
In den USA wird gerade eine Behörde nach der anderen nach Einsparmöglichkeiten durchforstet. Bei der Nationalen Behörde für Nukleare Sicherheit bekommen mehr als 300 Menschen die Kündigung. Das Problem ist nur, dass viele davon die Atomwaffen des Landes überwachen.
Die Trump-Administration ist in den USA mit dem erklärten Ziel angetreten, die Zahl der beim Staat beschäftigten Menschen deutlich zu reduzieren. Im Rahmen der umfassenden Entlassungswellen wurden in dieser Woche
mehr als 300 Mitarbeiter der Nationalen Behörde für Nukleare Sicherheit (NNSA) entlassen, die dem Energieministerium untersteht. Das berichtet der US-Sender CNN. Die Behörde ist auch für die Überwachung, Wartung und den Bau der amerikanischen Atomwaffen zuständig.
Das hätten die mit den Entlassungen betrauten Beamten offensichtlich nicht gewusst, zitiert der Sender seine nicht namentlich genannten Quellen. Zu den Entlassenen gehörten demnach auch Mitarbeiter der NNSA, die vor Ort in den Anlagen arbeiten, in denen Atomwaffen gebaut werden. Sie beaufsichtigen die Auftragnehmer, die im Auftrag der Regierung Atomwaffen bauen, und inspizieren diese Waffen.
Die Kündigungswelle betraf dem Sender zufolge auch Mitarbeiter der NNSA-Zentrale, die Anforderungen und Richtlinien für Auftragnehmer festlegen, die Atomwaffen bauen. Eine Quelle sagte gegenüber CNN, sie glaube, diese Personen seien entlassen worden, weil "sich niemand die Zeit genommen hat, zu verstehen, was wir tun und wie wichtig unsere Arbeit für die nationale Sicherheit des Landes ist." Dem US-Radioverbund NPR zufolge wurden einige Bedienstete mündlich gekündigt und mussten sofort ihre Schreibtische räumen. Listen mit unverzichtbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seien ignoriert worden. Die einzige Unterabteilung, die von den Entlassungen verschont blieb, war demnach das Office of Secure Transportation. Diese Abteilung ist für den sicheren Transport von Atomwaffen innerhalb der USA zuständig.
Rolle rückwärts am nächsten Tag
Schon am Freitag sei der Fehler aufgefallen und man habe begonnen, die Kündigungen zurückzunehmen. In einer Besprechung erklärte die amtierende NNSA-Administratorin Teresa Robbins, die Behörde habe die Anweisung erhalten, die Kündigungen der befristet Beschäftigten zurückzunehmen. Sie sind in der Regel weniger als ein Jahr beschäftigt, in manchen Fällen sogar weniger als zwei Jahre, und haben weniger Kündigungsschutz und Einspruchsrechte. Deshalb ist es leichter, sie loszuwerden.
Ein Sprecher des Energieministeriums bestritt die Zahl der betroffenen Mitarbeitenden und sagte CNN, bei der NNSA seien "weniger als 50 Personen" entlassen worden: Diese Personen hätten "hauptsächlich Verwaltungs- und Büroaufgaben" ausgeführt. Mitglieder des Kongresses äußerten sich gegenüber Energieminister Chris Wright besorgt über das Vorgehen.
"Der Kongress flippt aus, weil das Energieministerium anscheinend nicht wirklich begriffen hat, dass die NNSA die nuklearen Vorräte überwacht", zitiert CNN eine Quelle. Die nukleare Abschreckung sei das Rückgrat der amerikanischen Sicherheit und Stabilität. "Dass selbst bei der Aufrechterhaltung dieser Abschreckung kleinste Löcher entstanden sind, sollte die Leute extrem beängstigen."
Das Team von Tech-Milliardär Elon Musk mit dem Namen Doge (Department of Government Efficiency) durchforstet gerade eine US-Behörde nach der anderen. US-Präsident Donald Trump hatte ihn damit beauftragt, die Regierungsausgaben auf den Prüfstand zu stellen und zu kürzen. Beide behaupten ohne Beweise, dass dabei neben Milliarden an Geldverschwendung auch Betrug festgestellt worden sei. Musks Vorgehen führte unter anderem zu einer Schließung großer Bereiche der Entwicklungshilfe-Behörde USAID.