Vor der nächsten Tarifrunde für den öffentlichen Dienst haben die Ausstände viel Zulauf. Bereits am Freitag gehen die Aktionen mit Blick auf den internationalen Frauentag weiter.
In vielen Kliniken, Rettungsstellen und Pflegeheimen haben bundesweit Zehntausende Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Verdi hatte zuvor im laufenden Tarifstreit im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen zu einem Warnstreik aufgerufen, an vielen Orten gab es Kundgebungen. Rund 20.000 Menschen in mehr als 200 Gesundheitseinrichtungen hätten sich an den Ausständen beteiligt, sagte Richard Rother von Verdi auf dpa-Anfrage.
Allein in NRW seien dem Verdi-Aufruf rund 4.000 Mitarbeitende aus mehr als 50 Einrichtungen gefolgt, berichtete eine Landessprecherin. In Hessen seien insgesamt 18 Krankenhäuser betroffen, rund 1.500 Beschäftigte hätten sich an Arbeitsniederlegungen und Kundgebungen nach Angaben eines Sprechers beteiligt. Auch in Berlin hat es laut Verdi bei der zentralen Kundgebung an der Charité und den Vivantes-Kliniken eine hohe Beteiligung gegeben.
Die Gewerkschaft hatte zuvor angekündigt, dass sich durch die Aktionen vielerorts planbare Operationen verschieben. Für dringliche Behandlungen existierten Notdienstvereinbarungen. "Zeitkritische Tumor-Operationen, Transplantationen, Operationen von Kindern, die Versorgung von Patientinnen und Patienten nach Schlaganfall, Herzinfarkt, anderen Notfällen sowie alle lebenserhaltenden Maßnahmen werden wir selbstverständlich durchführen", teilte etwa ein Sprecher der Charité vorab mit.
Dritte Verhandlungsrunde ab 14. März
Hintergrund des Warnstreiks ist der Tarifstreit im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Verdi fordert eine Tariferhöhung um acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft mindestens drei zusätzliche freie Tage.
Kommunale Arbeitgeber kritisierten die Ausstände. "Warnstreiks, die die Kinderbetreuung, die Gesundheitsversorgung und den Nahverkehr einschränken oder gar lahmlegen, schaden in erster Linie den Bürgerinnen und Bürgern", sagte Niklas Benrath, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Das sei mitten in den Verhandlungen nicht nachvollziehbar. Die dritte Verhandlungsrunde vom 14. bis zum 16. März soll nach dem Willen der Arbeitgeber eine "tragfähige Lösung" bringen.
Weitere Streiks
Für Freitag ist bereits der nächste Warnstreiktag angekündigt, unter anderem in Kitas. Vor dem internationalen Frauentag soll bundesweit auch in Einrichtungen für soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege die Arbeit niedergelegt werden. Verdi ruft hierbei zu Warnstreiks bei Berufsgruppen auf, die besonders häufig von Frauen ausgeübt werden.