Feuerpause hält nicht an: So verbringen ukrainische Soldaten Ostern an der Front

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Kremlchef Putin kündigt über Ostern eine Waffenruhe aus "humanitären Gründen" an, doch seine Soldaten brechen diese wohl dutzendfach. Die ukrainischen Kämpfer versuchen, das beste aus den Feiertagen zu machen: Sie bemalen Ostereier, knabbern am Osterbrot und werden gesegnet.

Zu Ostern ist es Tradition, Eier zu bemalen - das gilt in deutschen Haushalten, wie auch an der Frontlinie zwischen der Ukraine und Russland. Unter anderem die 10. Gebirgsjägerbrigade "Edelweiss" sitzt derzeit im Kriegsgebiet fest und verteidigt das Land vor dem Einmarsch des Kremls. Das hält die Kameraden jedoch nicht davon ab, die Feiertage angemessen zu begehen.

In einem bildgewaltigen Video auf Facebook zeigen die Soldaten, dass sie in einem Versteck unweit der Gefechtslinie Eier bemalen. Immer wieder knallt es im Hintergrund, Erschütterungen sind zu sehen, Staub fällt von der Decke der Hütte. "Dieses Jahr hat einer unserer Verteidiger ein besonderes Osterei mit drei Motiven gestaltet", erklärt die Gebirgsjägerbrigade: "Ein Kranz als Symbol für den Wunsch für Wohlstand, Pfeile als uraltes Symbol des Sieges und eine Edelweißblume, das Kennzeichen unserer Brigade, das Widerstandsfähigkeit und Schönheit verkörpert."

Auch die Nationalpolizei der Ukraine ist im Einsatz, um das Land vor den Angriffen der russischen Aggressoren zu verteidigen. Die Angehörigen senden Ostergrüße: "Heute halten wir die Verteidigungslinie und stehen zum Schutz aller, damit eure Häuser mit Kinderlachen erfüllt sind, Osterkerzen leuchten und Frieden herrscht", schreibt die Nationalpolizei auf Facebook. "Wir kämpfen für eine friedliche Zukunft und für eine Ukraine, die sich niemals dem Feind ergeben wird. Wir sind eine starke, freie und unzerstörbare Nation, die zweifellos den Sieg erringen wird."

Auf Fotos sind die Beamten zu sehen, wie sie Osterkörbe halten - neben Maschinenpistolen, im Wald und vor rustikalen Behelfsunterkünften. Die Nationalpolizisten freuen sich über ihr Osterbrot und kleine Aufmerksamkeiten in diesen schweren Zeiten.

Grenzschutz, Luftangriffsbrigade und Sturmbataillon teilen Ostergrüße

Der Grenzschutz zeigt Aufnahmen von der traditionellen Segnung des Osterbrotes einiger Kämpfer. "Lasst uns für alle beten, die für unseren Frieden an Ostern kämpfen und an allen Tagen, die kommen. Erinnern wir uns an diese Helden, die in die Ewigkeit gegangen sind", gedenken die Grenzschützer zudem den im Krieg Gefallenen.

Mit der Beichte, Salbung und Segnung des Osterbrotes begehen auch die Soldaten des AREY-Sturmbataillons der ukrainischen Freiwilligenarmee den Sonntag nahe der Front. "Selbst in der Schlacht, zwischen Schützengräben und in der Stille vor dem Sturm suchen Krieger nicht nur den Sieg, sondern auch Seelenfrieden", erklärt die Einheit in den sozialen Netzwerken. "Dieses Osterfest wurde zu einer Erinnerung: Wir kämpfen nicht nur um Land - wir kämpfen für Licht. Und Licht findet immer seinen Weg zu jedem Herzen, auch an der Front."

"Unsere Krieger feiern diesen Feiertag an Kampfpositionen, unter dem Wind der Front, mit Glauben im Herzen, Liebe zu ihrem Heimatland und Sorge für jeden von euch", teilt die 95. Separate Polesische Luftangriffsbrigade zu mehreren Bildern mit. Darauf sind kistenweise Osterbrote zu sehen. Auch ein Priester ist an die Front gezogen, um die Soldaten zu segnen.

Gefechte in Ukraine halten an

Kremlherrscher Wladimir Putin kündigte zwar eine Waffenruhe von gestern Abend bis in die Nacht zum Montag an - aus "humanitären Gründen" in Bezug auf die Bedeutung Osterns, wie er sagte. Doch daran halten sich seine Soldaten offenbar nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht in seinen Mitteilungen auf X und Telegram von Dutzenden Angriffen mit Tausenden Schüssen. "Putins Worte über einen 'Waffenstillstand' erwiesen sich als wirkungslos", so Selenskyj. "Dieses Osterfest hat deutlich gezeigt, dass die alleinige Ursache dieses Krieges und der Grund für seine anhaltende Dauer Russland ist." Auch der Kreml berichtet von Angriffen der ukrainischen Soldaten. Diese würden abgewehrt werden.

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