Kamala Harris kassierte eine klare Niederlage gegen Donald Trump. Ihr Vize-Kandidat Tim Walz spricht nun darüber, was die Demokraten im Wahlkampf falsch gemacht haben.
Wie konnte Donald Trump zum zweiten Mal Präsident der Vereinigten Staaten werden? Das fragen sich nicht nur Menschen auf der ganzen Welt, sondern natürlich vor allem die Unterlegenen bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr. Vizepräsidentin Kamala Harris wollte Nachfolgerin von Joe Biden werden, mit Tim Walz als Vize-Kandidaten an ihrer Seite.
Der Ausgang ist bekannt, das Demokraten-Duo unterlag deutlich gegen Trump. Das lag wohl nicht nur an Trumps Überzeugungskraft, sondern auch an eigenen Fehlern im Wahlkampf, gesteht Walz in einem Interview mit "Politico" ein. Seiner Meinung nach hätten die Demokraten mehr Risiko wagen müssen: "Wir hätten nicht so auf Nummer sicher gehen sollen."
Kamala Harris und Tim Walz scheuten Bürgerkontakt – im Gegensatz zu Trump
Was Walz damit meint: Offenbar scheuten sich Harris und er zu sehr vor direktem Kontakt mit den Wählern – ganz im Gegensatz zu Trump. Diese Berührungsängste waren es wohl, die die Kandidaten der demokratischen Partei wichtige Stimmen kosteten. "Wir hätten zu den Bürgerversammlungen gehen sollen, wo die Wähler auch mal sagen: Du bist scheiße, ich glaube dir nicht", sagt Walz im Rückblick.
Man sei vor allem darauf bedacht gewesen, nicht zu verlieren und habe nicht auf Sieg gespielt, so Walz, der als ehemaliger Football-Trainer zu Sportmetaphern neigt. Der 60-Jährige lastet dieses Versäumnis auch dem Umstand des kurzen Wahlkampfs an: Eigentlich hatte Amtsinhaber Joe Biden ein zweites Mal antreten soll, bevor er nach Berichten über seinen Gesundheitszustand zurückzog und seine Vizepräsidentin Harris übernahm.
Tritt Walz 2028 selbst an?
Auch aus seinen eigenen Fehlern macht der Gouverneur von Minnesota keinen Hehl. "Ich bin gescheitert", sagte er in einem Podcast. "Mein Job war es, dabei mitzuhelfen, Wisconsin, Michigan und Pennsylvania zu gewinnen." Walz hatte sich im Wahlkampf als bodenständiger, arbeiternaher Politiker inszeniert – Eigenschaften, die "bei den Wählern nichts auslösten", wie er einsehen muss. Die Bürger hätten sich mit Trump für das exakte Gegenteil entschieden.
Den Demokraten steht nun eine Durststrecke vor – sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus befinden sie sich in der Minderheit. Eine eigene Präsidentschaftskandidatur 2028 will Walz nicht ausschließen. Kamala Harris hat sich noch nicht öffentlich zu ihrer Analyse des Wahlkampfs geäußert. Der unterlegenen Kandidatin werden Ambitionen auf das Gouverneursamt in Kalifornien nachgesagt. Dort wird im nächsten Jahr gewählt.
Quellen: "Politico", "Washington Post"