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AfD-Politikerin: Berliner Schüler wehren sich gegen Besuch von Beatrix von Storch



AfD-Politikerin Beatrix von Storch soll an einer Veranstaltung in Berlin teilnehmen – ausgerechnet an einer Schule, die nach Widerstandskämpfern im Dritten Reich benannt ist.

Manche Schüler des Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasiums in Berlin dürfen in wenigen Wochen zum ersten Mal wählen. Um sie bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen, organisiert die Schule im Ortsteil Karlshorst eine Podiumsdiskussion mit Politikern verschiedener Parteien.

Auch von der AfD ist ein Gast geladen. Die Rechtsaußen-Partei vertritt Beatrix von Storch, AfD-Direktkandidatin für den Wahlkreis, in dem die Schule liegt.STERN PAID 04_25 AfD Pforzheim

Bei vielen Schülern trifft diese Einladung allerdings auf viel Widerstand. Sie protestieren gegen die Entscheidung der Schulleitung, berichtet der "Tagesspiegel". Unter dem Slogan "Keine Propaganda an unserer Schule" wollen die Schüler am Dienstag gegen die Veranstaltung an dem Gymnasium protestieren.

In dem Aufruf werfen die Schüler, die den Protest organisieren, Beatrix von Storch "transphobe, antimuslimische Äußerungen" vor. Ihre Einladung wollen sie "nicht unkommentiert akzeptieren". 

Schüler organisieren Kundgebung gegen Beatrix von Storch und die AfD

"Der AfD eine Bühne zu geben, und das an einer Schule, die nach Widerstandkämpfer*innen benannt ist, empfinden wir als gefährlich und antidemokratisch", erklären die Organisatoren.

Das Ehepaar Hans und Hilde Coppi, die Namensgeber der Schule, gehörte im Dritten Reich der Widerstandsgruppe "Rote Kapelle" an und wurde von den Nazis hingerichtet. Eine Schülerin des Gymnasiums sagte dem "Tag", sie empfinde vor diesem Hintergrund die Einladung der AfD-Politikerin von Storch als "Beleidigung" – erst recht, weil von Storchs Großvater Reichsfinanzminister unter Hitler war und als Kriegsverbrecher verurteilt wurde.Rote Kapelle 09.21

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) – spricht sich in einem Offenen Brief an die Schulleitung ebenfalls gegen den geplanten Auftritt von Storchs aus: "Die AfD auf ein Podium einzuladen, bedeutet, einer Partei den roten Teppich auszurollen, die das Gedenken an Hans und Hilde Coppi tagtäglich mit den Füßen tritt und es schlussendlich tilgen will." Der Sohn des von den Nazis ermordeten Ehepaars ist Ehrenvorsitzender der Vereinigung.

Bei der Auswahl der Gäste für die Podiumsdiskussion sollen Schülervertreter nicht miteinbezogen worden sein. Wer zu der Veranstaltung eingeladen wurde, hätten sie erst später erfahren.

Die Schulleitung des Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasiums ließ eine stern-Anfrage unbeantwortet. Beatrix von Storch wetterte ihrerseits gegen die Schüler, die sie ausladen wollen: "Wer Andersdenkenden den Mund verbieten will, ist ein Feind der Meinungsfreiheit und damit zwingend auch der Demokratie", sagte sie dem "Tagesspiegel".

Quellen: "Tagesspiegel", "Taz", Demonstrationsaufruf auf Demokrateam, Instagram, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

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