Neue Autos von Tesla wird es im Fuhrpark der Drogeriekette Rossmann nicht mehr geben. Doch auch andere deutsche Unternehmen sehen Tesla und Elon Musk äußerst kritisch.
Die Drogeriekette Rossmann hat am Dienstag öffentlichkeitswirksam verkündet, keine Fahrzeuge von Tesla mehr für den unternehmenseigenen Fuhrpark anschaffen zu wollen. Damit ist Rossmann nicht das erste Unternehmen, das sich gegen Tesla wendet und es dürfte auch nicht das letzte gewesen sein.
Wie Recherchen von Capital zeigen, haben auch andere deutsche Unternehmen dem US-Hersteller bereits den Rücken gekehrt.
dm ebenfalls nicht begeistert von Tesla
Vom direkten Rossmann-Konkurrent dm etwa heißt es auf Capital-Anfrage, dass sie jüngst testweise drei Tesla in ihrem Fuhrpark hatten. "Unabhängig von der aktuellen Berichterstattung haben wir uns bereits seit längerem gegen eine weitere Aufnahme von Tesla-Fahrzeugen in unsere Flotte entschieden", sagt Martin Dallmeier, Mitglied der Geschäftsführer bei dm. Inwiefern die Haltung des Unternehmenschefs Elon Musk dabei eine Rolle spielt, kommentiert das Unternehmen nicht.
Die Lebensmittel- und Biosupermarkt-Marke Alnatura will ebenfalls keine Tesla-Autos anschaffen und hat auch aktuell kein Fahrzeug des amerikanischen Herstellers in der Flotte. Beim Outdoor-Ausrüster Vaude vom Bodensee besteht der Großteil der E-Fahrzeug-Flotte bereits aus anderen Marken als Tesla. Capital teilt Vaude zudem mit, dass sie sich bei ihrer Neubestellung im April 2024 gegen Tesla entschieden haben. "Wir evaluieren laufend unsere Partnerschaften entlang der Lieferkette und werden auch Tesla weiterhin sehr kritisch prüfen", schreibt das Unternehmen.
In Deutschland sind dem Center Automotive Research zufolge 170.000 Tesla zugelassen, von denen rund ein Drittel auf Unternehmen angemeldet sind, allerdings handelt es sich dabei eher um Selbstständige und nicht um Konzerne. Das dürfte vor allem an den schlechten Konditionen liegen, die Tesla Firmenkunden bietet.
So hat der Softwarekonzern SAP seinen Tesla-Rauswurf im Februar mit instabilen Preisen des Autobauers begründet und seine Haltung auch jetzt nicht geändert, sagt ein Sprecher auf Capital-Anfrage. "Die Auswahl des Markenportfolios in der SAP-Flotte ist eine strategische Geschäftsentscheidung", heißt es. "Wir haben ein vielfältiges und attraktives Hersteller- beziehungsweise Modellportfolio, das wir kontinuierlich überprüfen und anpassen." In Deutschland sei Tesla ohnehin nicht im Angebot gewesen, weltweit hätten Tesla weniger als zwei Prozent am Fuhrpark ausgemacht, der immerhin fast 30.000 Fahrzeuge umfasst.
Umweltbank und GLS Bank sehen X kritisch
Andere deutsche Konzerne, die sich um ein nachhaltiges Image bemühen, sind mit konkreten Angaben zurückhaltender. Die Deutsche Bank und Siemens möchten sich auf Capital-Anfrage nicht zu einzelnen Herstellern äußern. Siemens verweist lediglich darauf, dass man in der Unternehmensflotte "mehrere Fahrzeughersteller im Angebot" habe.
Die Umweltbank hat erst gar keinen eigenen Fuhrpark, erwähnt jedoch, dass sie nicht mehr auf der Plattform X aktiv ist, "weil wir die dortigen Entwicklungen sehr kritisch sehen", schreibt ein Sprecher Capital. Ähnlich sieht es die GLS Bank, die sich im vergangenen Jahr von X verabschiedet hat, weil der Stil des Netzwerks nicht mehr "mit den Werten der sozial-ökologischen Bank" vereinbar gewesen sei.
Weiter teilte die Bank 2023 dazu mit, dass die Äußerungen von Elon Musk und Verfehlungen des Netzwerks in Bezug auf Meinungsfreiheit und Populismus für die Bank problematisch seien. "Desinformation, menschen- und demokratiefeindliche Inhalte, Verleumdung und Tatsachenverdrehungen haben hier einen Platz gefunden, den wir so nicht akzeptieren", sagte Rouven Kasten von der GLS Bank.
Wie Capital erfuhr, befindet sich von insgesamt 15 E-Fahrzeugen ein Tesla im Fuhrpark der GLS Bank. Ein Sprecher teilt mit, dass man "das Auto Tesla nach Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeitsaspekten" bewerte. Neue Anschaffungen stünden gerade nicht zur Debatte.