2034 wird die Fußball-WM in Saudi-Arabien ausgetragen. In dem Land herrschen beim Thema Alkohol strenge Regeln – an denen wohl auch bei der WM nicht gerüttelt wird.
Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2034 nach Saudi-Arabien hat für viel Wirbel gesorgt. Nach der offiziellen Entscheidung während eines Onlinekongresses der Fifa zeichnet sich ab, wie eine WM in dem arabischen Land aussehen könnte.
So wird laut einem Bericht der britischen Tageszeitung "The Guardian" kein Alkohol in den Stadien ausgeschenkt werden. Auf ihr (alkoholhaltiges) Bier zum Spiel müssten die Fans also verzichten – wie schon bei der WM in Katar 2022. Noch hat sich die Fifa zu dem Thema nicht öffentlich geäußert. Doch hochrangige Quellen innerhalb des Weltverbandes sollen dem "Guardian" versichert haben, dass der Ausschank von Alkohol in den Stadien nicht zur Debatte stehe. Und auch im Gastgeberland ist die Haltung klar. Saudi-Arabien Einfluss auf den Weltfußball 06.22
Alkohol ist in Saudi-Arabien streng verboten
Saudi-Arabien verfolgt seit Jahrzehnten eine restriktive Alkoholpolitik und hat diese auch in den vergangenen Jahren nicht gelockert. Seit 1952 ist in der islamischen Monarchie Alkohol verboten. Ibn Saud, Staatsgründer und erster König des modernen Saudi-Arabien, erließ damals das entsprechende Gesetz, das bis heute gültig ist. Erst seit Januar gibt es in der Hauptstadt Riad ein einziges Geschäft, das unter strikten Regeln Alkohol an nicht muslimische Diplomaten verkaufen darf.
Laut der Quelle, die der "Guardian" zitiert, wolle die Fifa auch keinen Druck auf Saudi-Arabien ausüben, die Regelungen zu lockern. Man habe aus den langwierigen Diskussionen vor der WM in Katar gelernt: Damals versuchte die Fifa den Alkoholausschank in den Stadien durchzusetzen, ehe sich wenige Tage vor dem Eröffnungsspiel die Regierung doch querstellte. Diesmal soll frühzeitig Klarheit herrschen.
WM 2034 findet möglicherweise im Winter statt
"Wir haben mehr als hundert Sportereignisse mit drei Millionen Fans ohne Alkohol veranstaltet", sagte Hammad Albalawi vom saudischen Sportministerium dem britischen Sender Sky im September. "Sie haben ihre Zeit hier genossen und entdeckt, was Saudi-Arabien zu bieten hat." Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass in den zehn Jahren bis zum WM-Start auch Saudi-Arabien möglicherweise doch einen liberaleren Weg geht. Unklar ist auch noch, wie das Thema Alkohol während der Weltmeisterschaft beispielsweise auf Fanmeilen gehandhabt werden soll.
Offen ist ebenfalls, wann im Jahr 2034 gespielt wird. Wegen der großen Hitze in den Sommermonaten könnte die WM wie schon im Nachbarland Katar 2022 wieder in den Wintermonaten stattfinden.Neom 18.40
Kritik von Menschenrechtsorganisationen
Menschenrechtsorganisationen hatten die Vergabe der Weltmeisterschaft nach Saudi-Arabien scharf kritisiert. "Die rücksichtslose Entscheidung der Fifa, ohne dass der Menschenrechtsschutz gewährleistet ist, wird viele Menschenleben gefährden", erklärte Steve Cockburn, Experte für Sport und Menschenrechte bei Amnesty International.
Einen Gegenkandidaten zu dem arabischen Land hatte es nicht gegeben. Die Fifa hatte Saudi-Arabien bei der Bewertung der Bewerbung ein "mittleres Risiko" in Menschenrechtsfragen attestiert. Das saudische Organisationskomitee verspricht weitreichende Reformen bis zur WM.
Quellen: "Guardian", Sky, DPA