürnbergs Nummer 17 zuletzt auf dem Platz und fehlte anschließend aufgrund einer Teilruptur im Innenband mehrere Wochen. Dabei verpasste die kreative Mittelfeldspielerin die Spiele gegen Union Berlin, Andernach und die Eintracht und konnte der Mannschaft mit ihren Ideen und ihrer Technik nicht auf dem Platz helfen. Im Grenzlandstadion stand sie nun aber wieder in der Startformation und agierte neben Luisa Guttenberger im zentralen Mittelfeld. Als für die Rückkehrerin nach der ersten Halbzeit planmäßig Schluss war, ersetzte sie eine weitere zuvor Verletzte. Die wendige und variabel einsetzbare Marina Scholz nahm die Position Brengels ein. Ein Muskelfaserriss setzte sie in der gesamten bisherigen Rückrunde außer Gefecht, nachdem sie in der Vorbereitung überzeugte. Nun kann Oostendorp im kommenden Spiel gegen den Aufstiegsaspiranten VfL Bochum wieder auf beide Mittelfeldspielerinnen setzen und weiter um die Tabellenführung kämpfen.