Wer sich als russischer Soldat im Angriffskrieg auf die Ukraine verletzt, wird vom Staat entschädigt. Doch die Zahlung dürfte künftig deutlich geringer ausfallen als bisher. Putin billigt eine Maßnahme, die nach Schwere der Verletzung abstuft.
Russland spart Geld - und zwar bei den eigenen Landsleuten. Soldaten, die sich im Militärdienst verletzt haben, werden vom Staat entschädigt. Eine Neuregelung senkt diese Entschädigungszahlungen nun aber drastisch. Präsident Wladimir Putin hat ein entsprechendes Dekret am Mittwoch unterzeichnet, berichten die russische Nachrichtenagentur TASS und das Portal Meduza übereinstimmend.
Bislang gab es unabhängig von der Schwere der Verletzung drei Millionen Rubel (rund 28.800 Euro). Diese Pauschale hatte Putin den Soldaten zu Beginn des Angriffs auf die Ukraine versprochen. Künftig sollen die Zahlungen den Berichten zufolge an die Schwere der Verletzung gekoppelt werden.
Neben dem bislang gültigen Höchstbetrag für "schwere" Verletzungen soll es für eine "leichte" Verletzung nur noch eine Million Rubel geben (rund 9600 Euro). Für "andere geringfügige Verletzungen" sind demnach 100.000 Rubel (960 Euro) vorgesehen. Unter welchen Faktoren die Schwere einer Verletzung definiert wird, ist unklar.
Ärzte sollen über den Grad der Verletzung entscheiden - und damit über die Entschädigungszahlung. Die russische Militärführung preist die neue Regelung als "Sache der Fairness" an. Laut eines Militäranalysten der "Moscow Times" ist aber davon auszugehen, dass die Zahlungen künftig deutlich geringer ausfallen.
Mit den neuen Vorgaben reagiert der Kreml womöglich auf die große Zahl der verwundeten und getöteten Soldaten. Bereits im September hatten westliche Geheimdienste die Zahl der Verletzten auf russischer Seite auf etwa 400.000 Personen geschätzt. Mehr als 70.000 Soldaten sollen im Krieg gegen die Ukraine bereits getötet worden sein. Diese Zahl dürfte aber in der Realität noch weit höher sein. Vorwürfe lauten, dass viele Tote als vermisst eingestuft werden. Denn die Familien getöteter Soldaten haben einen Anspruch von fünf Millionen Rubel (etwa 48.000 Euro). An der Höhe dieser Zahlung ändert das neue Dekret nichts.