Die Ukraine hat nach einem Bericht des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) in der Nacht zum Dienstag das russische Hauptquartier für die Kursk-Gegenoffensive mit britischen Marschflugkörpern angegriffen. Nach ISW-Erkenntnissen sei das russisch-nordkoreanische Hauptquartier in der Stadt Marjino "erfolgreich" mit Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow und auch mit Kampfdrohnen attackiert worden.
+++ 03:35 Russland will Exilkünstlern ans Geld +++
Die russische Staatsduma hat in erster Lesung einem Gesetzentwurf zugestimmt, der es kreml-kritischen und im Exil lebenden Kulturschaffenden verbieten soll, durch ihre Arbeit verdientes Geld in Russland auszugeben. Zudem müssen sie ein spezielles Bankkonto eröffnen, auf das ihre Einnahmen aus künstlerischen Tätigkeiten fließen sollen. Erst wenn die Betroffenen und Organisationen von der Liste der "ausländischen Agenten" gestrichen sind, sollen sie wieder Zugang zu ihrem Geld erhalten. Die Bezeichnung "ausländische Agenten" wird dazu genutzt, Kritiker des Kreml und der Offensive in der Ukraine ins Visier zu nehmen und zu bestrafen. Russland hat 493 Menschen zu "ausländischen Agenten" erklärt.
+++ 02:40 Kein NATO-Beitritt der Ukraine: Merkel nennt Gründe für Blockade +++
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel erläutert in ihren Memoiren, warum sie in ihrer Amtszeit dem Wunsch der Ukraine nach einem schnellen NATO-Beitritt nicht stattgeben wollte. Sie habe schon damals mit einer militärischen Antwort Russlands gerechnet. "Die Aufnahme eines neuen Mitglieds sollte nicht nur ihm ein Mehr an Sicherheit bringen, sondern auch der NATO", schreibt die CDU-Politikerin. Insbesondere die vertraglich abgesicherten Präsenz der russischen Schwarzmeerflotte auf der ukrainischen Halbinsel Krim habe sie auf dem NATO-Gipfel 2008 als Risiko angesehen.
+++ 01:39 Zwangsevakuierungen aus Donezk gehen weiter +++
Die ukrainischen Behörden setzen die Zwangsevakuierung der Region Donezk im Osten des Landes fort. Noch hielten sich in den vom ukrainischen Militär kontrollierten Teilen der Region fast 324.000 Zivilisten auf, teilt die regionale Militärverwaltung nach Angaben der Agentur Ukrinform mit. Die Evakuierung habe bereits Anfang August begonnen, seitdem seien knapp 1,17 Millionen Zivilisten in andere Landesteile der Ukraine gebracht worden. In der Region befinden sich die schwer umkämpften Brennpunkte Pokrowsk und Kurachowe. Allein bei Pokrowsk seien am Dienstag 33 russische Angriffe mit Unterstützung von Artillerie und Kampfflugzeugen registriert worden, berichtet der Generalstab in Kiew.
+++ 00:08 Umfrage: Über die Hälfte der Ukrainer will schnellen Frieden +++
In der Ukraine macht sich Umfragen zufolge zunehmend Kriegsmüdigkeit breit. "Durchschnittlich 52 Prozent würden gern ihr Land verhandeln sehen, um den Krieg so schnell wie möglich zu beenden", heißt es in einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup. Die Umfragen dazu hätten im August und Oktober stattgefunden. Nur noch 38 Prozent wollen demnach bis zum Sieg weiterkämpfen. Zum Vergleich: 2022 sprachen sich 73 Prozent für das Kämpfen und nur 22 Prozent für Verhandlungen aus. 2023 waren 63 Prozent für die Weiterführung des Kriegs und 27 Prozent für ein schnelles Kriegsende.
+++ 23:03 Bericht: Hunderte Ukraine-Unterstützer in Belarus verurteilt +++
Unter dem autoritär regierenden Präsidenten von Belarus, Alexander Lukaschenko, sind Menschenrechtlern zufolge seit Beginn des russischen Angriffskriegs mindestens 200 Ukraine-Unterstützer zu Haftstrafen verurteilt worden. Wegen Vorwürfen wie Extremismus oder Verschwörung gegen den Staat seien Gefängnisstrafen von einem bis 25 Jahren verhängt worden, teilt die Menschenrechtsorganisation Wjasna mit. Rund 1300 politische Häftlinge sitzen derzeit in Belarus im Gefängnis. Immer wieder wurden zuletzt ältere und kranke Häftlinge freigelassen. An diesem Mittwoch wurde die Freilassung von 32 weiteren bekannt gegeben. Sie waren wegen des Vorwurfs des "Extremismus" verurteilt worden, der in Belarus regelmäßig gegen Regierungskritiker erhoben wird.
+++ 22:14 Selenskyj: Panik hilft nur Russland +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj ruft die Bevölkerung dazu auf, keine Panik zu verbreiten. "Die informative Aufladung, die es heute gab, die panischen Nachrichten, die verschickt wurden, alles das hilft nur Russland", sagt er in seiner abendlichen Videobotschaft und ergänzt, dass die Flugabwehr weiter verstärkt werde. Mehrere westliche Botschaften in Kiew waren an diesem Mittwoch aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die US-Botschaft hatte erklärt, sie habe eine Warnung vor einem möglichen großen russischen Luftangriff erhalten. Einige Stunden später wurde die US-Botschaft wieder geöffnet.
+++ 21:46 Frankreich: Putins Atomdoktrin reine Rhetorik +++
Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot bezeichnet die neue russische Atomdoktrin als reine Rhetorik. "Wir lassen uns nicht einschüchtern", sagt er dem TV-Sender France 2. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Dienstag die aktualisierte Atomdoktrin unterzeichnet. Darin heißt es, dass Russland im Falle eines konventionellen Raketenangriffs, der mit Unterstützung einer Atommacht vorgenommen wird, selbst den Einsatz von Atomwaffen in Betracht ziehen kann.
+++ 21:12 China ruft zur Deeskalation auf +++
Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg ruft China zu "Ruhe" und "Zurückhaltung" auf. "Unter den gegebenen Umständen sollten sich alle Parteien ruhig verhalten und Zurückhaltung üben und durch Dialog und Konsultationen zusammenarbeiten, um Spannungen und strategische Risiken zu vermeiden", sagt Außenamtssprecher Lin Jian. China rufe alle Parteien weiterhin dazu auf, "sich zu einer politischen Lösung der Ukraine-Krise zu verpflichten". Der Westen wirft China vor, sogenannte Dual-Use-Güter an Moskau zu liefern, die im Krieg zum Einsatz kommen können. Zudem geht die Bundesregierung geht davon aus, dass China Drohnenhilfe für Russland leistet.
+++ 20:44 Militärblogger: Kommandeure wegen falscher Frontberichte entlassen +++
Sie sollen ihren Vorgesetzten von Geländegewinnen berichtet haben, die es nicht gab: Mehrere russische Kommandeure an der Front im Osten der Ukraine seien deswegen festgenommen worden sein, schreiben prorussische Militärblogger wie der Kanal "Rybar" kürzlich auf Telegram. Demnach meldeten die Kommandeure die vermeintliche Eroberung mehrerer Ortschaften in Richtung der Stadt Sewersk in der Region Donezk - wie Serebrjanka, Hryhoriwka und Bilohoriwka. Die Täuschung sei aufgeflogen, als ein hochrangiger Offizier eine der Ortschaften inspizieren wollte, heißt es.
+++ 20:23 Belarus verurteilt US-Waffen-Entscheidungen +++
Der enge Russland-Verbündete Belarus verurteilt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA eine Entscheidung der USA, die Ukraine mit Minen zu beliefern. Es sei zudem unverantwortlich, dass die USA der Ukraine den Einsatz von amerikanischen Raketen gegen Ziele in Russland erlaubten, zitiert RIA den Chef des belarussischen Generalstabs, Pawel Muraweiko.
+++ 19:55 Russen sollen Kriegsgefangene erschossen haben +++
Ukrainische Behörden machen neue Fälle von möglichen Hinrichtungen ukrainischer Kriegsgefangener durch russische Soldaten öffentlich. Der Staatsanwaltschaft zufolge sind vor gut anderthalb Wochen bei dem Ort Nowodmytriwka im ostukrainischen Gebiet Donezk zwei ukrainische Soldaten durch Russen erschossen worden. Zuvor hätten sich die beiden wehrlosen Männer nackt ausziehen müssen. Zudem sollen drei Verwundete an dieser Stellung im Frontabschnitt Pokrowsk getötet worden sein. Zudem informiert der Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez über einen weiteren Fall im russischen Gebiet Kursk, ohne Details zu nennen. Der ukrainische staatliche TV-Sender Freedom zeigt mutmaßlich von einer Drohne gemachte Aufnahmen, wie gut ein Dutzend Menschen erschossen werden.
Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachlesen.