Unmittelbar nach dem Wahlsieg Trumps hat Kreml-Sprecher Peskow noch gesagt, dass der russische Präsident Putin keine Pläne habe, dem künftigen US-Präsidenten zu gratulieren. Das hat sich der Kreml-Chef jetzt anders überlegt. Auf einem Diskussionsforum gibt es nicht nur Glückwünsche.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat Donald Trump öffentlich zum Sieg bei der US-Präsidentenwahl gratuliert. "Und ich nutze die Gelegenheit, möchte ihm gratulieren", sagte Putin auf dem politischen Waldai-Diskussionsforum in Sotschi am Schwarzen Meer auf eine Frage zu seiner Sicht auf die US-Wahl.
Er selbst werde nicht anrufen, weil viele westliche Führer den Kontakt mit Russland heute lieber mieden. Aber er sei grundsätzlich zur Wiederaufnahme des Kontakts bereit. Zu Trumps Äußerungen im Wahlkampf, er wolle die Beziehungen zu Russland wiederherstellen und einen Beitrag zum Ende des Ukraine-Konflikts leisen, sagte Putin: "Das verdient Aufmerksamkeit."
Unmittelbar nach dem Wahlsieg Trumps hatte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch noch gesagt, dass Putin keine Pläne habe, dem künftigen US-Präsidenten zu seiner Wahl zu gratulieren.
Putin erinnerte daran, dass er zu US-Präsidenten auch guten persönlichen Kontakt gehabt habe - insbesondere zur Familie Bush, bei der auch übernachtet habe. Bei Trump habe er im Wahlkampf nach dem Attentat dessen Mut bewundert. "Er ist ein tapferer Mann", sagte Putin. "Das hat mir imponiert." Es sei außergewöhnlich, dass sich jemand nicht beirren lasse und für seine Ideale kämpfe.
Trump will Krieg binnen 24 Stunden beenden
Zwischen Putin und US-Präsident Joe Biden herrscht wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine Funkstille. Die diplomatischen Beziehungen sind auf dem Tiefpunkt. Kontakte zwischen Moskau und Washington gab es zuletzt über Vermittler, etwa beim Austausch von Gefangenen. Auch die Militärführungen beider Länder telefonierten zuletzt noch vereinzelt.
Zu dem seit mehr als zweieinhalb Jahren andauernden Ukraine-Krieg behauptete Trump vor der Präsidentschaftswahl zwei Dinge: Erstens, mit ihm im Präsidentenamt wäre es nie zu diesem Krieg gekommen, und zweitens, im Falle seines Wahlsieges werde er diesen Krieg noch vor seinem eigentlichen Amtsantritt binnen "24 Stunden" beenden.
Wie der Rechtspopulist dies zuwege bringen will, hat er nicht gesagt - allerdings ist bekannt, dass Trump entschieden dagegen ist, die Ukraine mit weiteren Milliarden zu unterstützen. Viele erwarten angesichts seiner Ankündigungen, dass er nun nach seinem Wahlsieg eine Kehrtwende in der Ukraine-Politik der USA vollzieht - mit gravierenden Folgen für das von Russland angegriffene Land und für die europäischen Verbündeten.