Volkswagen gibt im Tarifkonflikt nicht nach: Der Konzern wird nicht von seinen Plänen abrücken, Werke in Deutschland zu schließen, erklärte VW-Markenchef Schäfer. Auch Kündigungen könnte es geben, sagte der Manager.
Trotz des Widerstands seiner Beschäftigten hält Volkswagen an seinen Plänen fest, Werke in Deutschland zu schließen. "Wir müssen unsere Kapazitäten verringern und an die neuen Realitäten anpassen", sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer der Zeitung Welt am Sonntag. Komponentenstandorte und die Fahrzeugwerke gehörten dazu. Auf die Frage, ob VW auf eine Werkschließung verzichten könne, sagte Schäfer: "Wir sehen das aktuell nicht."
Schäfer: Bisherige Instrumente reichen nicht
Auch die angedrohten Kündigungen wollte Schäfer nicht ausschließen. Der Stellenabbau "über die demografische Kurve und mit den bisherigen Instrumenten wie Altersteilzeit und Aufhebungsangeboten wird nicht reichen", sagte er. Das würde zu lange dauern. Bei der Neuaufstellung der Marke denke er an einen Zeitraum von drei oder vier Jahren.
Der Forderung der IG Metall nach Gehaltskürzungen im Management stimmte Schäfer zu. "Wenn es eine Vereinbarung in den Tarifverhandlungen gibt, dann gehört es für mich dazu, dass Vorstand und Management einen Beitrag leisten", sagte er. Bereits seit Januar sei das Fixgehalt des Vorstands um fünf Prozent reduziert. Das Management verzichte außerdem auf einen Inflationsausgleich von 1.000 Euro und 3,5 Prozent Gehaltserhöhung.
7.000 Beschäftigte protestierten in Wolfsburg
Am Donnerstagvormittag hatte in Wolfsburg die dritte Runde der Tarifverhandlungen begonnen. Begleitet wurden die Gespräche von einer Kundgebung der Beschäftigten. Rund 7.000 VW-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter aus Niedersachsen, Hessen und Sachsen waren dem Aufruf gefolgt, teilte der VW-Betriebsrat dem NDR mit.
"Das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was ab Dezember passiert, wenn das Unternehmen unsere konkreten Lösungsvorschläge nicht ernst nimmt", kündigte VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo dort an. Tatsächlich sprach sich die Tarifkommission der IG Metall kurz danach einstimmig für Warnstreiks ab Dezember aus.
IG Metall: Werden VW unter Druck setzen
Die Arbeitnehmervertreter bei VW hatten vor der Fortsetzung der Tarifgespräche einen Gehaltsverzicht von Belegschaft und Vorstand vorgeschlagen und im Gegenzug Garantien für Beschäftigung und Standorte gefordert. Das Unternehmen könne so bis zu 1,5 Milliarden Euro sparen, hatten die IG-Metall und der VW-Betriebsrat am Mittwoch erklärt.
Nach der ergebnislosen Tarifrunde am Donnerstag drohe nun ein Arbeitskampf, "den das Land in seiner Intensität lange nicht mehr gesehen haben könnte", sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. Man werde VW unter Druck setzen. Wie lange und hart der Konflikt geführt werden müsse, habe das Unternehmen am Verhandlungstisch in der Hand, hieß es weiter.