2 days ago

Wollen fünf Geiseln freilassen: Hamas ist zu 50-tägiger Waffenruhe bereit



Derzeit sprechen im Gazastreifen wieder die Waffen. Die palästinensische Hamas geht nun auf einen ägyptischen Vorstoß ein: Sie bietet fünf israelische Geiseln für eine Waffenruhe. Der Grund für das Entgegenkommen könnten die Palästinenser selbst sein, mutmaßen israelische Medien.

Die Hamas im Gazastreifen ist nach eigenen Angaben dazu bereit, fünf von ihr verschleppte Geiseln im Rahmen einer neuen 50-tägigen Waffenruhe freizulassen. Man habe einem entsprechenden Vorschlag Ägyptens zugestimmt, teilte ein hochrangiges Mitglied der Islamisten mit.

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erklärte, seine Regierung habe von den Vermittlern einen Vorschlag erhalten und in Abstimmung mit den USA ein Gegenangebot gemacht. Laut der Nachrichtenseite "ynet" fordert Israel die Freilassung von zehn Verschleppten.

Die Feuerpause soll laut Hamas an den Festtagen nach Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan beginnen. Die Tage zur Feier des Eid al-Fitr beginnen in den Palästinensergebieten und vielen anderen Ländern am Sonntag.

Eine Einigung kann wegen des israelischen Gegenvorschlags voraussichtlich erst nach Eid al-Fitr erzielt werden, wie das israelische Nachrichtenportal "walla" unter Berufung auf einen israelischen Beamten meldete. Demnach könnten auch Leichen von Verschleppten im Rahmen eines neuen Deals an Israel übergeben werden.

Demnach ähnelt der ägyptische Entwurf einem Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff, den dieser vor einigen Wochen vorgelegt hat. Damals habe die Hamas den Vorschlag abgelehnt.

Israelische Medien mutmaßten, die Hamas wolle eine mögliche Waffenruhe auch deshalb erreichen, um die jüngst im Gazastreifen ausgebrochenen Demonstrationen gegen sie einzudämmen. Dies sei derzeit aufgrund der Angriffe Israels im Gazastreifen nicht möglich.

Hamas führt erneut Geiseln vor

Die Hamas hat zudem zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ein Video einer im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geisel veröffentlicht. Die Aufnahme zeigt einen Mann, der auf Hebräisch in die Kamera spricht und flehentlich um seine Freilassung bittet, während er immer wieder verzweifelt die Hände hebt. Nach Angaben des israelischen Forums der Geiselfamilien handelt es sich bei der Geisel um Elkana Bohbot, der bereits am Montag in einem Hamas-Video zu sehen gewesen war.

Bohbot sagt in der mehr als dreiminütigen Aufnahme, dass die Wiederaufnahme der israelischen Angriffe im Gazastreifen sein Leben gefährde. Es ist unklar, wann oder wo das Video entstanden ist.

Erst am Montag hatte die Hamas ein Video von Bohbot und der israelischen Geisel Josef-Haim Ohana veröffentlicht. Darin sprachen die beiden Männer auf Hebräisch über die Gefahr, der sie seit der Wiederaufnahme der israelischen Angriffe ausgesetzt seien. Auch hier war der Zeitpunkt der Entstehung der Aufnahme unklar.

Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen in Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seither kämpft Israel gegen die Hamas. Den von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden im Gazastreifen zufolge wurden dabei bisher mehr als 50.100 Menschen getötet. Bei einem Drittel davon handelt es sich demnach um Kinder und Jugendliche. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Internationale Organisationen wie die UN halten sie jedoch für weitgehend glaubwürdig.

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