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Die alten Zeiten Die Bilanz zwischen der Hertha und dem FCN ist eine spannende Mischung aus Siegen, Unentschieden und Niederlagen für Rot-Schwarz: 23 Siege, 11 Unentschieden und 19 Niederlagen – insgesamt 53 Begegnungen, die reich an Geschichte sind. Das erste Aufeinandertreffen der beiden Klubs war direkt ein hochkarätiges Ereignis: Im Finale der Deutschen Meisterschaft 1927 setzte sich der FCN mit einem 0:2-Sieg durch und sicherte sich den Titel. Im Rahmen der 2. Bundesliga war man übrigens das erste Mal 1985 bei „der alten Dame“ zu Gast. Dort triumphierte die Club-Elf auswärts mit einem klaren 3:0-Sieg. Das verbindet die Vereine Die Stadien der beiden traditionsreichen Vereine gehören zu den größten in Deutschland. Wenn man das nicht genutzte Olympiastadion in München außen vor lässt, finden sich die Franken unter den zehn größten Fußballstadien der Nation wieder. Das Olympiastadion in Berlin, mit einer Kapazität von über 73.000 Sitzplätzen, rangiert gar auf dem dritten Platz der größten Arenen des Landes. Für die Nürnberger wird das Olympiastadion zudem noch eine besondere Bedeutung haben, da die Club-Fans dem „Berliner Wohnzimmer“ durch den Pokalsieg 2007 verbunden sind. Desweitern teilen beide Klubs eine gemeinsame Vergangenheit, da sie im vergangenen Jahr unter der Leitung von Cristian Fiel spielten, der nun als ehemaliger Trainer in der Historie beider Teams verzeichnet ist. Das ist zu erwarten Die Schützlinge von Miro Klose haben sich nach der Winterpause in glänzender Form präsentiert, mit vier Siegen aus den letzten fünf Spielen – mehr Punkte holte nur Kaiserslautern in 2025. Die Nürnberger haben den Schwung der Rückrunde genutzt und mit beeindruckenden Endspurtqualitäten oft das Spiel in den letzten Minuten entschieden. Hertha BSC hingegen steckt in einer Krise, mit vier Niederlagen in Folge. Besonders zu Hause ist die Bilanz der Berliner ausbaufähig: Sie sind das Schlusslicht der Heimtabelle und haben die letzten drei Heimspiele verloren. Trotzdem könnte der Trainerwechsel die Trendwende in der Mannschaft bewirken und den Club so vor eine große Herausforderung stellen. Das sagt die Tabelle Nach den jüngsten Erfolgen in der Rückrunde steht der Club mit 34 Punkten auf dem neunten Platz. Weil mehrere Teams in der oberen Tabellenhälfte zuletzt gut gepunktet haben, wurde die Leistung der Klose-Elf zwar noch nicht mit einem großen Sprung in der Tabelle belohnt, jedoch wurden bereits die Weichen für die Rot-Schwarze Verfolgerjagd gestellt, es sind nämlich nur sechs Punkte Abstand bis zur Spitze. In Berlin blickt man derzeit auf einen 14. Rang. Mit 25 Punkten soll zunächst erst wieder der Abstand zu den Abstiegsplätzen vergrößert werden. Die Zahl des Spiels 80! Der Club hat alle Siege der Rückrunde mit späten Treffern nach der 80ten Minute eingetütet. Dass Rot-Schwarz in dieser Saison starke Nerven beweist, dürfte den meisten Fans mittlerweile bewusst sein, aber wie stand es um die Nerven von Schwarz-Rot-Gold, als Miro damals im Olympiastadion spielte? Stahlhart! Beim Sommermärchen 2006 gelang dem Clubcoach im Viertelfinale der Fußballweltmeisterschaft gegen Messi & Co. ebenfalls der Treffer ins späte Glück. In der 80. Minute köpfte Miro die Nationalelf nach einem 0:1-Rückstand gerade noch rechtzeitig zurück ins Turnier im eigenen Land. Ein Moment, an den Herthaner wie Cluberer bei seiner Rückkehr ins Olympiastadion bestimmt gerne zurückdenken. Das sollte man wissen Die Hertha kommt nach der Winterpause noch nicht auf Betriebstemperatur und kann in dieser Saison bislang nur selten Erfolge feiern. Neuer Hoffnungsträger in der Hauptstadt ist der Nachfolger von Cristian Fiel, der nur wenige Tage vor dem Wiedersehen mit dem Club sein Amt niederlegen musste. Seither übernimmt Stefan Leitl das Trainergeschäft in Berlin. Der erfahrene Zweitliga-Coach, der gegen den Club sein Hertha-Debüt gibt, hat das Ziel, die Berliner wieder auf Kurs zu bringen. Interessanterweise hat Leitl gegen Nürnberg als Trainer noch nie verloren (6 Siege, 5 Remis), was ihm zusätzliches Vertrauen gibt. Auf Nürnberger Seite glänzt jedoch die Offensive, die mit 41 Toren die drittbeste der Liga stellt und sich durch eine Vielzahl an Torschützen auszeichnet. Der Club lebt von seiner Mannschaftsdynamik und auch vom taktischen Scharfsinn in den entscheidenden Spielsituationen. Das sticht heraus Der FCN hat in dieser Saison eine der effektivsten Offensiven der Liga, und das zeigt sich in den Torschützen: Ganze 18 Spieler haben bereits für den Club getroffen – ein unübertroffener Wert. Besonders spannend ist die Entdeckung von Janis Antiste, der unter Klose einen bemerkenswerten Aufschwung nimmt. Der Franzose bereitete in seinem Debütspiel das Siegtor vor und traf in der letzten Partie selbst. Die Herthaner hingegen haben in den letzten Wochen ihre Schwächen in der Defensive und das Unvermögen, eine Führung über die Zeit zu bringen, schmerzlich erfahren müssen. Die besondere Note Miroslav Klose hat eine besondere Verbindung zu Hertha BSC: In seiner aktiven Karriere erzielte er gegen keinen anderen Verein mehr Tore als gegen die Hauptstadt. Das könnte ihm zusätzlich ein gutes Gefühl als Trainer geben, das nächste Kapitel der Geschichte gegen „die alte Dame“ zu schreiben. Besonders, wenn es darum geht, wie der FCN seine Tore in den letzten Minuten erzielt, könnte Kloses Händchen seinem Team helfen, den „Berliner Block“ zu schlagen und mit dem nächsten Sieg in Serie weiter nach oben zu klettern.