In den letzten Wochen seiner Amtszeit setzt US-Präsident Biden alle Hebel in Bewegung, um die Ukraine in ihrem Abwehrkampf zu unterstützen. Wie von Insidern zu erfahren ist, bricht er dabei nun auch mit einem lange aufrechterhaltenen Tabu.
Nach der Freigabe an Kiew zum Einsatz von weitreichenden Waffen gegen Ziele in Russland hat US-Präsident Joe Biden nach einem Medienbericht nun auch die Lieferung von Schützenminen an die Ukraine angeordnet. Biden sei von seiner bisherigen Position abgerückt, um der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Armee zu helfen, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf ranghohe Vertreter der US-Regierung.
Der Einsatz dieser Schützenminen, auch als Antipersonenminen bekannt, werde jedoch auf den Osten der Ukraine beschränkt. Zudem sollten spezielle Minen geliefert werden, die sich nach einer gewissen Zeit selbst zerstören oder deren Batterieladung zeitlich begrenzt sei. Nach dem Bericht der Zeitung haben ukrainische Militärs bereits zugesagt, diese Minen nicht in dicht besiedelten Gebieten auszulegen.
Grund für die Meinungsänderung im Weißen Haus sei das stetige Vorrücken russischer Truppen im Donbass. Die Lieferung dieser Minen sei nach Meinung des Pentagon eines der wirksamsten Mittel, um das Vordringen der russischen Einheiten zu verlangsamen. Russische Truppen haben in den letzten Monaten erhebliche Gebietsgewinne in der Region Donezk gemacht, während es der ukrainischen Armee angesichts der unablässigen Drohnenangriffe schwer fällt, starke Verteidigungslinien aufzubauen.
Minen bremsten Gegenoffensive aus
Das russische Militär hat am Rande der besetzten Gebiete in der Ukraine dichte Minenfelder ausgelegt und damit eine ukrainische Offensive zum Scheitern gebracht. Die Vereinten Nationen stufen die Ukraine als das am stärksten verminte Land der Erde ein. Eine Fläche doppelt so groß wie Bayern ist potenzielles Gefahrengebiet, hinzu kommen verminte Meeresgebiete.
Der Einsatz von Minen ist international geächtet. Die 1999 in Kraft getretene sogenannte Ottawa-Konvention von 1999 verbietet Einsatz, Produktion und Weitergabe dieser heimtückischen Waffen, die auch lange Zeit nach Kampfhandlungen ihre Opfer vor allem unter der Zivilbevölkerung in den jeweiligen Regionen finden. Die Konvention wurde von 164 Staaten unterzeichnet und ratifiziert, nicht jedoch von Russland und den USA. Die Ukraine hat das Papier 2005 ratifiziert.