Die nächste Medaille für den DSV bei der Biathlon-WM: Franziska Preuß und Justus Strelow holen im Single-Mixed-Rennen hinter Frankreich und Norwegen Bronze.
Freudestrahlend stapfte Franziska Preuß im Ziel auf ihren erschöpften Teamkollegen Justus Strelow zu und schloss ihn in ihre Arme. Durch Bronze im Single-Mixed-Rennen durften sich die beiden Biathleten über die nächste Medaille bei den Weltmeisterschaften für den Deutschen Skiverband freuen. Nur Frankreich und Norwegen waren besser als das Duo, das nach vier Nachladern mit 8,3 Sekunden Rückstand ins Ziel kam.
"Es war maximal unangenehm. Aber das war es fast das ganze Rennen, weil ich immer mit schnellen Läufern unterwegs war", sagte Strelow in der ARD. "Die Schlussrunde war hart, aber ich bin froh, dass noch ein Platz auf dem Treppchen frei war."
Insgesamt war es bereits die vierte deutsche Medaille beim Saisonhöhepunkt im Kanton Graubünden. Preuß und Strelow waren schon Teil der Mixed-Staffel, die zum Auftakt Bronze geholt hatte. Die Gesamtweltcup-Führende Preuß erkämpfte sich in der Vorwoche zudem Gold in der Verfolgung und Silber im Sprint. Mit nun vier Medaillen ist sie aktuell die erfolgreichste Athletin der WM.
"Die Medaille ist extrem wichtig", sagte Sportdirektor Felix Bitterling. "Wir haben uns vor einigen Jahren vorgenommen, in der Mixed- und Single-Mixed-Staffel besser zu werden. Das haben die beiden fantastisch gemacht."
Strelow startet Aufholjagd
Im Einzel hatte Preuß nach zwei Fehlern im letzten Schießen eine Medaille noch aus der Hand gegeben. Nun zeigte sie auch bei ihrem ersten Stehendanschlag leichte Schwächen. Sie musste zweimal nachladen, so ging Strelow nur als Zehnter und mit 22,1 Sekunden hinter Frankreich ins Rennen.
Der Sachse, in der Vorsaison bester Schütze im Weltcup, brauchte in seinem ersten Umlauf liegend einen Nachlader, stehend räumte er dann alle fünf Scheiben in 18,7 Sekunden ab. So wechselte Strelow als Zweiter auf Preuß, 4,4 Sekunden hinter der Schweiz.
Anschließend überzeugte Preuß mit tadellosen Einlagen, ehe Strelow gemeinsam mit Quentin Fillon Maillet zum letzten Schießen kam. Beide leisteten sich einen Fehlschuss. Doch der Franzose war schneller in der Loipe und auch der norwegische Star Johannes Thingnes Bö schaffte es, Strelow noch abzufangen. Dabei hatten der Rekord-Weltmeister und seine Partnerin Ragnhild Femsteinevik 15 Nachlader gebraucht.
"Zuschauen ist schlimmer", sagte Preuß, die im Zielbereich mitzitterte. "Wir können aber sehr zufrieden sein heute."
Strelow gilt durch seine rasanten Schießeinlagen als Spezialist für den neuesten Wettbewerb der Biathletinnen und Biathleten. Normalerweise wäre er in Lenzerheide wohl mit Vanessa Voigt angetreten. Die Thüringerin musste ihre Saison wegen der Folgen einer Erkältung aber vorzeitig beenden und fehlt bei den Titelkämpfen.
Weitere Medaillenchancen für deutsches Team
Preuß, die derzeit mit Abstand Beste im Team, sprang für ihre erkrankte Teamkollegin ein und dürfte damit für ein Novum sorgen. Als erste Deutsche wird sie bei einer WM wohl bei allen sieben möglichen Starts dabei sein. Am Wochenende warten noch die Frauen-Staffel, bei der Deutschland zu den Gold-Favoriten zählt, und der abschließende Massenstart auf Preuß. Strelow hatte hingegen im Einzel am Mittwoch pausiert, um für das schießlastige Single-Mixed bereit zu sein - ein Plan, der aufging aus Sicht des DSV.
"Wir haben darauf spekuliert, dass es am Schießstand entschieden wird", so Bitterling. "Die Basis wurde am Schießstand gelegt und Justus hat es zum zweiten Mal als Schlussläufer sehr gut gemacht."