2 days ago

Traditionen: Ramadan-Kalender – muslimische Variante des Adventskalenders wird Verkaufsrenner



Türchen mit süßen Überraschungen gibt es auch zum Ramadan. Gläubig Muslime greifen gern zu und machen ihren Kindern so eine Freude, berichtet die Drogeriekette DM.

Ein seltener Fall von Verschmelzung von Religionen und Traditionen: Der christliche Adventskalender wird vom Islam adaptiert. In Anlehnung an die traditionellen Adventskalender kamen schon vor einigen Jahren auch welche für den Ramadan auf den Markt. Natürlich nicht mit einem Weihnachtsmann-Motiv, aber mit den bekannten Türchen und einer süßen Belohnung dahinter. Halal – hergestellt nach den muslimischen Zubereitungsvorschriften. Das ist bei Schokoladenfiguren auch keine große Umstellung.

Ramadan-Kalender bei DM 

Und das leckere Produkt setzt sich durch, das berichtet die "Bild". Die Drogeriekette DM hat den Kalender seit 2024 im Programm. "Wir erhalten täglich Feedback unserer Kundinnen und Kunden ... welches ... auch im Hinblick auf die Ramadan-Kalender überwiegend positiv ausfällt", sagte Marcel Rieser, der Geschäftsbereichsverantwortlicher bei DM, zu der Bild. Er wird nicht in allen Filialen geführt, das wird lokal nach der jeweiligen Kundschaft entschieden. Immerhin 900 von 2100 DM-Filialen haben sich für den Kalender entschieden – mit Erfolg. In Städten wie Berlin, Frankfurt und Dortmund ist er ein Renner.

"Dieses Thema ist in vielen muslimischen Familien einfach eine Tradition. Viele stellen den Ramadan-Kalender selbst her. Aber es ist wohl sehr viel vorzubereiten während des Ramadans und insofern ist es auch eine Erleichterung – also ganz ähnlich wie beim Adventskalender eigentlich – wenn man einen fertig bestückten Kalender für die Kinder kaufen kann ", sagte Heidi Ritter, Sortimentsmanagerin Saison bei DM, zum SWR.

In muslimischen Ländern unbekannt

Der Brauch ist relativ neu und typisch für Deutschland oder westliche Länder mit einer muslimischen Community. In muslimischen Ländern wie Saudi-Arabien oder Ägypten gibt es solche Kalender nicht – dort stehen das gemeinschaftliche Fastenbrechen und die Gebete im Fokus. Gläubige sehen die Kalender auch durchaus kritisch. Sie lenken von der spirituellen Bedeutung des Ramadans ab und stehen für eine Kommerzialisierung, wie man sie von der Weihnachtszeit her kennt.

Die Kalender sind vor allem für Kinder gedacht. Die übrigens vom strengen Fastengebot ausgenommen sind. Die Kalender sind eine Möglichkeit, sie in das gemeinschaftliche Erlebnis des Ramadans einzubeziehen. Hinter den Türchen warten Schokolade oder Fruchtgummis oder Datteln mit Schokoladenüberzug. Für Anspruchsvolle halten die Kalender auch Rätsel und religiöse Sinnsprüche bereit, um den Kindern den Monat spielerisch näherzubringen. Die Preise liegen zwischen zehn und 30 Euro.

Der Fastenmonat Ramadan hat in diesem Jahr am 1. März begonen. Während des Ramadans verzichten gläubige Musliminnen und Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken sowie auf Genussmittel wie Zigaretten. Kinder, Schwangere, kranke oder ältere Menschen müssen im Ramadan nicht fasten. Abends wird dann gemeinsam gegessen.

Quellen: SWR, BIld 

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