Nach Ansicht des deutschen Botschafters in Russland, Alexander Graf Lambsdorff, ist die Zeit für Verhandlungen mit Russland über demilitarisierte Zonen oder einen Waffenstillstand in der Ukraine noch nicht reif. "Jetzt gerade bombardiert Russland jeden Tag die Ukraine und wir sind deshalb leider noch nicht an dem Punkt, wo man das diskutieren kann", sagte Lambsdorff den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er wolle keine Diskussion darüber beginnen, ob es eines Tages eine Kontaktlinie, eine Waffenstillstandslinie oder eine demilitarisierte Zone geben solle. "Das mögen alles Details für spätere Verhandlungen sein", sagte der Botschafter.
+++ 00:48 Grüne wollen Taurus-Lieferung im Bundestag nicht zustimmen +++
Die Grünen wollen einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine im Bundestag nicht gegen den Willen der SPD zustimmen. "Wir sprechen gerade mit Union und SPD über die Möglichkeit, gemeinsam noch Gesetze zu Ende zu bringen", sagte die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin Irene Mihalic dem "Tagesspiegel". "Dabei ist klar, dass diese eine Mehrheit unter den demokratischen Parteien brauchen. Klar ist auch, dass wir nach wie vor mit der SPD in einer Regierung sind und entsprechend abstimmen werden", betonte Mihalic. Mit anderen Worten: Die Grünen wollen einer Taurus-Lieferung nur zustimmen, wenn auch die SPD dafür ist. Eine erneute Abstimmung hatte zuvor FDP-Fraktionschef Christian Dürr ins Spiel gebracht. "Das wäre eine Möglichkeit", sagte Dürr der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Ich kann mir durchaus vorstellen, wenn ich mir die Aussagen von Union und Grünen anschaue, dass so ein Antrag Erfolg haben könnte." Praktische Konsequenzen hätte dieser Beschluss allerdings nicht. Die Entscheidung über die Taurus-Lieferung liegt nicht beim Bundestag, sondern beim Sicherheitsrat der Bundesregierung, der von Bundeskanzler Olaf Scholz geführt wird. Er ist anders als Grüne, FDP und die Union dagegen, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zu überlassen. Eine Zustimmung der SPD im Bundestag gilt deshalb als nahezu ausgeschlossen.
+++ 23:39 Uneinigkeit vor G20-Gipfel über Ukraine-Krieg +++
Im Vorfeld des G20-Gipfels in Brasilien zeichnet sich Insidern zufolge ein Streit über die gemeinsame Erklärung ab. Vor den Gesprächen in Rio de Janeiro gibt es beteiligten Diplomaten zufolge auch Uneinigkeit zum Thema Ukraine-Krieg. Der Krieg ist für die G20-Gruppe seit dem russischen Einmarsch 2022 ein Problem. Diplomaten zufolge soll es nun einen allgemeinen Absatz zu den UN-Grundsätzen und zum Frieden geben, gefolgt von je einem Absatz zur Ukraine und zum Nahen Osten.
+++ 22:20 Männer bei Drohnenangriff auf Bus verletzt +++
Bei einem Drohnenangriff nahe Cherson sind nach ukrainischen Angaben zwei Männer verletzt worden, die in einem Bus saßen. Sie hätten Explosionsverletzungen erlitten, schreibt die regionale Verwaltung. Diese wirft der russischen Armee vor, Zivilisten mit Drohnen zu "jagen". Die Attacke auf den Bus passierte demnach heute Nachmittag in Komyshany.
+++ 21:46 Bericht: Russische Fabrik produziert Drohnen mit thermobarischen Bomben +++
Thermobarische Bomben können auch noch im Umkreis des Explosionsortes schwerste Verletzungen und Schäden verursachen. Die Nachrichtenagentur AP meldet, dass in einer Drohnenfabrik in der russischen Sonderwirtschaftszone Alabuga seit Kurzem auch Drohnen mit diesen Bomben hergestellt würden. Der Bericht zeigt Fotos aus einem ukrainischen Forschungslabor. Dort befänden sich mehrere abgeschossene Shahed-Drohnen mit thermobarischer Ladung. Laut einem ukrainischen Elektronikspezialisten, der Drohnen für das Militär jagt, wurden die Bomben erstmals im Sommer eingesetzt. Er schätzt, dass sie inzwischen drei bis fünf Prozent aller Drohnen ausmachen. Thermobarische Bomben werden auch Vakuumbomben genannt. Dem Bericht zufolge erzeugen die Sprengköpfe einen Wirbel aus hohem Druck und Hitze, der dicke Wände durchdringen kann. Dies könne zu Hirnschäden, kollabierten Lungen oder zerquetschten Augäpfeln führen.
+++ 20:49 Johnson hält Putin-Telefonat für Fehler +++
Der frühere britische Premier Boris Johnson hält es für einen Fehler, dass Kanzler Olaf Scholz mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert hat. "Ich fürchte, Wolodymyr Selenskyj hat völlig Recht", schreibt Johnson bei X mit Blick auf die Kritik des ukrainischen Präsidenten an dem Telefonat. "Es besteht die Gefahr, dass wir zu dem grauenhaften deutsch-französischen Normandie-Format zurückkehren, bei dem Russland und die Ukraine als gleichwertige Gesprächspartner in einem innenpolitischen Streit behandelt wurden." Dies sei ein beschämender Verrat an der Realität, "dass Putin eine kriminelle und ungerechtfertigte Invasion gestartet hat, während die Ukraine eine völlig unschuldige Partei ist", schreibt Johnson. Nur eine massive Stärkung der Ukraine könne den Krieg beenden. Das sogenannte Normandie-Format umfasste Vertreter Russlands, der Ukraine, Frankreichs und Deutschlands. Die Treffen gab es zwischen 2014 und 2022. Es ging darum, nach Russlands Annektion der Krim-Halbinsel und dem Ausbruch des Konflikts im Donbass, eine politische Lösung zu finden.
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